Französisches Schlachtschiff Bretagne (1/700)

Das Original

Das französische Schlachtschiff Bretagne war das Typschiff ihrer 1912-16 gebauten Klasse. Die Bretagne-Klasse folgte auf die Courbet-Klasse und hatte ähnliche Abmessungen. Größere Schiffe waren wegen der vorhandenen Dockanlagen nicht möglich. Allerdings gelang es den Konstrukteuren die Bewaffnung zu verstärken: die Bretagne-Klasse erhielte zehn 34 cm-Geschütze statt zwölf 30,5 cm-Geschütze der Vorgänger.

Die Klasse umfasste drei Schiffe: Bretagne, Provence und Lorraine. Die Schiffe wurden in den 1920ern und 1930ern modernisiert, wobei die Reichweite der schweren Artillerie durch eine Vergrößerung der Rohrerhöhung verbessert wurde, neue Kessel eingebaut wurden sowie die Feuerleitung und die Flak modernisiert wurden.

Französisches Schlachtschiff Bretagne (1/700)

Die Bretagne war 166 m lang, 26,9 m breit und verdrängte voll beladen nach den Umbauten etwa 28.500 t. Der Antrieb bestand aus sechs Kesseln und zwei Dampfturbinen, die vier Schrauben trieben und insgesamt 43.000 PS leisteten, womit 21 kn erreicht wurden. Die Besatzung umfasste 1130 Mann.

Bewaffnung
10 x 34 cm L/45 Modèle 1912 (fünf Zwillingstürme)
14 x 13,8 cm L/55 Modèle 1910 (in Kasematten)
8 x 7,5 cm L/50 Modèle 1922 Flak (Einzellafetten)
5 x 4,7 cm

Französisches Schlachtschiff Bretagne (1/700)

Die Bretagne wurde 1912-15 von der Marinewerft Brest gebaut. Sie diente im Ersten Weltkrieg dazu, die österreichisch-ungarische Flotte in der Adria zu blockieren, wofür sie in Korfu stationiert wurde. Sie war allerdings an keinem Kampfeinsatz beteiligt, da es zu keinem entsprechenden Einsatz der österreichisch-ungarischen Schlachtflotte kam.

1934 wurde Bretagne zur Atlantik-Flotte verlegt. 1936-37 wurde sie für die sogenannten Neutralitätspatrouillen während des Spanischen Bürgerkriegs eingesetzt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war sie in Toulon im Mittelmeer stationiert. Sie wurde aber auch von Dakar aus für Konvoisicherung im Atlantik verwendet. 1940 transportierte sie französische Goldvorräte nach Halifax.

Zum Zeitpunkt der französischen Kapitulation war die Bretagne in Mers El Kébir zusammen mit dem Schwesterschiff Provence und den Schlachtkreuzer Strasbourg und Dunkerque, dem Seeflugzeugträger Commandant Teste und sechs Großzerstörern stationiert. Am 3. Juli 1940 griff eine britische Flotte im Rahmen der Operation Catapult Mers El Kébir an. Beteiligt waren der Flugzeugträger Ark Royal, die Schlachtschiffe Valiant und Resolution, der Schlachtkreuzer Hood, die Leichten Kreuzer Arethusa und Enterprise sowie elf Zerstörer. Bretagne, Provence, Dunkerque und der Großzerstörer Mogador wurden schwer getroffen, nur Strasbourg und die anderen fünf Großzerstörer konnten entkommen. Die Bretagne erwischte es besonders schlimm: vier 38,1 cm-Treffer verursachten eine Explosion unter dem achteren Turm, zerstörten den hinteren Maschinenraum, verursachten Brände im Bereich des Fockmasts und eine weitere schwere Explosion mittschiffs. Das Schiff kenterte sieben Minuten nach dem ersten Treffer. 977 Mann der Besatzung wurden getötet.

Das Wrack wurde 1952-54 gehoben und abgewrackt.

Französisches Schlachtschiff Bretagne (1/700) Französisches Schlachtschiff Bretagne (1/700)

Das Modell

Das Modell des französischen Schlachtschiffs Bretagne ist aus dem Bausatz von Delphis Models gebaut. Es stellt den Zustand von 1932 nach der letzten großen Modernisierung dar. Allerdings haben sowohl die Brücke, der Schornstein, die Kasematten und die Masten nur noch wenig mit dem Bausatz gemein. So wurde zum Beispiel die Brücke aus über 100 selbst angefertigten Teilen und Ätzteilen aus der Restekiste nach Originalvorlagen umgebaut und vollkommen neu gestaltet. Ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Bereichen des Schiffes.

Französisches Schlachtschiff Bretagne (1/700) im Bau Französisches Schlachtschiff Bretagne (1/700) im Bau Französisches Schlachtschiff Bretagne (1/700) im Bau

Insgesamt gesehen ist es nur so möglich, eine weitestgehend "genaue" Bretagne im Bauzustand 1932 zu bauen.

Französisches Schlachtschiff Bretagne (1/700)

Bernd Villhauer