Titel5 Nachdem das Begleitschiff HMS Active, an dem ich parallel zur Glamorgan baue, so gut wie fertig ist, geht es in diesem Baubericht auf die Zielgerade. Das Schiff bekommt die letzten Details und ein deutlich verwittertes Aussehen verpasst.
Die Arbeiten begannen mit einer Aufwertung des Achterschiffes. Zunächst wurden die Relings montiert. Dort, wo sich Klüsen an Deck befandenn schnitt ich die störenden Horizontalstreben heraus. Erst nach der Montage der Reling werden die Poller und Klüsen auf das Deck geklebt. Nur in dieser Reihenfolge kann man sicherstellen, dass sich ihre Position einerseits am Vorbild orientiert, andererseits genau zwischen zwei Relingstützen befindet. Die Doppelpoller sind dünn gezogene Giessäste die auf 0,3mm Plastikstücke geklebt wurden und die Klüsen entstanden aus 0,5mm Lötdraht, dessen Flussmittelseele mit einem kleinen Bohrer entfernt wurde.
Zur Herstellung eines Schaltkastens, einer Winsch und eines Kranes verwendete ich Ätzteil- und Plastikreste. Diese Teile gehören zum Minensuchgeschirr.
HeckUm die Scheinwerfergalerie des Landedecks anzufertigen bog ich zunächst eine U-Traverse aus Kupferdraht. Die Scheinwerfer stellte ich aus Giessästen her, die ich über einer Kerzenflamme dünner zog. Anschließend brachte ich sie mit ihrer Stirnseite erneut in den Randbereich der Kerzenflamme. Durch die Wärme kommt es zu einer typischen Aufpilzung, die dem Aussehen der Scheinwerfer sehr ähnelt.
StrahlerDie Scheinwerferbatterie wurde auf der achternen Hangarkante installiert. Es folgten die Sicherungsnetze des Landedecks, kleinere Relingsegmente aus dem WEM-Ätzteilesatz, sowie die beiden vormontierten GWS 22 (SeaCat)-Werfer mit ihren erhöht aufgebauten MRS-3 Zielverfolgungssystemen auf den Backbord- und Steuerbordnocken. Diverse Stabantennen wurden an verschiedenen Schiffspositionen montiert. Die Sockel entstanden – eigentlich wie immer – aus Plastikresten und überzähligen geätzten Blechteilen. Die Strahler bestehen aus federhart gezogenem Nickeldraht mit einem Durchmesser von 15/100 mm. HangarDie Kappen für die Parabolantennen des Satellitenkommunikationssystems entstanden nach mehreren fehlgeschlagenen Schnitzversuchen ganz simpel im Tauchverfahren. Ein 3mm langer Messingstift wurde auf einen Träger geklebt und zweimal in weißen Lack gedippt.ScotIch fertigte eine Gießform für die Rettungsinseln an und stellte Dutzende aus Zinn her, die ich anschließend auf dem Schiff verteilte. Die Takellage entstand aus dünn gezogenen schwarzen Giessästen.
Zwischendurch musste ich immer wieder Bereiche reparieren. Manchmal verschmierte ich frische Ölfarbe, wie bei dem kleinen Kutter zu sehen, oder ich brach ein Stück Reling oder eine Antenne ab, weil ich zu sorglos mit Modell oder Werkzeug umging.
MitschiffsDamit waren die Montagearbeiten abgeschlossen und ich begann mit dem Verwittern des Schiffes. Die Glamorgan sollte zusammen mit der Typ21 Fregatte eine Szene im Falklandkrieg darstellen, d.h. sie war bereits mehrere Wochen im rauen Atlantik unterwegs. Ich entschied mich deshalb für ein deutlich mitgenommenes Schiff mit erkennbaren Anrostungen. Erfahrungsgemäß setzten Schiffsbesatzungen die Aufbauten immer wieder instand, die schlechter erreichbaren und immer nassen Rümpfe werden dagegen kaum berücksichtigt.
Folglich erhielten meine Glamorgenaufbauten nur ein leichtes Washing in Dunkelgrau um Konturen hervorzuheben. Nur der vorderste Bugbereich mit den Ankerketten wurde mit dunkler Ölfarbe und Rostpigmenten deutlicher verwittert.
AnkerrostUm Verschmutzungen des Rumpfes darzustellen arbeite ich am liebsten mit Ölfarben, die ich mit Feuerzeugbenzin verdünne. Man benötigt so wenig Farbe, dass es den Anschein hat nur mit schmutzigem Benzin zu malen. Die Flüssigkeit wird streifig von oben nach unter auf den Rumpf aufgetragen. Bei Bedarf können mehrere Schichten übereinander aufgetragen werden. Zwischen den einzelnen Schichten sollte man mindestens so lange warten bis das Benzin verdunstet ist.Dreck1Nach einer Ablüftzeit von wenigen Minuten verteile ich die aufgetragenen Streifen mit einem Pinsel, der mit sauberem Benzin getränkt ist in waagerechter Richtung. Dadurch bleibt die Streifigkeit erhalten und die Übergänge werden weicher. Der Pinsel sollte zwischendurch mit einem Baumwolltuch von aufgenommener Farbe gereinigt werden. Auf dem Bild, das während des Prozesses entstand sieht man auch, wie Teile der Farbe nach unten abgeschwemmt werden.Dreck2Was mit dunkler Ölfarbe geht, funktioniert auch mit heller. Im nächsten Schritt habe ich Bereiche mit Titanweiß aufgehellt.Dreck3Am Ende der Behandlung sieht der Rumpf dann aus wie auf dem nächsten Foto. Der Bereich unterhalb der Wasserlinie ist bei der Glamorgen nicht besonders akkurat ausgeführt. Wenn das Schiff in seine "Wasseroberfläche" eingebettet wird, sieht man davon aber nichts mehr. Als Letztes erhält das gesamte Schiff eine hauchdünne Schicht matten Klarlacks, um glänzende Stellen , verursacht durch Lack, Klebstoff oder Fingerschweiß, zu entfernen.Dreck4Damit endet dieser Baubericht, aber nicht die Geschichte dieses Modells. In Kürze wird die HMS Glamorgen im Baubericht der HMS Active auftauchen und beide Schiffe werden dort gemeinsam in einem Seediorama vereint werden.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinem Modellmarinekollegen Lars und bei Erik Schröder, die mir viele erstklassigen Fotos der HMS Glamorgan zur Verfügung stellten und mir mit Rat zur Seite standen und den Bau des Modells in dieser Form erst ermöglichten.
Lutz

Ende