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Die schnellen Trägerkampfgruppen bilden seit nunmehr 50 Jahren eine der drei Säulen der US Navy. Die zweite ist die atomgetriebene U-Boot-Flotte. Und die dritte – und jüngste – sind die amphibischen Kampfverbände, die sich jeweils um eine Einheit der „Tarawa“- oder der „Wasp“-Klasse gruppieren.
Flugzeugträger sind für die USA die stärkste Möglichkeit, militärische Macht schnell an jeden Ort der Welt zu projezieren. Als entsprechend wertvoll werden die Träger angesehen. Ganz davon zu schweigen, dass die Dinger unheimlich teuer sind. Also müssen sie geschützt werden, und zwar gegen Angriffe aus der Luft, von See und gegen U-Boote. Gegen alle drei Bedrohungen kann die eigene Airgroup eingesetzt werden. Doch zusätzlich wird der Träger von Begleitschiffen umgeben, die weiteren Schutz geben und auch andere Aufgaben im täglichen Dienstbetrieb auf See haben.
Die Zusammensetzung einer Trägerkampfgruppe ist seit rund 50 Jahren standardisiert. Der Flugzeugträger wird üblicherweise von fünf Kampfschiffen begleitet: Ein Kreuzer mit Luftabwehr-Schwerpunkt und so genannter Verbandsfähigkeit, das heißt, er kann den Schutz gegen Luftangriffe für den ganzen Verband übernehmen. Vier Zerstörer oder Fregatten, die vor allem die Sicherung gegen U-Boote übernehmen, Aufklärung fahren oder als so genannter „Plane guard“ während der Flugoperationen hinter dem Träger fahren und für die Rettung von Besatzungen, die aussteigen müssen, verantwortlich sind. Zusätzlich haben sie seit 30 Jahren auch Flugabwehrfähigkeit. Ergänzt wird der Träger-Verband um einen schnellen Versorger und hin und wieder um ein Jagd-U-Boot.
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Ein Flugzeugträger, begleitet von einem Zerstörer und einem Kreuzer ist also ein typisches Bild. Mein kleiner Verband im Maßstab 1:700 stammt aus dem Jahr 1969 und ist repräsentativ für die Schiffe, die auf der so genannten Yankee-Station kreuzten, also dem Seegebiet vor Nord-Vietnam, in dem sich die amerikanischen Flugzeugträger aufhielten.gesamt

USS "Coral Sea" (CV 43)


Den Zerstörer dieser Dreiergruppe habe ich schon in Teil 1 näher vorgestellt: USS „O’Brien“. Jetzt zum Kern des Verbands. Die USS „Coral Sea“ war ein Flugzeugträger der Midway-Klasse, die in den Jahren unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Dienst gingen. „Coral Sea“ war der dritte so genannte Aircraft Carrier large (CVB), in dessen Konstruktion die im Zweiten Weltkrieg gemachten Erfahrungen einflossen. Die Kiellegung war am 10. Juli 1944 und das Schiff lief am 2. April 1946 vom Stapel. Die beiden anderen Schiffe der Klasse waren die USS „Franklin D. Roosevelt“ und der Namensgeber der gesamten Klasse, die USS „Midway“. Für die damalige Zeit waren die Schiffe mit ihren fast 300 Metern Länge und ihrer Aufnahmekapazität von mehr als 125 Flugzeugen wahre Riesen. „Coral Sea“ verbrachte die frühen Jahre ihres Daseins bei der Atlantikflotte und verlegte mehrfach ins Mittelmeer.
1957 wurde das Schiff grundlegend modernisiert. Nach 33 Monaten Liegezeit verließ sie versehen mit einem Winkelflugdeck, drei großen Außenaufzügen, geschlossenem Bug und mit einer Kapazität für etwa 80 Jets den Puget Sound Naval Shipyard wieder. Mitte der 60er Jahre scherte sie zum ersten Mal auf der legendären „Yankee Station“ vor Vietnam ein. Insgesamt brachte die „Coral Sea“ es auch sieben Einsatztouren vor Vietnam mit insgesamt 875 Tagen – das war allein ein Zehntel sämtlicher Einsatztage aller Flugzeugträger vor Vietnam. Nach Ende des Kriegs in Südostasien war die „Coral Sea“ Teil der Pazifikflotte, bis sie 1983 zurück zur Atlantikflotte wechselte. 1986 nahmen die Flugzeuge des „ageless warrior“ am Einsatz gegen Libyen teil. 1990 stellte „Coral Sea“ außer Dienst und wurde in den Jahren darauf abgewrackt.
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Wer so einen Träger unbedingt in einem der Standardmaßstäbe 1:700 oder 1:350 haben will, muss selber ran. Ich entschied mich für 1:700. Planunterlagen gibt es über das Internet bei floating drydock, doch ich hatte noch einen Spantenriß für die Klasse in 1:200 liegen und diese Rißzeichung in Kombination mit den sehr guten Zeichnungen im Standardwerk über US-Träger von Stefan Terzibarschitsch genügen. Hinzu kommt, dass es sowohl im Netz als auch in Büchern recht gute Fotos vom Schiff aus allen erdenklichen Perioden gibt. Das Teil ist also gut dokumentiert.
Der Rumpf sowie die mächtigen Seitenplattformen für die 12,5 cm-Geschütze sind aus Balsaholz aus dem Vollen geschnitzt und geschliffen. Die Seitenwände wurden in einer Art Paneelbauweise mit dünnen Plastikplatten belegt, die dann jeweils mit unterschiedlichen Evergreen-Profilen sowie fotogeätzten Schotts und Reling von GMM detailliert wurden. Der seitliche Überhang an Backbord, auf dem das Winkeldeck ruht, ist ebenfalls aus Evergreen-Platten geschnitten. Auch die Fahrstühle entstanden auf diese Weise. Für die filigane Konstruktion des Fahrstuhls steuerbord achtern verwendete ich Gußrahmenreste, die auf die übliche Weise über Kerze erhitzt und langgezogen wurden.
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Die Rumpfkonstruktion erhielt einen soliden Rahmen aus 3,5 mm Evergreen-Leisten als Basis für das Flugdeck. Beplankt wurde sie mit 0,5 mm Platten. Die Laufrillen für die Katapultschlitten wurden graviert. Nun waren die Laufgänge an der Reihe, die mit winzigen Schauchrollen vom GMM-Detail-Set ausgestattet wurden. Anschließend wurde das Deck gespritzt, in einem selbstgemischten Dunkelgrau, glänzend. Nachdem diese Schicht getrocknet war, wurde das Deck abgeklebt und das Schiff wurde mit Modelmaster light gull gray gespritzt. Es folgten Decals für die Deckmarkierungen. Sie stammen aus der Grabbelkiste von einem alten Italeri-Bausatz der USS „America“. Zur Versiegelung gab es eine Schicht Mattlack und anschließend wurde das Deck durch drybrushing und mit Hilfe von Pastellkreide gealtert. Die 12,5-cm-Geschütze sowie Feuerleitradar, Boote und Kleinteile stammen von Skywave – aus der Grabbelkiste. Die Sicherheitsnetze sind Fotoätzteile vom GMM-Supercarrier-Set.heck
Die Insel besteht ebenfalls aus zahlreichen Stückchen und Plättchen unterschiedlicher Evergreen-Profile, mit Ausnahme der Brücken und des Prifly – die stammen von der „America“ und wurden umgearbeitet. Der Mast ist eine Kombination aus Plastik und Messingdraht. Die Radargeräte stammen wieder vom GMM-Supercarrier-Set, mit Ausnahme der SPS 30 Highfinder-Schüssel, die ist von meiner „Albany“ übrig geblieben.islandisland2
Das Bordgeschwader ist vom fünften Vietnam-Einsatz der „Coral Sea“, denn dadurch haben wir die seltene Gelegenheit, die passenden Staffelmarkierungen für das Schiff als Abziehbilder zu bekommen. VF-161, VF-151, VA-35, VA-86 und VA-82. Es ist ein Mix aus Skywave- und Fujimi-Flugzeugen. Skywave steuerte Corsair II, Intruder und Hawkeyes bei, Fujimi die Phantoms und Crusaders. Die Skywarrior am Heck ist von White Ensign Models, genauso wie der Seasprite Plane-guard Hubschrauber. Einschließlich Planung und Beschaffungen dauerte dieses Projekt ein knappes Jahr.achtern
Wesentlich einfacher und schneller ging es mit dem dritten Schiff des Verbands, USS „Worden“, ein Raketenkreuzer der „Leahy“-Klasse. Die neun Schiffe dieser Klasse bildeten gemeinsam mit ihrer atomgetriebenen Halbschwester „Bainbridge“ die zweite Gruppe so genannter Luftabwehr-„Fregatten“, die zwischen 1962 und 1964 in Dienst stellten. Gruppe 1 war die „Bleknap“-Klasse mit der atomgetriebenen Sondereinheit „Truxtun“. Mit 162 Metern Länge und rund 7000 Tonnen Verdrängung entsprechen die „Leahys“ in der Größe etwa der späteren „Spruance“-Zerstörer-Klasse.
Die Schiffe waren als Verbandsführer für das Trägergeleit ausgelegt. Kernbewaffnung waren jeweils ein Terrier-Doppelstarter vorn und achtern. Hinzu kam ein Asroc-Werfer und ursprünglich zwei 7,6 Zentimeter Doppeltürme, die später durch Harpoon-Kanister ersetzt wurden. Die Schiffe dieser Klasse bewährten sich sehr und blieben mehr als 30 Jahre im aktiven Dienst. Während dieser Zeit wurden sie umklassifiziert: Von „Fregatten“ zu „Kreuzern“, was sie tatsächlich auch waren.
Typisches Baumerkmal dieser Schiffe war der so genannte „Mack“, eine Kombination der Worte „Mast“ und „Stack“ (Schornstein). Dahinter verbirgt sich ein Aufbau, der die Elektronik des Schiffs trägt und gleichzeitig Auslässe für die Abgase hat.
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Bei dem Modell handelt es sich um einen Resin-Bausatz der Firma Waveline, ein Ableger des japanischen Unternehmens Pitroad/Skywave. Die Schiffe sind in der Gussqualität nicht mit dem Standard von JAG, White Ensign , NNT oder Combrig zu vergleichen. Es sind Resinmodelle, die schon zehn Jahre auf dem Buckel haben. Sie werden mit Weißmetall-Teilen für die „Macks“ geliefert und die Rahen sowie Mastreste müssen aus Messingdraht selbst gebaut werden. Die Passgenauigkeit ist durchschnittlich. Fotoätzteile fehlen ganz. Wer Reling und Niedergänge ergänzen will sowie auf filigrane Radaranlagen Wert legt, muss sich die Ätzteile dafür beschaffen. Bei mir waren sie in der Grabbelkiste auf unterschiedlichen Platinen.
Der Bau geht zügig, Schwierigkeiten gibt es allenfalls bei der Mack-Konstruktion. Allerdings sind die Markierungen für das Hubschrauber-Landedeck und die Ventrep-Station (Versorgung aus der Luft) auf dem Vorschiff erhaben dargestellt. Die sollte man abschleifen und durch Abziehbilder ersetzen. Bemalt wurde das Schiff in den vorher schon genannten Standardfarben: Dark Ghost Grey für Rumpf und Aufbauten sowie Gunship Grey für die Decks. Die Farben stammen von Modelmaster. DieRaketen sind übrigens tatsächlich Blau mit weißen Finnen. Es sind Übungsraketen. Die scharfen Waffen sind Weiß. Ich finde die blauen aber attraktiver.
Die Wasserfläche entstand nach der bereits auf modellmarine beschriebenen Methode.
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