Grosses U-Jagd-Schiff KERCH, Projekt 1134 B, Kombrig 1/700, von Jörg Kuhnert

Das Original

 

Die auf der Marinewerft Nikolayev zwischen 1971 und 1977 gebauten sieben Einheiten der Nikolayev-Klasse , die innerhalb der NATO als Kara-Klasse bezeichnet wird, sollten die U-Jagd-Kapazität der Roten Flotte vergrössern. Die von den Sowjets als grosse U-Jagd-Schiffe bezeichneten Kriegsschiffe sind von ihrer Funktion her als Kreuzer einzustufen.
Bei der Kara-Klasse, Projekt 1134B "Berkut B", handelt es sich um eine mit Gasturbinenantrieb versehene Weiterentwicklung der dampfgetriebenen Kresta II-Klasse, Projekt 1134A, "Berkut A". Auch die Fla- und die U-Abwehr-Bewaffnung sind erweitert worden. Die Schiffe vom Projekt 1134B wurden zwischen 1973 und 1980 in Dienst gestellt und hauptsächlich im Schwarzen Meer eingesetzt, waren aber auch im Mittelmeer und im Pazifik anzutreffen. Aufgrund ihrer umfangreichen Fernmeldeeinrichtungen waren die Kreuzer der Kara-Klasse als Leitschiffe von Jagdgruppen im Einsatz.
Die Aufbauten wurden von dem grossen Schornstein für die Abgase der Gasturbine dominiert. Auf dem Achterdeck befand sich eine Landeplattform für U-Jagd-Hubschrauber, der Hangar ist teilweise im Deck eingelassen.

Spätere Schiffe haben einen zusätzlichen Vorbau vor der Brücke und andere Plattformen und Radome am Hauptmastturm.
Die Kerch lief 1974 vom Stapel, erhielt 1988/89 das neue MR-700-Hauptsuchradar und eine Umrüstung auf den neuen URK-5 Rastrub-B Raketentorpedo. Sie ist auch die einzige noch 2008 aktive Einheit und Flaggschiff der russischen Schwarzmeer-Flotte.  Die Petropavlovsk hatte einen höheren Hangar für den Hubschraubertyp Ka-27 Helix, sowie zusätzliche ECM-Anlagen an den Seiten des Hangars, anstelle der hier fehlenden RBU-1000 Werfer. Sie verfügt auch über den URK-5 Rastrub Raketentorpedo, statt dem UPRK-3 Metel wie in den anderen Einheiten und liegt in Reserve. Die Azov wurde als Erprobungsplattform für das neue SA-N-6-System und das dazugehörige Feuerleitsystem Top-Dome verwendet. Vladivostok liegt ebenfalls in Reserve.

 

Technische Daten:
Länge 173,4 m
Breite 18,5 m
Tiefgang 5,74 m
Gasturbinenantrieb COGAG mit 120.000 PS auf zwei Wellen,
Höchstgeschwindigkeit 34 kn

Bewaffnung:
2 x 4 URK-5/SS-N-14 Rastrub/ASW Raketentorpedos
2 Shtorm SAM-System (80 V-611/SA-N-3 Goblet)
2 Osa-M SAM-System (40 4M-33/SA-N-4 Gecko)
2 x 2 76.2mm/59cal AK-726 DP Mehrzweckgeschütze
4 x 6 30 mm AK-630 AA Gatling-Flugabwehrkanonen
2 zwölfrohrige Werfer RBU 6000, 2 Werfer RBU 1000
2 x 5 533 mm-Torpedorohre
1 U-Jagd-Hubschrauber Kamov Ka-25/27

Das Modell

Zum Bau des Modells gibt es hier einen ausführlichen Baubericht. Die Bauanleitung ist beispielsweise als katastrophal zu bezeichnen. Teile, die zwar im Plan aufgeführt sind, sucht man im Bausatz vergeblich und wenn vorhanden sind sie oft fehlerhaft dargestellt. Die Gussqualität ist unterschiedlich. Das Rumpfteil beispielsweise ist plan, fast ohne Sinkstellen und gusstechnisch gut ausgeführt. Die restlichen Teile sind bis auf Ausnahmen bedingt brauchbar. Beim Bau unabdingbar sind viel Eigenrecherche, die Bereitschaft zur Nacharbeit und zu Umbauten. Will man ein ansprechendes Modell in Ausstellungsqualität und als Hingucker in der Vitrine haben, ist eine Aufrüstung mit Fotoätzteilen zwingend ratsam. Sehr empfehlenswert sind die Enamels von WEM für die moderne russische Flotte. So kann man sich umständliches Anmischen ersparen.

 
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Grosses U-Jagd-Schiff KERCH, Projekt 1134 B, Kombrig 1/700, von Jörg Kuhnert
 
Grosses U-Jagd-Schiff KERCH, Projekt 1134 B, Kombrig 1/700, von Jörg Kuhnert alt Grosses U-Jagd-Schiff KERCH, Projekt 1134 B, Kombrig 1/700, von Jörg Kuhnert

Fazit

Wer viel in Recherche, Nacharbeit, PE-Zurüstsätze und Decals investiert, bekommt letztendlich ein ansprechendes Modell dieser eleganten Schiffsklasse, die momentan ausschliesslich von Kombrig aus Russland zu beziehen ist. Leider kein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis.

Jörg

Quelle

Chris Chant, Kriegsschiffe heute, Motorbuch-Verlag