Modell: Arado Ar 95 A
Hersteller: MPM
Maßstab: 1/72
Art.Nr.: 72082
Preis ca.: 20 Euro

Das Original:


Zu den bei der deutschen Luftwaffen eingesetzten Küstenpatroullien und Bordflugzeugen gehörte auch in geringen Stückzahlen der Arado Doppeldecker Ar 95. Neben einigen Maschinen welche an Spanien und Chile geliefert wurden gingen 12 Flugzeuge an die 3./SAGr. 125.
Die Doppeldeckerflügel waren nach hinten abklappbar und die Arado war katapultfähig . Motorisiert waren die Maschinen mit dem BMW 132. Die Bewaffnung bestand aus einem MG 17 und einem Mg 15 sowie Außenlasten in Form von Lichtbildgeräten oder auch einer 250 kg Bombe.
Neben der eigentlichen Schwimmerversion Arado Ar 95 A gab es auch noch eine mit herkömmlichen Fahrwerk als Ar 95 L

Der Bausatz:


Sicherlich nicht zu den bekannten Flugzeugen gehörend, ist die Arado zumindest für den eingefleischten Luftwaffenmodellbauer ein interessantes und nicht alltägliches Modell in der Vitrine. Für mich als ausschließlicher deutsche Luftfahrt-Modellbauer ist natürlich so ein Modell ein muss.
Nicht gerade in Massen im 2. Weltkrieg produziert ist es um so erstaunlicher dass es von diesem Flugzeug ein Modell gibt. Dabei auch noch ein recht brauchbares, denn trotz Short-Run weist der Bausatz kaum Unregelmäßigkeiten auf. Die Bauteile sind auf drei graue sowie einen klaren Spritzrahmen verteilt.



Es finden sich kaum Gussgrate und die Oberfläche der Spritzlinge sind einwandfrei. Der Bausatz weist feine versenkte Gravuren auf. In manchen Bereichen sind die Strukturen aber so fein gehalten und so wenig ausgeprägt, dass sie beim Bau wohl etwas nachgezogen werden müssen, damit sie später nicht unter dem Farbauftrag verloren gehen. Ein weiteres Manko sind die fehlenden Passstifte. Bei großen Teilen wie Rumpf und Fläche noch zu verkraften, kann es in anderen Bereichen zu Problemen führen. So müssen z.B. sämtliche Streben stumpf auf die Oberfläche aufgeklebt werden. Es sind zwar Gravuren auf den entsprechenden Oberflächen vorhanden, jedoch würden Passstifte hier mehr Halt geben.
Die Kanzel liegt einteilig bei und ist leidlich klar und brauchbar. Allerdings ist das Klarsichtmaterial sehr unflexibel und brüchig, so dass bei leichtem Druck eine Vielzahl von winzigen Rissen entstehen. Das durfte ich beim Versuch, die Kanzel zu polieren leidvoll erfahren, so dass ich mir jetzt eine Vacukanzel herstellen muss.
Motorhaube, Motor sowie einige Kleinteile liegen als Resinteile vor. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Fotoätzteil inklusive Fotofilm.
Die Baubeschreibung findet sich auf zwei doppelseitig bedruckten DIN A 4 Blättern und ist leicht verständlich. Bei der Bemalung wird auf Humbrol Enamels verwiesen. Zusätzlich gibt es die Farbangaben in RLM und in Federal Standard.



Der Decalbogen ist umfangreich und sauber gedruckt. Es wird der Bau von 3 Versionen (Deutschland, Chile, Spanien) ermöglicht.
Alles in allem macht das Modell einen in der Form stimmigen Eindruck, welches aber mangels Originalzeichnung nicht abschließend verifiziert werden konnte. Dabei muss man trotz relativ guter Qualität die üblichen Short Run Unzulänglichkeiten wie dickere Angüße oder fehlende Paßstifte, wenn auch im geringeren Maße, in Kauf nehmen.

Fazit:


Ein Bausatz in typischer, jedoch guter Short Run Manier. Interessant für jeden Luftwaffenbauer (fast ein Muss) und Fan der Marinefliegerei. Mit 20 Euro für den Gelegenheitsbauer aber zu teuer.

+ guter Short Run
+ nicht alltägliches Modell
+ interessante Versionen

- Preis
- fehlende Passstifte
- Klarsichtteile nicht ganz klar und empfindlich
Wolfgang Henrich