ORP Garland Deckelbild

Modell: ORP Garland 1944 G-class destroyer
Hersteller: IBG Models
Maßstab: 1/700
Material: Plastik (Spritzguss), Ätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 70007
Preis: 16,80 € (bei NNT)

HMS Ithuriel Deckelbild

Modell: HMS Ithuriel 1942 Britsh I-class destroyer
Hersteller: IBG Models
Maßstab: 1/700
Material: Plastik (Spritzguss), Ätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 70012
Preis: 16,80 € (bei NNT)

Das Original

Die Zerstörer der G-, H- und I-Klasse stellten den Endpunkt einer über die 1930er Jahre hinweg gebauten Serie von Standard-Zerstörern der Royal Navy dar. Ausgangspunkt war die 1928 auf Stapel gelegte und 1930/31 in Dienst gestellte A-Klasse. Dieser Grundtyp wurde bei den nachfolgenden Klassen jeweils leicht modifiziert. Von der G-, H- und I-Klasse wurden je acht Schiffe gebaut. Von der H-Klasse waren außerdem sechs Schiffe von Brasilien bestellt worden, die bei Kriegsausbruch von Großbritannien requiriert wurden. Ebenso übernahm die Royal Navy zwei der vier für die Türkei gebauten Einheiten der I-Klasse für die Dauer des Krieges.

Während des Krieges wurden bei den Zerstörern der G- bis I-Klasse verschiedene Modifizierungen vorgenommen. Zuerst wurde der achtere Torpedosatz durch eine 3 inch (7,62 cm)-Flak ersetzt. Außerdem wurde der achtere Schornstein gekürzt und der Hauptmast (achterer Mast) entfernt. Zusätzliche 2 cm Oerlikons kamen nach und nach an Bord, die schließlich auch die 0.5 inch Vickers MGs ersetzten. Soweit die Einheiten zu speziellen Geleitschiffen umgerüstet wurden, ersetzte ein Hedgehog-Werfer das Geschütz in Position B, und das Geschütz in Position Y wurde entfernt, um Platz für mehr Wasserbomben zu schaffen. Zudem wurde auf dem achteren Aufbau ein Pfahlmast mit HF/DF-Rahmen errichtet. Am vorderen Mast wurde bis 1942 Radar Type 291 installiert. Auf dem Feuerleitgerät wurde Radar Type 285 angebracht. Viele Einheiten der I-Klasse waren zeitweise mit Minenschienen ausgerüstet.

Der G-Klasse Zerstörer HMS Garland wurde am 22.8.1934 bei Fairfield auf Kiel gelegt, lief am 24.10.1935 vom Stapel und wurde am 3.3.1936 in Dienst gestellt. Bis Kriegsausbruch operierte Garland im Mittelmeer, u.a. auch im Rahmen der Neutralitätskontrolle vor Südspanien. Am 17.9.1939 wurde sie bei der vorzeitigen Explosion einer eigenen Wasserbombe beschädigt und musste nach Alexandria und von dort, nach vorläufiger Reparatur, nach Malta geschleppt werden. Am 3.5.1940 wurde der Zerstörer an Polen übergeben und führte dann die Bezeichnung ORP vor dem Namen. Danach operierte Garland ohne besondere Zuordnung auf Patrouillen zwischen Alexandria und Malta. Im September 1940 verlegte sie von Gibraltar nach Plymouth, wo sie der 10. Geleitgruppe des Western Approaches Command zugeteilt wurde. Dort erlitt sie während einer Geleitfahrt für das Schlachtschiff HMS Revenge bei einem Sturm Schäden an den Aufbauten und verlor zwei Mann. Im April 1941 wechselte Garland zur 14. Geleitgruppe in Greenock. Nach einer kurzen Zuordnung zur Home Fleet im Juni 1941 kehrte sie wieder zum Western Approaches Command zurück. Dort operierte der Zerstörer mit der Geleitgruppe B3, geleitete aber auch im September 1941 den Convoy Halbred von Gibraltar nach Malta und das beschädigte Schlachtschiff HMS Nelson zurück nach Gibraltar. Danach geleitete Garland arktische Convois auf der Russlandroute. Zwischen 28.2. und 5.5.1942 erfolgte eine Überholung bei Smith's Dock in Middleborough. Danach nahm sie am Geleit für den Convoi PQ 16 teil. Hierbei erhielt sie am 27.5.1942 Nahtreffer von Fliegerbomben, die zu zahlreichen Schäden und hohen Personalverlusten durch Splitter führten. In Murmansk wurden den ganzen Juni über Reparaturen durchgeführt, die nach einer Rückverlegung nach Troon vom 8.7. bis 21.9.1942 fertiggestellt wurden. Anschließend kehrte Garland wieder zum Atlantik-Geleitdienst bei der Geleitgruppe B3 in Greenock zurück. Im November 1943 wechselte sie zur 8. Geleitgruppe und zum Geleitdienst zwischen Freetown und Gibraltar. Im April 1944 wurde der Zerstörer zur 14. Zerstörer-Flottille ins Mittelmeer verlegt. Dort versenkte Garland nach längerer Jagd am 18.9.1944 U 407, wobei sie sich Schäden durch Wasserbomben-Explosionen zuzog, die in Alexandria repariert wurden. Im November 1944 verlegte sie für eine Überholung nach Devenport, die bis zum 31.3.1945 andauerte. Anschließend wurde der Zerstörer beim Transport von Versorgungsgütern nach Holland und Belgien eingesetzt. Im Dezember 1945 war Garland Teil eines Geleites der Operation Deadlight, der Versenkung deutscher U-Boote im Atlantik. Es folgten verschiedene Geleite und Einsätze bei der 23. und der 17. Zerstörer-Flottille sowie dem polnischen Geschwader in Rosyth. Im August 1946 wurde Garland schließlich desarmiert, um sie in die C-Reserve zu überführen. Sie wurde jedoch am 14.11.1947 von den Niederlanden gekauft. Die niederländische Marine baute den Zerstörer im folgenden Jahr zu einem Schulschiff für die U-Jagd um und gab ihm am 16.1.1950 den neuen Namen Marnix. 1952 erfolgte die Umklassifizierung zur Fregatte. Zwischen 1955 und 56 wurden umfangreiche Reparaturen in Willemstad durchgeführt. Am 31.1.1964 wurde das Schiff nach fast 30 aktiven Jahren außer Dienst gestellt.

Ganz anders verlief die Karriere des I-Klasse Zerstörers HMS Ithuriel. Er wurde am 24.5.1939 als Gayret für die Türkei auf Stapel gelegt und lief am 15.12.1940 vom Stapel. Bei Fertigstellung wurde das Schiff für die Dauer des Krieges an die Royal Navy verliehen, die es am 3.3.1942 als Ithuriel in Dienst stellte. Ithuriel wurde der 13. Zerstörer-Flottille in Gibraltar zugeordnet und operierte ausschließlich im Mittelmeer. Im Mai 1942 geleitete sie die Flugzeugträger HMS Eagle und USS Wasp, die Flugzeuge nach Malta brachten. Später operierte Ithuriel im Geleitschutz u.a. bei der Operation Harpoon, bei welcher sie durch Fliegerbomben leicht beschädigt wurde, und bei der Operation Pedestal, bei welcher sie das italienische U-Boot Cobalto rammte und versenkte und sich erneut Schäden zuzog. Während der Operation Torch war der Zerstörer der Force H zugeteilt und sicherte die Landungen in Nordafrika ab. Am 28.11.1942 wurde Ithuriel bei einem Luftangriff auf Bone, wo sie als Notfall-Zerstörer in Bereitschaft lag, durch Nahtreffer schwer beschädigt. Versuche, sie zu retten, blieben erfolglos, weshalb sie am 29.11.1942 auf den Strand gesetzt wurde. Nach vorläufigen Reparaturen wurde sie am 27.2.1943 nach Algiers geschleppt. Nach Untersuchung der Schäden wurde jedoch beschlossen, den Zerstörer nicht mehr zu reparieren, und er wurde aufgelegt. Am 18.8.1943 wurde Ithuriel schließlich nach Gibraltar geschleppt, wo sie als Basis für U-Jagd-Training Verwendung fand. Am 1.8.1945 wurde sie nach Plymoth und weiter nach Bo’ness geschleppt, wo sie abgewrackt wurde. 1946 erhielt die Türkei als Ersatz für das ausgeliehene Schiff den Zerstörer HMS Oribi.

Technische Daten

Verdrängung: 1350 tons (G-Klasse), bzw. 1340 tons (H-Klasse), bzw. 1370 tons (I-Klasse)
Länge ü.a.: 98,45 m
Breite: 10,05 m
Tiefgang: 3,78 m
Maschinenleistung: 34.000 PS, 36 kn
Reichweite: 5530 sm bei 15 kn

Bewaffnung ursprünglich:
4x 4.7 inch (12 cm) Einzelgeschütze (ex-brasilianische H-Klasse nur 3)
8x 0.5 inch (12,7 mm) MG in Vierlingslafetten
8x 21 inch (53,3 cm) Torpedorohre in Vierlingssätzen (G-Klasse und ex-türkische I-Klasse), bzw. 10x 21 inch (53,3 cm) Torpedorohre in Fünfersätzen (H- und I-Klassen)

HMS Garland zuletzt:
2x 4.7 inch (12 cm) Einzelgeschütze
6x 20 mm Oerlikon Einzelflak
1x Hedgehog-Werfer
4x 21 inch (53,3 cm) Torpedorohre in einem Vierlingssatz

HMS Ithuriel zuletzt:
4x 4.7 inch (12 cm) Einzelgeschütze
6x 20 mm Oerlikon Einzelflak
8x 21 inch (53,3 cm) Topedorohre in Vierlingssätzen

Der Bausatz

Nach der Serie von sechs Zerstörern der Hunt II-Klasse (siehe Bausatzbesprechung) hat IBG eine Reihe von sechs Zerstörern der G- bis I-Klasse angekündigt, von der bisher der erste, Garland, und der letzte, Ithuriel, erschienen sind. Als weitere Modell sind angekündigt: HMS Glowworm 1938, HMS Hotspur 1941, HMS Harvester 1943 und HMS Ilex 1942. Wie schon bei der Hunt-Klasse gibt es verschiedene Rahmen, die unterschiedliche Versionen verschiedener Teile enthalten und für die jeweiligen Bausätze in unterschiedlichen Kombinationen zusammengestellt sind.

Rahmen A enthält hauptsächlich den Rumpf, den vorderen und achteren Aufbau, das Deckshaus hinter der Back, den Schornstein und den vorderen Mast. Dieser Rahmen befindet sich in beiden hier vorgestellten Bausätzen.

Garland und Ithuriel Rahmen A

Der Bausatz von Ithuriel enthält nur einen weiteren Rahmen, G, mit den Decks und den restlichen Teilen.

Ithuriel Rahmen G

Bei Garland befinden sich die entsprechenden Teile auf den Rahmen C, H und J.

Garland Rahmen C Garland Rahmen H Garland Rahmen J

Die Fotoätzteile

Beide Bausätze enthalten einen kleinen Satz Ätzteile.

Bei Garland beinhaltet er neben Relings, Niedergängen, Davits, den 20 mm-Oerlikons u.a. auch spezifische Teile, wie Wasserbomben-Gestelle, den HF/DF-Rahmen und Plattform-Streben.

Garland Fotoätzteile

Bei Ithuriel enthält der etwas kleinere Satz die gleichen allgemeinen Teile sowie Wasserbomben-Gestelle und Plattform-Stützen.

Ithuriel Fotoätzteile

Die Abziehbilder

Der kleine Bogen mit Abziehbildern für Flaggen und die Kennungen aller sechs Modelle ist bei allen Bausätzen identisch.

Garland und Ithuriel Abziehbilder

Die Anleitung

Sowohl die Bauanleitung für Garland,

Garland Anleitung Garland Anleitung Garland Anleitung Garland Anleitung
Garland Anleitung Garland Anleitung Garland Anleitung Garland Anleitung

als auch die für Ithuriel besteht aus acht Seiten.

Ithuriel Anleitung Ithuriel Anleitung Ithuriel Anleitung Ithuriel Anleitung
Ithuriel Anleitung Ithuriel Anleitung Ithuriel Anleitung Ithuriel Anleitung

Sie zeigen den Zusammenbau in jeweils 17 Schritten. Dazu kommen Gesamtansichten des fertigen Modells und Bemalungshinweise mit Verweisen auf die Farben von Hataka und Life Color.

Fazit

Wie schon bei der Hunt-Klasse bieten auch diese Bausätze vor allem ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Detaillierung ist durchaus ansprechend, auch wenn einige Teile (insbesondere der Hedgehog-Werfer bei Garland) etwas plump wirken. Mit den hier zum Standard gehörenden Ätzteilen lässt sich bereits ein ganz ordentliches Modell bauen. Schwachstellen lassen sich mit den üblichen Nachrüstteilen beheben. Insgesamt sind die Bausätze daher durchaus

alt empfehlenswert

Falk Pletscher