Patrouillenschiff Zr. Ms. Zeeland (1/700)

Das Original

Das niederländische Patrouillenschiff Zr. Ms. Zeeland (P841) ist eines von vier 2008-13 gebauten Schiffen der Holland-Klasse. Der Entwurf geht auf eine Studie von 2005 zurück, in der vorgeschlagen wurde, vier der Fregatten der M-Klasse (Karel Doorman-Klasse) zu verkaufen, um mit dem Erlös und den Einsparungen an Betiebskosten die Minenräumfähigkeit der niederländischen Marine wiederherzustellen, einen Versorger zu bauen und vier spezielle Patrouillenschiffe zu bauen. Letztere sind speziell dafür gedacht, die niederländischen Hoheitsansprüche in der Nordsee und Karibik durchzusetzen sowie um Patrouillen gegen Piraten durchführen zu können.

Für solche Aufgaben ist keine vollwertige Fregatte notwendig. Die speziell für diesen Zweck gebauten Schiffe der Holland-Klasse sind wirtschaftlicher im Unterhalt: sie kommen mit einer wesentlich kleineren Besatzung aus. Die Bewaffnung wurden auf die für den Zweck notwendigen leichten Geschütze und MG, überwiegend ferngesteuert, reduziert. Dazu kann ein Hubschrauber mitgeführt werden. Es ist auch Platz für zwei über 40 kn schnelle FRISC-Festrumpfschlauchboote vorhanden, die für das Abfangen von Booten und Entern alternativ zu dem Hubschrauber verwendet werden können. Eines wird in einem Beiboothangar an Backbord mitgeführt, ein zweites kann am Heck ausgebracht werden. Die Patrouillenschiffe müssen auch nicht so schnell wie Fregatten sein, d.h. auch die Antriebsanlage kann wirtschaftlicher ausfallen. Auf die Seetüchtigkeit wurde viel wert gelegt, weshalb die Holland-Klasse auch relativ groß ausfällt und mehr als die Fregatten der M-Klasse verdrängt. Die Brücke ist fast mittschiffs angeordnet, was den Komfort für die Brückenbesatzung bei starken Seegang erhöht. Bemerkenswert ist die sehr gute Ausstattung mit Sensoren, die im IM-400-Mast von Thales untergebracht sind. Der Mast wurde als ein Teil angebaut und beherbergt phasengelenkten SEASTAR- und SMILE-Radarantennen, Satellitenantennen, das Goalkeeper-Überwachungssystem und ein Freund-Feind (IFF)-Erkennungssystem. Diese hochentwickelte Sensorausstattung und die große Verdrängung hat zu Spekulationen geführt, dass die Klasse mit Lenkwaffen ausgerüstet werden kann, z.B. ESSM-Flugabwehrraketen. Aktuell können die Patrouillenschiffe sich nicht gegen Flugzeuge, Anti-Schiffsraketen und U-Boote wehren. Eine Nachrüstung würde diesen Nachteil beheben. Der Platz- und Gewichtsreserven sind wohl vorhanden, genauso wie für eine Nachrüstung mit einem Schleppsonar. Dazu könnte der Bordhubschrauber für die U-Jagd- und Schiffsbekämpfung verwendet werden. Das aktuelle Einsatzkonzept sieht dies aber nicht vor. Heutige Patrouillenschiffe sind, ähnlich zu Kanonenbooten und Avisos des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, nicht für Kriegseinsätze ausgelegt.

Patrouillenschiff Zr. Ms. Zeeland (1/700)

Die Zeeland ist 108,4 m lang, 16,0 m breit und verdrängt voll beladen 3750 t. Der Antrieb erfolgt über zwei Diesel mit insgesamt 14 850 PS, mit denen 21,5 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 54 Personen (Platz für weitere 40 vorhanden).

Bewaffnung
1 x 7,62 cm Oto Melara Super Rapid-Geschütz
1 x 3 cm Oto Melara Marlin WS-Geschütz
2 x 1,27 cm Oto Melara Hitrole NT-Maschinengewehre
6 x 7,62 mm FN MAG-Maschinengewehre
1 NH90 NFH Bordhubschrauber

Patrouillenschiff Zr. Ms. Zeeland (1/700)

Die Zeeland wurde 2009-13 von Damen Schelde Naval Shipyard in Vlissingen gebaut. Ihr Heimathafen ist meist Den Helder, aber sie wurde wiederholt für mehrere Monate in die Karibik abgeordnet. 2014 diente die Zeeland als Forschungsschiff für eine Expedition zur Insel Jan Mayen im Nordmeer, die dort biologische, geowissenschaftliche, klimawissenschaftliche und archäologische Untersuchungen durchführte. 2017 half sie den Opfern des Hurrikans Irma auf Sint Maarten, St Eustatius und Saba.

Patrouillenschiff Zr. Ms. Zeeland (1/700)

Das Modell

Das Modell des niederländischen Patrouillenschiffs Zeeland beruht auf dem 3D-gedruckten Modell der Holland-Klasse von Dutch Fleet Naval Miniatures (DFNM) auf Shapeways (siehe Vorstellung des Modells). Für die Zeeland selbst habe ich mich nach der Lektüre von Met de Zr. Ms. Zeeland op expeditie naar Jan Mayen, ein toll bebildertes Buch über eine Expedition nach Jan Mayen auf der Zeeland, entschieden. Allerdings wählte ich nicht den Zustand während der Expedition, sondern einen voll ausgerüsteten Zustand. Während der Expedition war 3 cm-Kanone vor der Brücke und das zweite Hitrole-MG nicht an Bord, diese habe ich aber dargestellt.

Das Modell ist eines der ersten 1/700 Modelle von DFNM und die Oberflächen sind noch rauer. Auch sind auf auf dem Hubschrauberdeck die Markierungen eingraviert. Letztere habe ich verspachtelt, den Rest etwas glatter geschliffen. Danach ging es daran einige Details zu ergänzen: die Navigationsradarantennen und eine Peilantenne auf der Brücke, zwei Antennen seitlich am Mast, zwei Satellitenantennen hinter dem Mast und der künstliche Horizont über dem Hangar. Diese Teile habe ich aus Plastikstäben und -platten selbst gebaut, im Falle der Peilantenne kamen noch Fotoätzteile aus der Restekiste hinzu. Das Festrumpfschlauchboot auf die Steuerbordseite fand ich in der Restekiste und baute noch selbst einen Davit für es. In den Beiboothangar auf der Backbordseite kam ein Festrumpfschlauchboot aus dem Bausatz der Baden-Württemberg von Dodo Models. Dieses ähnelt zumindest etwas den niederländischen FRISC-Booten. Aus diesem Bausatz stammt auch der NH-90-Hubschrauber. Bei letzteren ist Vorsicht geboten, wenn man den Rumpf vom Anguss entfernt - ich habe dabei versehentlich auch das Fahrwerk entfernt. Am Kran wurden noch einige Details ergänzt. Das 7,62 cm-Geschütz erhielt ein Messingrohr von Master, das 3 cm-Geschütz ein Rohr aus einem Metallstab und die Hitrole-MG welche aus Plastikstäben. Das vordere Hitrole-MG, vor dem Brückenflügel auf der Steuerbordseite angebracht, habe ich aus Plastikteilen ergänzt. Aus der Restekiste stammen noch die fotogeätzten Ankerketten und von OceanSpirit die fotogeätzten Sicherheitsnetze am Flugdeck. Die Peitenantennen sind aus 0,05 mm Kupferdraht.

Die Zeeland ist, wie ihre Schwesterschiffe der Holland-Klasse, in einem eigenartigen, sehr hellen Blau bemalt. Ich benutzte hierfür von Vallejo Model Air 71.306 Himmelsblau. Diese Farbe ist eigentlich für die Spritzpistole gedacht, d.h. sehr stark verdünnt. D.h. es braucht mehrere Schichten, bis die Farbe halbwegs deckt. Für die Decks benutzte ich 157 (904) Blaugrau Dunkel von Vallejo Model Color, für den NH-90 benutzte ich 153 (907) Hellblaugrau und 167 (995) Anthrazitgrau.

Links ein Vergleich der Zeeland mit einigen modernen Fregatten: der indonesischen KRI Raden Eddy Martadinata (2017), der singapurischen RSS Tenacious (2006) und südafrikanischen SAS Amatola (2003). In der Mitte mit einer älteren Fregatte, der italienischen MMI Libeccio (1983). Rechts mit einem Patrouillenschiff aus der Zeit zwischen den Weltkriegen, der dänischen Hvidbjørnen (1929).

Zr. Ms. Zeeland, KRI Raden Eddy Martadinata, RSS Tenacious und SAS Amatola (1/700) Patrouillenschiff Zr. Ms. Zeeland und Fregatte MMI Libeccio (1/700) Patrouillenschiffe Zr. Ms. Zeeland und Hvidbjørnen(1/700)(1/700)
Patrouillenschiff Zr. Ms. Zeeland

Quellen

Patrouillenschiff Zr. Ms. Zeeland (1/700)

Lars