Das Original

Die Hr. Ms. Evertsen war ein niederländischer Zerstörer der Admiral-Klasse und sollte ein Gegengewicht zu der zunehmenden japanischen Bedrohung im Fernen Osten darstellen. Die Klasse bestand aus vier Einheiten, diese waren die Van Ghent (bis 1934 De Ruyter genannt), Evertsen, Kortenear und Piet Hein. Später folgten noch vier weitere, allerdings leicht modifizierte Zerstörer mit den Namen Van Galen, Witte de With, Banckert und Van Ness. Alle acht waren Mehrzweckschiffe, deren Aufgabe darin bestand, das riesige Seegebiet von Niederländisch-Ostindien zu sichern. Aus diesem Grund befand sich zu Beginn der Einsatzzeit zusätzlich ein Wasserflugzeug an Bord. Ab 1933 wurde dieses allerdings nicht mehr mitgeführt. Evertsen wurde von Burgerhout's Machinefabriek und Scheepswerf NV aus Rotterdam gebaut. Die Kiellegung fand am 05. August 1925 statt. Der Zerstörer lief am 29. Dezember 1926 vom Stapel und wurde am 12. April 1928 fertiggestellt.

Die Evertsen und ihr Schwesterschiff De Ruyter verließen die Niederlande am 27. September 1928 in Richtung Niederländisch-Ostindien. Am 29. Juli 1929 fuhren Evertsen, De Ruyter, der Kreuzer Java und die U-Boote K II und K VII von Surabaya nach Tanjung Priok. Dort wartete der Verband auf die Yacht Maha Chakri des Königs von Siam und auf den Zerstörer Phra Ruang. Danach besuchten die drei Schiffe Bangka, Belitung, Riau, die Lingga-Inseln, Belawan und Delhi. Am 28. August kehrten sie nach Tanjung Priok zurück. Dort nahmen die Kriegsschiffe am 31. August an einer Flottenparade teil, die zu Ehren der an diesem Tag geborenen niederländischen Königin Wilhelmina durchgeführt wurde. Während Manövern der Evertsen mit dem Kreuzer Sumatra, dem Zerstörer De Ruyter und fünf U-Booten strandete Sumatra am 14. Mai 1931 auf einem unbekannten Riff in der Nähe der Insel Kebatoe. Der Kreuzer wurde später vom Kanonenboot Soemba und einem Schlepper befreit. Am 13. November 1936 unternahmen die Kreuzer Sumatra und Java sowie die Zerstörer Evertsen, Witte de With und Piet Hein einen Flottenbesuch in Singapur. Zuvor hatten sie Manöver im Südchinesischen Meer abgehalten.

Von 1940 bis 1942 nahm die Evertsen an unbedeutenden Operationen wie dem Geleit von Konvois teil. Ende Februar 1942 erhielt sie den Befehl, sich in Begleitung des australischen Leichten Kreuzers HMAS Perth und des amerikanischen Schweren Kreuzers USS Houston über die Sundastraße von Tanjung Priok nach Tjilatjap zurückzuziehen. Am 28. Februar gegen 19 Uhr verließen die beiden Kreuzer den Hafen, die Evertsen lief allerdings erst zwei Stunden später aus. Die Route war laut alliiertem Geheimdienst feindfrei. Tatsächlich befand sich eine japanische Invasionsflotte mit zwei Schweren und einem Leichten Kreuzer sowie neun Zerstörern in der Banten Bay am östlichen Ende der Sundastraße. Die Perth und die Houston stießen auf diese Streitmacht und wurden in einem Nachtgefecht versenkt. Währenddessen versuchte die verspätete Evertsen, Perth und Houston einzuholen. Da ihre Besatzung das nächtliche Geschützfeuer des Gefechtes rechtzeitig sah, schaffte Evertsen es, der japanischen Hauptstreitmacht auszuweichen. Allerdings wurde sie von den japanischen Zerstörern Murakumo und Shirakumo entdeckt und in ein Gefecht verwickelt. In dessen Verlauf wurde sie getroffen. Der Kapitän setzte das sinkende und brennende Schiff auf ein Riff in der Nähe der Insel Sebuku. Kurz nachdem die überlebende Mannschaft das Schiff verlassen hatte, explodierte das Achtermagazin. Die Evertsen sank am 01. März. Von der 149-köpfigen Besatzung starben 3 Mitglieder. Die Besatzung wurde am 9. und 10. März 1942 von den Japanern gefangen genommen.

Technische Daten:
Verdrängung: 1.316 t
Länge: 98,1 m
Breite: 9,5 m
Tiefgang: 2,97 m
Besatzung: 149 Mann
Leistung: 31.000 PS (23 MW)
Geschwindigkeit: 36 kn (67 km/h)
Antrieb: 2 Parson Getriebeturbinen auf zwei Schiffsschrauben

Bewaffnung:
4 x 120 mm Geschütze
2 x 75 mm Geschütze
4 x 12,7 mm Maschinengewehre
6 x 533 mm Torpedorohre (2 x 3)
1 x Wasserflugzeug Fokker C.VII-W inklusive Kran (war im Jahr 1942 demontiert)
2 x Minenschienen

Das Modell

Dutch Destroyer Hr. Ms. Evertsen 1942 „The Battle of the Java Sea“
Hersteller: Niko Model
Maßstab: 1:700
Art.-Nr.: 7094
Preis: 39,80 € bei NNT
Material: Resin, Fotoätzteile und Messingdrähte

Der Bausatz befindet sich in einem kleinen Karton mit einem farbigen Deckelbild, auf dem ein gebautes Modell abgebildet ist. Wie es Deckelbild und Anleitung zeigen, ist das Deck grün belegt und im Bereich der beiden Anker grau lackiert. Der Rumpf und die Aufbauten sind mit einem ansprechenden Tarnschema versehen. Diese Tarnung besteht aus einem hellen sowie einem sehr dunklen, fast schwarzen Grauton. Im Karton sind alle Teile gut vor Bruch geschützt, teils in Blasenfolie gewickelt und am Kartonboden mit Klebeband fixiert bzw. in Folie eingeschweißt. Eine Bauanleitung, eine fotogeätzte Platine sowie Messingdrähte für die Masten liegen auch bei und runden den Bausatz ab. Leider sind keine Flaggen enthalten- wer hat schon niederländische Flaggen parat?

Der Rumpf und die Aufbautenteile wurden entfettet und, wo es möglich war, leicht angeschliffen. Bei der Deckfarbe habe ich mich für IJN Type 2 Camouflage „Grün“ entschieden. Diese Farbe traf am besten den Farbton, der auf dem Deckelbild zu sehen ist. Im Bereich der beiden Anker wurde ein Grauton verwendet. Im Anschluss wurde das Deck abgeklebt. Die Rumpfwände, die Aufbauten, alle Kleinteile sowie die Ätzteilplatine lackierte ich in Humbrol 64 Hellgrau. Nach dem Durchtrocknen klebte ich die hellen Bereiche des Tarnschemas ab. Da es sich um gerade Linien handelt, ging das recht zügig. Lediglich an den beiden Schornsteinen sind Wellenlinien als Tarnverlauf vorgesehen. Nun lackierte ich die dunklen Flächen mit WEM KM06 Dunkelgrau. Die Schornsteinkappen und die Schornsteingitter sind in Schwarz (Revell 302) gehalten. Nach dem Lackieren und dem Demaskieren wurden die Aufbauten aufgeklebt. Das lässt sich gut bewerkstelligen, da auf dem Deck leichte Vertiefungen für die jeweiligen Bauteile vorgesehen sind. Nachdem die Aufbauten angeklebt waren, folgte die Bewaffnung und anschließend die restlichen Kleinteile. Bei den Masten habe ich nicht den weichen Messingdraht des Bausatzes, sondern deutlich stabileren Stahldraht verwendet. Die Antennen- und Signalleitungen habe ich wie immer mit Uni-Caenis der Stärke 20 Den umgesetzt. Danach habe ich die Fotoätzteile inklusive Reling mit Sekundenkleber angeklebt. Um den langen Einsatz in Fernost zu unterstreichen, habe ich noch ein Washing mit schwarzbrauner Künstlerölfarbe durchgeführt.

Ich werde die Evertsen zusammen mit der De Ruyter auf einem Diorama darstellen.

Fazit

Ich hätte nicht gedacht, dass ich für den Bau dieses doch recht kleinen Schiffs so viel Zeit benötige. Aber je länger der Bau dauerte, desto mehr Spaß hat es mir gemacht. Für Anfänger ist dieser Bausatz, bedingt durch die vielen Kleinteile, allerdings eine große Herausforderung.

Eberhard Sinnwell