Titelbild

Die Geschichte des Schiffs


„O’Brien“ gehört zur „Allen M. Sumner“-Klasse. Das Typschiff ging am 26. Januar 1944 in Dienst. Diese Zerstörerklasse fußt im Entwurf auf der erfolgreichen „Fletcher“-Klasse der US Navy und berücksichtigte die gestiegenen Anforderungen an die Luftabwehr und Radar-Früherkennung. Ursprünglich waren die „Sumners“ als eine Art Interimslösung oder Bindeglied zwischen den Fletchern und der größeren „Gearing“-Klasse gedacht. Tatsächlich werden sie in einigen Publikationen mit den Gearings als gemeinsame Klasse gesehen und in „short hull“ (Sumner) sowie „long hull“ (Gearing) unterteilt. Das macht durchaus Sinn, waren beide Schiffsklassen doch relativ einheitlich bewaffnet: Drei Fünf-Zoll-Doppeltürme Mk 38 (12,5 cm) als Hauptbewaffnung, dazu in der ursprünglichen Ausstattung zehn 53 Zentimeter Torpedorohre in zwei Fünfergruppen und zwölf 40 Millimeter-Flak sowie ein Dutzend 20 Millimeter-Geschütze.
71 „Sumners“ wurden in Dienst gestellt, mehr als 50 davon zwischen Januar 1944 und November 1945.
Das Potenzial der Schiffe reichte bei weitem aus, um die relativ jungen Einheiten auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch lange im Dienst zu halten. Sie bildeten zusammen mit ihren größeren Schwestern, den „Gearings“ das Rückgrat der US Zerstörerflottillen in den 50er und 60er Jahren. Dafür sorgte vor allem das „Fleet Rehabilitation and Modernization Program“, abgekürzt FRAM. Dabei erhielten die Schiffe eine neue elektronische Ausrüstung und neue Waffen zur U-Jagd. Vor allem bekamen sie einen Hangar und eine Landefläche für die DASH-Drohne, einem ferngelenkten Vorläufer der U-Jagd-Hubschrauber, der sich aber nicht bewährte. Die Umbauten gaben den Schiffen ein unverwechselbares Äußeres. Die „Sumner“-Zerstörer behielten ihre drei Doppeltürme als Hauptbewaffnung, ergänzt um zwei Dreifach-Torpedorohre zur U-Jagd.

USS „O’Brien“ ging am 25. Februar 1944 in Dienst und war zunächst an der Invasion der Alliierten in der Normandie beteiligt. Anschließend ging das Schiff als Eskorte von Trägerverbänden in den Pazifik und wurde vor Okinawa von einem Kamikaze-Flieger getroffen. Nach Reparatur ging es zurück in den Pazifik bis zur Außerdienststellung 1947. Drei Jahre später, der Koreakrieg drohte, wurde „O’Brien“ wieder in Dienst gestellt, unter dem Kommando von Chester W. Nimitz – dem Jüngeren! – Sohn des legendären Admirals.
Das Schiff nahm am Korea-Krieg teil und wurde 1961 nach FRAM-Programm modernisiert. Mitte der 60er Jahre ging es dann nach Vietnam, auf "Yankee-Station", als Trägergeleit. Erst 1972 wurde das Schiff aus den Listen gestrichen und als Sonarziel vor der Küste Kaliforniens versenkt.
in Fahrt

Das Modell


JAG steht nicht nur als Kürzel für eine beliebte Fernsehserie, in der schicke Militäranwälte die US-Streitkräfte publikumswirksam präsentieren. Es ist auch die Abkürzung für eine Firma, die ursprünglich Architektenmodelle herstellte, sich aber seit etwa fünf Jahren einen hervorragenden Ruf als Hersteller von Schiffsmodellen aus Resin im Maßstab 1:700 erworben hat. Es sind durchweg Schiffe der US Navy seit etwa 1960. JAG hat Qualitätsmaßstäbe gesetzt. Die Bausätze gehören zum Besten, was auf dem internationalen Markt zu haben ist.
Die Modelle kommen nicht im Karton, sondern in einer soliden Pappröhre.RohrDer Abguß ist immer absolut fehlerfrei und schon der Rumpf, in der Regel das Hauptstück des Bausatzes, ist sehr detailreich. Hinzu kommen üblicherweise nur noch wenige Details wie Bewaffnung, Boote, Masten und Ausrüstung. Eine Fotoätzplatine liegt bei, die allerdings nur die wichtigen, unbedingt für das Modell erforderlichen Teile enthält. Niedergänge und Reling muss man anderweitig erstehen und selbst hinzufügen. Abgerundet wird alles durch einen Abziehbildersatz und die Bauanleitung.Rumpf1

Rumpf

oben

Kleinteile

Kleinteile

Fotoätzteile

Der spärliche Ätzteilesatz ist Firmenpolitik bei JAG. Das Unternehmen geht davon aus, dass diejenigen, die das Schiffchen nur aus dem Karton – pardon, der Röhre – bauen wollen, ohnehin mit der Detaillierung zufrieden sind. Wer mehr will, gibt auch das Geld für weitere Ätzteile aus oder hat sie im Fall von Reling und Niedergängen noch in der Grabbelkiste.
Der Preis ist mit rund 35 Euro im Fall der „Sumner“ durchaus moderat. Man bekommt jedenfalls einen sehr schönen, detailreichen Bausatz, der auch für einen Anfänger im Bereich Resinmodelle gut geeignet ist.
fotoätz

Plan und Bemerkungen zum Bau des Modells


Ich habe meine „O’Brien“ im Prinzip „aus der Röhre“ gebaut, da das Schiff auch im Original ein typischer Vertreter der FRAM II-Sumners gewesen ist. Elektronische Ausrüstung und Bewaffnung weichen nicht vom Standard ab. Ich habe lediglich Reling und Niedergänge von Gold Medal Models (GMM) hinzugefügt und die Antennen auf den vorderen Türmen getakelt. Flaggleinen und Antennentakelage sind Lycrafäden. Gespritzt wurde das Modell mit Modelmaster Farben von Testors, "Dark Ghost Grey" für Rumpf und Aufbauten, "Gunship Grey" für die Decks. Zusätzlich wurde mit Pastellkreide vorsichtig „gealtert“.
Ein nettes kleines Schiffchen, das man leicht mal eben zwischen zwei größere Projekte schieben kann.
Bauzeit: zehn Tage
Da die "Sumner"- und "Gearing"-Zerstörer vorzugsweise als Geleit für Flugzeugträger eingesetzt wurden, entschied ich mich, eine kleine Kampfgruppe auf einer Dioramenplatte zusammen zu stellen. "O'Brien" fährt gemeinsam mit Raketenkreuzer USS "Worden" Geleit für USS "Coral Sea".
Doch dazu mehr in: Teil 2 Bauplan