Torpedokreuzer Kitkama 1/700 von Lars Juel Mosbaek

Das Original

Kitakami keijuny?kan war einer der Leichten Kreuzer der Kuma-Klasse der Kaiserlichen Japanischen Marine und war nach dem Fluss Kitakami in der Präfektur Iwate, Japan benannt. Kitakami wurde als drittes Schiff der Klasse fertig gestellt. Wie ihre Schwesterschiffe war sie als Aufklärer mit großer Reichweite und hoher Geschwindigkeit für die Schlachtflotte sowie als Flaggschiff von Zerstörer- und U-Bootverbänden gedacht.

Die Fertigstellung der Kitakami erfogte am 3. Juki 1920 auf der Marinewerft Sasebo in Nagasaki. Bald nach ihrer Indienststellung wurde sie auf Mako, einer der Pescadoren-Inseln, stationiert und wurde zur Deckung von Landungen in Zentralchina im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg eingesetzt.

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Am 25. August 1941 wurde in Sasebo der Umbau zum Torpedokreuzer begonnen, der mit zehn Typ 92-Vierfachtorpedorohren für die sauerstoff-getriebenen, weit reichenden 61 cm-Torpedos des Typs 93 „Long Lance“ ausgerüstet wurde. Insgesamt erhielt sie so 40 Torpedorohre. Der Umbau erfolgte im Rahmen des Plans der Kaiserlichen Japanischen Marine eine spezielle Nachtschlachteinheit mit Torpedokreuzern aufzustellen. Der Umbau wurde am 30. September 1941 beendet und die Kitakami wurde zur Ersten Flotte und dem 9. Kreuzergeschwader unter Konteradmiral Fukuji Kishi zugeteilt.

Während des Angriffs auf Pearl Harbor geleitete Kitakami die Schlachtschiffe der Kombinierten Flotte von Hashirajima zu den Ogasawara (Bonin)-Inseln und wieder zurück. Von Januar bis Mai 1942 wurde Kitakami meistens für Trainingsaufgaben in japanischen Gewässern eingesetzt. Während der Schlacht von Midway am 29. Mai 1942 war Kitakami und ihr Schwesterschiff Oi Teil der Ablenkungsgruppe bei den Aleuten. Sie kehrten am 17. Juni 1942 sicher nach Japan zurück.

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Von August bis September 1942 wurden Kitakami und Oi zu schnellen Transportern umgebaut. Die Zahl der Vierfachtorpedorohre wurde von zehn auf sechs reduziert, so dass noch 24 Rohre vorhanden waren. Sie wurden mit zwei Daihatsu-Landungsbooten und zwei Typ 96-25 mm-Drillingsflaks ausgerüstet. Auch Wasserbombenwerfer wurden installiert. Nach dem Umbau nahmen Kitakami und Oi die 4. Maizuiru Spezial-Maringe-Ladungsgruppe an Bord und transportierten sie nach Truk in den Karolinen sowie nach Alu (auch Shortland-Insel genannt) auf den Salomonen, was am 6. Oktober 1942 abgeschlossen war.

Das 9. Kreuzergeschwader wurde am 21. November 1942 aufgelöst und Kitakami wurde direkt der Kombinierten Flotte zugeteilt. Im November transportierte Kitakami Truppen von Manila nach Rabaul in Papua-Neuguinea und kehrte zum Ende des Jahres nach Sasebo zurück.

Im Januar 1943 wurde Kitakami zur Verstärkung der japanischen Kräfte auf Papua-Neuguinea abkommandiert und eskortierte einen Geleitzug mit der 20. Infanterie Division der japanischen Armee von Pusan über Palau nach Wewak auf Papua-Neuguinea.

Kitakami wurde am 15. März 1943 zum 16. Kreuzergeschwader der Südwestflotte unter Admiral Takasu als Wachschiff zugeteilt und vor Surabaya stationiert. Sie geleitete während des April und Mai drei Geleitzüge mit Truppen von Surabaya nach Kaimana auf Papua-Neuguinea. Am 25. Juni 1943 wurden Kitakami, Oi, Kinu und Kuma in Makassar, Sulawi von Consolidated B-24 Liberator der 319. Bomb Squadron der 5. Air Force bombardiert. Keiner der Kreuzer wurde getroffen, aber einige wurden leicht durch Nahtreffer beschädigt.

Nach einer Überholung in der Seletar Marinebasis in Singapur im August geleitete Kitakami Anfang September einen Konvoi von Singapur zu den Nikobaren. Zwei weitere Konvois geleitete sie im späten Oktober nach Port Blair auf den Andamanen.

Im Januar 1944 geleitete sie einen weiteren Konvoi nach Port Blair. Auf der Rückfahrt wurde sie in der Straße von Malakka südwestlich von Penang, Malaiische Halbinsel am 27. Januar 1944 von zwei Torpedos getroffen, die von dem britischen U-Boot HMS Templar (P316) abgefeuert worden waren. Kinu schleppte Kitakami in die Angsa-Buch, Malaiische Halbinsel. Dort erfolgten Notreparaturen, umfassende Reparaturen erfolgten der in der No. 101 Reparatureinrichtungen in der Seletar Marinebasis in Singapur. Die Reparaturen wurden erst am 21. Juni 1944 beendet. Allerdings gab es, nachdem sie Singapur verließ um den Tanker Kyokuto Maru zu geleiten, einen Wassereinbruch und sie musste in die Marinewerft Cavite auf den Philippinen eingebracht werden, wo vom 12. bis zum 26. Juli 1944 zusätzliche Reparaturen erfolgten. Trotzdem gab es auf der Rückfahrt nach Sasebo weitere Wassereinbrüche.

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In Sasebo wurde Kitakami ab dem 14. August 1944 repariert und zum Träger für Kaiten-Kamikaze-Torpedos mit einer Kapazität für acht Kaitens umgebaut. Ein 20-Tonnen-Kran, der ursprünglich vom Wasserflugzeugträger Chitose stammte, wurde montiert, um die Kaiten handhaben zu können. Das Heck wurde so umgebaut, dass eine überhängende Rampe für die Kaiten entstand. Die hinteren Turbinen wurden entfernt und die Platz genutzt, um Ersatzteile und Reparaturwerkzeug zu lagern. Das Entfernen dieser Turbinen reduzierte die Höchstgeschwindigkeit der Kitakami von 36 auf 23 Knoten. Die gesamte Bewaffnung der Kitakami wurde entfernt und durch zwei Typ 89-127 mm-Geschütze, 67 Typ 96-25 mm-Geschütze (12 Drillinge, 311 Einzellafetten), zwei Wasserbombenschienen am Heck und zwei Wasserbombenwerfer ersetzt. Zwei Typ 13-Luftraumsuchradards und ein Typ 22-Überwassersuchradar wurden montiert. Der Umbau wurde am 20. Januar 1945 fertig gestellt und Kitakami wurde direkt der Kombinierten Flotte zugeteilt.

Am 19. März 1945 führten die Flugzeugträger USS Essex (CV-9), USS Intrepid (CV-11), USS Hornet (CV-12), USS Wasp (CV-18), USS Hancock (CV-19), USS Bennington (CV-20) und USS Belleau Wood (CVL-24) der amerikanischen Task Force 58 den ersten Trägerangriff auf das Arsenal in Kure durch. Mehr als 240 Flugzeuge (SB2C Helldivers, F4U Corsairs and F6F Hellcats) griffen die Schlachtschiffe Hyuga, Ise, Yamato und Haruna, die Flugzeugträger Amagi, Katsuragi, Ryuho und Kaiyo sowie andere Schiffe an. Kitakami erlitt keine Schäden.

Im Juli 1945 wurden zusätzliche 27 Typ 96-25mm-Einzellafetten auf der Kitakami angebracht. Dennoch griffen am 24. Juli 1945 erneut über 200 Flugzeuge der Task Force 38 (USS Essex (CV-9), USS Ticonderoga (CV-14), USS Randolph (CV-15), USS Hancock (CV-19), USS Monterey (CVL-26) und USS Bataan (CVL-29)) die Gegend um Kure an. Kitakami wurde durch Bordwaffenbeschuss beschädigt und 32 Mann der Besatzung getötet.

Nach der Kapitulation Japans am 2. September 1945 wurde Kitakami nach Kagoshima verlegt und dem Repatriation Service zugeteilt. Sie wurde als Reparaturschiff für die Schiffe eingesetzt, die für den Rücktransport von Truppen verwendet wurden.

Kitakami wurde am 30. November 1945 aus der Marineliste gestrichen und in Nanao vom 10. August 1946 bis zum 31. März 1947 abgewrackt.

(Quelle: Wikipedia.org)

Technische Daten:

Kiellegung in der Sasebo-Marinewerft: 1.September 1919
Stapellauf 3. Juli 1920
Fertigstellung 15. April 1921
Umbauten: 1927, 1941, 1942, 1944, 1945
Abgewrackt: 31. März 1947
Verdrängung: 5,870 ts voll beladen
Länge: 158,5 m
Breite: 14,17 m
Tiefgang: 4,80 m
Maschinenleistung: 90 000 PS
Höchstgeschwindigkeit: 36 kn
Besatzung: 439

Bewaffnung:

4 (4x1) 14 cm-Geschütze
4 25 mm-Flakgeschütze (2x2)
10 Vierfach-61 cm-Torpedorohre
2 Wasserbombenschienen mit jeweils sechs Wasserbomben

Das Modell

Als ich im Jahr 2005 meine neue Karriere als Schiffsmodellbauer begann, setzte ich den Torpedokreuzer Kitakami, eine bizarre Kreation neben den anderen leichten Kreuzern der kaiserlich japanischen Marine, ganz hoch in meine Prioritätenliste. Ich war deshalb sehr erfreut, als ich die Schachtel des Bausatzes öffnete um mit dem Bau zu beginnen. Wenn es um die kleineren Einheiten der Marine geht, war Pit-Road/Skywave schon immer mein bevorzugter Hersteller. Die Firma recherchiert sehr gründlich bevor ein neues Modell auf den Markt kommt, und hat die Messlatte für Qualität bei ihren Zerstörern und Eskortschiffen nochmals höher gelegt. Die Kitakami und ihr Schwesterschiff Oi liegen sehr nahe an diesem hohen Standard.

In der Bauanleitung findet sich der Hinweis, dass es neue Belege dafür gibt, dass die zehn vierfach-Torpedrohrsätze geschlossen waren - und nicht offen wie im Bausatz dargestellt. Es ist eine feine Sache dass Pit-Road diesen Hinweis dem Bausatz beilegt - noch schöner wäre es freilich gewesen, wenn auch die geschlossenen Torpedrohrsätze dabei wären. Trotzdem kann ich diesen Bausatz nicht genug loben (die zehn Extra-Torpedorohrsätze habe ich aus drei anderen PitRoad Bausätzen). Nachfolgend meine Baubeschreibung.

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Der Rumpf

Es wurde recherchiert, dass die Kitakami, aber nicht ihr Schwesterschiff Oi, 1941 mit Entmagentisierungskabeln ausgerüstet wurde. Das Kabel ist im Bausatz nicht dargestellt, ich habe es aus zwei Lagen in Streifen geschnittenes dickes Maskierband hergestellt. Die Rumpfplatten entstanden auf ähnliche Weise aus zurchtgeschnittenem, dünnem Tamiya Maskierband. Der Schraubenschutz am Heck entstand aus dünnem Silber- und Kupferdraht, die kaiserliche Chrysanteme am Bug stammt aus einem Fotoätzteilset von LionRoar.

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Das Deck

Auf dem Deck dieses feinen Bausatzes gibt es nicht allzu viel zu verbessern. Ich habe fotogeätzte Ankerketten verwendet und die Ankerklüsen aufgebohrt. Zusätzliche Klampen sowie Wasserbomben am Heck wurden ergänzt. Flaggenstöcke wurden aus Silberdraht hergestellt, die Plastikkräne wurden durch fotogeätzte Kräne von LionRoar ersetzt. Zuletzt wurden Rettungsringe aus Silberdraht fabriziert und passende Aufhängungen aus zurechtgebogener Reling hergestellt.

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Die Aufbauten

Die auffälligsten Änderungen an den Aufbauten sind das Öffnen der Brückenfenster sowie der Neubau des Dreibein- und des Hauptmastes (die geschlossenen Plattformen des Dreibeinmastes mußten geändert werden um den Bauzustand von 1941 darzustellen). Die Brückenflügel haben Metallplatten (Papier) und Abstrebungen (Plastik) bekommen. Die Schornsteine wurden aufgebohrt und bekamen Ablenkbleche aus Plastik. Die Schornsteingitter entsanden aus zurechtgeschnittener fotogeätzter Reling. Die schon erwähnten Torpedrohrsätze wurden mit Plastiktüren und Plattformen superdetailliert sowie mit weiterer PE-Reling aufgepeppt.

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Weitere Details

Zusätzlich zu den Fotoätzteilsets von Tom's Modelworks (IJN Reling) und LionRoar (25mm Zwillingsflak, Davits) habe ich kleine Navigationslampen, Signalplattformen, Signalflaggen aus Metallfolie, Taue und Masten aus Silberdraht ergänzt. Ferngläser, Leitern und Windabweiser aus Weissleim sowie Ersatzteile von Pit-Road kamen noch hinzu.

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Quellen

Fazit

Nachdem das Modell der Kitakami nun fertig ist, bin ich stolz auf meinen Torpedokreuzer. Sie steht nun zwischen den anderen Modellen in der Glasvitrine und zieht die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich: Was für ein seltsam aussehendes Schiff?
Wer wie ich eine kaiserlich japanische Flotte ohne einen Kreuzer wie die Kitakami für unvollständig hält, dem kann ich den PitRoad Bausatz nur wärmstens empfehlen und viel Bastelspaß wünschen.

Lars Juel Mosbaek

(übersetzt von Lars und Stefan)