Iver Huitfeldt-Klasse: Deckelbild

Modell: Royal Danish Navy Iver Huitfeldt-class frigate. Bonus: 2x Arvak class tugboats
Hersteller: Dodo Models
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile, Messingrohre, Abziehbilder (inklusive Teile für zwei Schlepper)
Art.Nr.: 70012
Preis: 82,6 € (bei NNT)

Das Original

Die drei 2008-11 gebauten dänischen Fregatten der Iver Huitfeldt-Klasse, Iver Huitfeldt (F361), Peter Willemoes (F362) und Niels Juel (F363), wurden als Ersatz für die Korvetten der Niels Juel-Klasse gebaut. Sie sind ein Element der neuen Strategie der dänischen Marine, deren Fokus nicht mehr Küstenverteidigung sondern internationale Einsätze ist. Entsprechend sind die neuen Schiffe wesentlich seetüchtiger und haben eine deutlich größere Reichweite. Die Schiffe der Iver Huitfeldt-Klasse sind Mehrzweckfregatten mit einem Schwerpunkt bei der Flugabwehr.

Für die Flugabwehr erhielten sie die gleiche Kombination aus den aktiven phasengesteuerten Radargeräten APAR und SMART-L sowie SM-2-Flugabwehrraketen wie die deutsche Sachsen- und die niederländische De Zeven Provinciën-Klasse. Im Vergleich fällt die Iver Huitfeldt-Klasse kürzer, aber breiter mit einer größeren Verdrängung aus. Die Besatzungsstärke ist auch durch umfassende Automatisierung kleiner. Der Rumpf der Iver Huitfeldt-Klasse beruht auf den Unterstützungsschiffen der Absalon-Klasse. Das Mehrzweckdeck fällt im Vergleich zur Absalon-Klasse deutlich kleiner aus, so dass auf ein Deck achtern verzichtet wurde und das Hubschrauberdeck deshalb ein Deck tiefer liegt. Die Maschinenanlage wurde verstärkt, um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen. Deshalb sind größere „Schornsteine“ notwendig, die wegen des weitreichenden SMART-L-Radars auch etwas anders angeordnet sind. In Kombination mit einem verkleinerten Hangar hat dies als Konsequenz, dass der achtere Teil der Aufbauten anders als bei der Absalon-Klasse ausfällt. Die Hauptbewaffnung, die SM-2-Flugabwehrraketen, werden aus einem Senkrechtstarter abgefeuert, der mittschiffs angebracht ist und auch theoretisch auch andere Raketen, z.B. Marschflugkörper, aufnehmen kann. Der Großteil der restlichen Bewaffnung besteht aus StanFlex-Modulen, d.h. diese kann leicht ausgetauscht werden. Die meisten dieser Waffensysteme waren bereits für andere dänische Schiffe (z.B. Thetis- und Flyvefisken-Klasse) beschafft worden, so dass dadurch die Beschaffungskosten der Iver Huitfeldt-Klasse gesenkt werden konnten.

Die Iver Huitfeldt-Klasse ist 138,7 m lang, 19,8 m breit und verdrängt 6645 t. Der Antrieb besteht aus vier Dieseln mit insgesamt 44.596 PS, womit 28 kn erreicht werden. Die Besatzung umfasst 101 Personen, Unterbringungsmöglichkeiten sind für insgesamt 165 Personen vorhanden.

Bewaffnung
2 x 7,62 cm L/62 M/85 OTO Melara
1 x 3,5 cm Rheinmetall Oerlikon Millennium-Nahbereichsabwehrgeschütz
4 x 1,27 cm Browning M2-Maschinengewehre
8 RGM-84 Harpoon-Anti-Schiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
32 SM2-Flugabwehrraketen (32fach VLS Mk 41-Starter)
24 ESSM-Flugabwehrraketen (zwei zwölffach Mk 56-Starter)
4 x 32,4 cm-Torpedorohre (MU-90-U-Jagdtorpedos)
1 Sikorsky MH-60R Seahawk (ursprünglich Westland Lynx Mk90B)

Iver Huitfeldt (F361), Peter Willemoes (F362) und Niels Juel (F363) wurden 2008-11 von der Odense Staalskibsværft in Lindø gebaut. Sektionen wurden von Baltija Shipbuilding Yard in Klaipeda und Loksa Shipyard in Loksa gebaut. Alle drei Schiffe gehören zur 2. Eskadre mit Heimathafen in Korsør, sie wurden u.a. im Indischen Ozean gegen Piraten eingesetzt.

Der Bausatz

Mit dem neuen Bausatz der Lenkwaffenfregatten der Iver Huitfeldt-Klasse von Dodo Models, parallel zum Bausatz der Baden-Württemberg-Klasse erschienen, kann zusammen mit dem Bausatz der Absalon-Klasse von NNT die fünf neuesten und größten Kampfschiffe der dänischen Marine (Søværnet) im Maßstab 1/700 bauen. Von den aktuellen Schiffen bekommt man dazu noch die Thetis- und Knud Rassmussen-Klasse als 3D-gedruckte Modelle von Dutch Fleet Naval Miniatures.

Der Rumpf ist zusammen mit den Aufbauten und Masten als ein Teil gegossen. Der Guss und die Detaillierung dieses Teils ist beeindruckend. Von den Form und den Abmessungen ist das Modell vorbildgetreu. Dodo Models gibt den aktuellen Zustand wieder, also nach der Nachrüstung mit den neuen Toren für die Beiboothangars (vergleiche hier und hier). Die Tore sind geschlossen dargestellt. Aus dem Bausatz kann ein Wasserlinienmodell gebaut werden. Ein Unterwasserrumpf ist als 3D-gedrucktes Teil erhältlich.

Mir sind nur drei Punkte aufgefallen, die man eventuell bearbeiten muss: a) an der Brückenfront finden sich auf beiden Seiten ein Wappenschild. Beim Original gibt es auf beiden Seiten Aufhängungen, aber das Schild findet man normal nur auf einer Seite und wahrscheinlich auch nur im Hafen (siehe hier und hier). b) die Rückseite des Hangars scheint als Extrateil beim Urmodell ausgeführt worden zu sein, man sieht hier eine leichte Spalte. c) an der Wasserlinie ist etwas Grat zu finden. Diese Punkte dürfte man sehr leicht korrigieren können. Dazu gibt es auf dem Hubschrauberdeck eine Einsinkstelle, aber hier wird sowieso ein Fotoätzteil angebracht, so dass man von dieser später nichts mehr sehen kann.

Wie bei dem Bausatz der Baden-Württemberg-Klasse sind auch hier die Kleinteile an stabilen Gussrahmen angegossen, die einandersteckt verschickt werden, so dass hier Bruch sehr unwahrscheinlich ist. Hier finden sich u.a. der MH-60R-Bordhubschrauber, 7,62 cm-Türme, Mk 56-ESSM-Starter, Störkörperwerfer, Rohre für Harpoon-Raketen, Smart L-Radar, Satellitenantennen, Fender etc. Die Gussqualität ist auch hier sehr gut.

Zusätzlich sind auch noch gedrehte Messingrohre für die 7,62 cm-Geschütze enthalten, die auch an der Basis sehr detailliert sind. Für die Antwort auf die Frage, warum drei Türme und drei Rohre enthalten sind, siehe weiter unten.

Schlepper der Arvak-Klasse

Als Bonus liegen dem Bausatz zwei Schlepper der 2002 gebauten Arvak-Klasse bei: Arvak (Y344) und Alsin (Y345). Diese Schlepper dienen in den beiden Hauptbasen der dänischen Marine, in Korsør und Frederikshavn. Die beiden Schlepper bestehen nur aus einem Resinteil, das gut gegossen ist. Dazu kommen noch einige Fotoätzteile als zusätzliche Detaillierung.

Eine witzige Beigabe ist, dass einer der beiden Schlepper mit einem Stanflex-Modul mit eine 7,62 cm-Turm gebaut werden kann. Die Alsin transportierte tatsächlich eines dieser Module (siehe hier). Deshalb liegen dem Bausatz auch extra drei dieser Türme und entsprechende Messingrohre bei, obwohl für die Iver Huitfeldt-Klasse nur zwei der Türme gebraucht werden. Ein paar weiter Fotos der Alsin, die ich 2015 in Korsør gemacht haben, finden sich in dieser kleinen Bildergalerie.

Die Fotoätzteile

Der Bausatz enthält zwei Fotoätzteilplatinen, auf denen man u.a. das Hubschrauberdeck, die Sicherheitsnetze am Flugdeck, bereits vorgelängte Reling, Teile für den MH-60R-Hubschrauber, Teile für die Harpoon-Starter, weitere Details für die 7,62 cm-Türme, Details für die Masten und die beiden Schlepper enthalten.

Die Abziehbilder

Die Abziehbilder enthalten Markierungen für das Flugdeck, Kennungen und Wappenschilder für alle drei Fregatten der Iver Huitfeldt-Klasse, Kennungen für beide Schlepper der Arvak-Klasse, Warnkreise, Tiefgangsmarken und Flaggen.

Die Anleitung

Der Zusammenbau des Modells wird anhand von perspektivischen Zeichnungen erklärt, auf denen die Positionen der Teile markiert sind. Dazu gibt es eine Seitenansicht und Aufsicht mit den Positionen der Abziehbilder. Farbangaben beziehen sich auf Gunze Mr. Color. Eine dunklere Decksfarbe findet man aber nur auf dem Hubschrauberdeck, die restlichen Decks sind in der gleichen hellgrauen Farbe wie der Rumpf gestrichen.

Quellen

Fazit

Der neue Bausatz der dänischen Iver Huitfeldt-Klasse schliesst eine Lücke bei den modernen europäischen Marineschiffen. Er zeichnet sich durch eine hohe Gussqualität, sehr gute Detaillierung, Vollständigkeit (Fotoätzteile, Abziehbilder, gedrehte Messingrohre sind bereits enthalten) plus als Zugabe zwei dänische Hafenschlepper aus. Der Bausatz ist

alt sehr empfehlenswert

Lars

Wir danken Dodo Models für das Bausatzmuster