Forschungseisbrecher Georgi Sedow

Das Original

Der russische Forschungseisbrecher Georgi Sedow (Георгий Седов, Georgij Sedov) gehörte zu der Eisbrecherklasse, von der die meisten Schiffe gebaut wurden: dem Projekt 97, der Dobryna Nikitich-Klasse. Die Klasse war als Hafeneisbrecher vorgesehen, aber es wurden auch Varianten für die Forschung und die Küstenwache gebaut.

Die Ursprungsvariante waren drei Anfang der 1960er Jahre gebauten Hafeneisbrecher des Projekts 97. Im Vergleich zu den normalen Hochseeeisbrechern, die zur der Zeit ein Längen-Breitenverhältnis von 5:1 hatten, fiel sie mit einem Verhältnis von 3,6:1 sehr breit aus. Dies sollte die Wendigkeit erhöhen. Die Schiffe hatten achtern eine Schlepprille für das Schleppen von Schiffen durchs Eis, aber sie waren auch sonst komplett als Schlepper, u.a. mit einer Winde hinter den Aufbauten, ausgerüstet. So konnten sie auch als Hochseeschlepper verwendet werden. Auf das Projekt 97 folgten 14 Schiffe des sehr ähnlichen Projekt 97A, ein Schiff des Projekts 97E für die DDR, die Stephan Jantzen, und zwei bewaffnete Schiffe des Projekts 97AP für die russische (sowjetische) Marine. Neben diesen sehr ähnlichen Eisbrechervarianten wurden auch vier weitere Varianten gebaut, die sich stärker unterschieden. Stark unterschiedlich fielen die acht Schiffe der Küstenwachvariante, Projekt 97P, aus. Auch die beiden Forschungseisbrecher des Projekts 97B (Wladimir Kawraiskij) bzw. 97N (Otto Schmidt) waren stark modifiziert.

Forschungseisbrecher Georgi Sedow

Am ähnlichsten zu den Hafeneisbrechern war die dritte und älteste Variante von Forschungseisbrechern, das Projekt 97D. Von diesem wurden zwei Schiffe gebaut, Georgi Sedow und Pjetr Pachtusow. Sie unterschieden sich von dem Projekt 97A durch ein vergrößertes Deckshaus hinter der Brücke und ein zusätzliches Deckshaus auf der Brücke sowie einen entsprechend erhöhten Schornstein. Der zusätzliche Raum wurde für Laboratorien sowie für die Unterbringung von 14 Wissenschaftlern genutzt. Dazu erhielten die beiden Schiffe spezielle Echolote. Diese dienten ihrer Hauptaufgabe, der Kartierung der Nordostpassage. Beide Eisbrecher des Projekts 97D hatten aber auch die Schlepprille und Schlepperaustattung, so dass sie sekundär als normale Eisbrecher und Schlepper verwendet werden konnten.

Die Georgi Sedow war 67,7 m lang, 18,1 m breit und verdrängte über 2700 t. Der Antrieb war diesel-elektrisch und bestand aus drei Dieseln, vier Hilfsdieseln (und einen Notdiesel) sowie drei Elektromotoren. Letztere trieben eine Schraube am Bug und zwei am Heck. Die Antriebsleistung betrug 5400 PS, womit 14,8 kn erreicht wurden. Die Besatzung setzte sich aus 26 Besatzungsmitgliedern und 14 Wissenschaftlern zusammen.

Forschungseisbrecher Georgi Sedow

Die Georgi Sedow wurde 1967 von der Werft N° 776 gebaut. Sie gehörte zu der hydrographischen Einheit des Marineministeriums und war in der Providencebucht im Nordosten Russlands an der Pazifikküste nahe der Beringstraße stationiert. 1992 ging sie in den Besitz der Far Eastern Shipping Company (FESCO) über, wurde aber im gleichen Jahr noch verschrottet.

Forschungseisbrecher Georgi Sedow

Das Modell

Mein Modell der Georgi Sedow beruht auf einem Modell eines Projekt 97A-Eisbrechers, das Don McKeand von Fine Waterline gebaut hat und von dem er mir einige Abgüsse zur Verfügung gestellt hat. Danke Don!

Teile des Projekt 97A-Eisbrechers

Don hat aus diesen Teilen selbst die Iwan Krusenstern (Projekt 97A) gebaut sowie sie in die Wolga (Projekt 97P) umgebaut. Ich wollte schon lange die verschiedenen Varianten von Forschungseisbrechern des Projekt 97 bauen, so dass mir diese Teile sehr willkommen waren. Begonnen habe ich mit der Varianten mit den wenigstens Unterschieden zu den Hafeneisbrechern des Projekt 97A, dem Projekt 97D. Für den Umbau orientierte ich mich an Fotos der Georgi Sedow und ihres Schwesterschiffs, der Pjetr Pachtusow (siehe Links unten). Für Details nutze ich auch Fotos von Eisbrechern der Projekte 97, 97A und 97E.

Ich begann mit dem hinteren Teil des Backdecks, welches schwer zu gießen ist und deshalb nicht bei den Teilen dabei war. Es besteht aus einer Plastikplatte, die zurecht gefeilt wurde. Danach ging es an die Vergrößerung des Brückenaufbaus. Der Aufbau auf dem Brückendeck wurde nach achtern verlängert und deshalb das Deck seitlich davon verbreitert. Auf die Brücke kam ein weiteres Deckshaus. Dazu musste ich den Schornstein erhöhen.

selbst gebaute Teile der Aufbauten selbst gebaute Masten und andere Details

Danach baute ich die Masten aus Metallstäben und diversen Evergreen-Plastikteilen, ergänzte Radargeräte und Ladebäume, Peilrahmen (aus Kupferdraht gebogen), den Scheinwerfer (aus der Restekiste) sowie Anker und Ankerketten (BJ-Modellbau). Die Davits der Rettungsboote sind ebenfalls von BJ-Modellbau, die Beiboote von BMK. Auf dem Achterdeck war die Georgi Sedow noch zum Schleppen von anderen Schiffen ausgerüstet und hatte eine entsprechend massive Reling. Diese baute ich aus Plastikstäben und Kupferdraht.

Bemalt habe ich die Georgi Sedow mit Vallejo Model Color-Acrylfarben. Der Rumpf erhielt einen Anstrich mit 167 Anthrazitgrau, die Aufbauten mit 7 Heller Sand und die Decks mit 136 Rotes Leder bzw. 73 Türkisgrün. Das Schornsteinband ist mit 28 Verkehrsrot gemalt. Danach wurde sie noch etwas gealtert, u.a. habe ich eine "Bugwelle" aus Eis ergänzt, die man im Winter öfters an Schiffen, insbesondere Eisbrechern, sieht.

Hier noch ein Vergleich mit dem größeren japanischen Forschungseisbrecher Fuji, die ebenfalls aus den 1960ern stammt, sowie mit dem russischen Zerstörer Otlichniy, um zu zeigen, wie klein die Georgi Sedow war.

Georgi Sedow und Fuji Georgi Sedow und Otlichniy

Forschungseisbrecher Georgi Sedow

Quellen

Forschungseisbrecher Georgi Sedow

Lars