Original


Zunächst muss ich leider feststellen, dass das Material über russische Kampfschiffe im Allgemeinen und den Kreuzer BOGATYR im Besonderen sehr rar ist (insbesondere wenn man des Kyrillischen nicht mächtig ist).
Trotz dieser Widrigkeiten habe ich herausgefunden, dass die Bogatyr im Russisch-Japanischen Krieg eine Rolle gespielt hat.
Zum Original des Geschützten Kreuzers BOGATYR finden sich folgende Angaben:
Schiffsdaten:
Schiffstyp: Geschützter Kreuzer
Schiffsklasse: Bogatyr-Klasse
Schwesterschiffe: Oleg; Kagul; Oschakow; Witjas
Baudaten:
Bauwerft: AG Vulkan; Stettin (Deutschland)
Kiellegung: 19. Dezember 1899
Stapellauf: 17. Januar 1901
Fertigstellung: August 1902
Verbleib: 1922 in Bremen abgewrackt
Technische Daten:
Wasserverdrängung (Konstr.): 6.545 ts
Länge: 122,3 m
Breite: 16,6 m
Tiefgang: 6,2 m
Bewaffnung (1904):
12 x 152 mm L/45-Geschütze
12 x 75 mm L/50-Geschütze
8 x 47 mm L/43-Geschütze
2 x 37 mm L/23-Geschütze
2 x 7,62-mm-Maschinengewehr
4 Torpedorohre 38,1 cm
Panzerung:
Gürtelpanzer:
Kommandostand: 140 mm
Kasematten: 80 mm
Türme: 127 mm
Hauptdeck: 80 mm (max.)
Antriebsanlage:
16 Normand-Sigaudy-Dampfkessel
2 stehende Dreifachexpansions-Dampfmaschinen auf 2 Wellen
Maschinenleistung ca. 23.000 PSi (erreicht 19.500 PSi)
Brennstoffvorrat 1.020 t Kohle
Geschwindigkeit 23 Knoten
Fahrbereich 3.000 sm bei 12 kn
Besatzung:
580 Mann

Kartonmodellbau vs. Plastikmodellbau


Zum Einstieg in den Baubericht möchte ich einige Anmerkungen zum Kartonmodellbau machen.
Ich habe im Laufe meiner Modellbau"karriere" verschiedenste Disziplinen erprobt. Vom Plastikmodellbau, insbesondere Flugzeuge in 1:72, verschiedene Schiffe, Modellbahn in Spur N und RC, Modellbau von Schiffen, Autos und Fliegern bin ich quasi final seit vielen Jahren aktiv beim Kartonbau "hängengeblieben".
Aus meiner Sicht ist der große Unterschied zwischen Karton- und Plastikmodellbau die Tatsache, dass im Plastikmodellbau die Hauptaufgabe im Montieren und Finishen der Bauteile/ des Modells liegt. Im Kartonbau liegt die Herausforderung in der "Herstellung" der Bauteile. Bis auf das Färben der Schnittkanten wird die farbliche Ausgestaltung der Teile/ des Modells vom produzierenden Verlag übernommen.
Das hat, zumindest nach meiner Meinung, einige gewichtige Vorteile.
Früher war viel Schleifarbeit notwendig, das hat mich in den Keller verbannt. Ebenso die Lösemitteldämpfe beim Lackieren. Heute kann ich "quasi im Kreise der Familie" basteln. Schere, Ponal, Lineal und einige Hilfswerkzeuge reichen aus um ein Kartonmodell zu erstellen. Dem Supern der Modelle sind keine Grenzen gesetzt, Hilfsmittel hierzu sind Aquarellfarben, Grafikfilzstifte, Ätz- oder Lasercutteile und alles, was die Krabbelkiste hergibt. Zum Darstellen von Takelage oder feinen Verstrebungen werden von einigen ausgezogene Gießäste aus dem Plastikmodellbau verwenden (wer welche übrig hat, bitte melden, ich übernehme gerne das Porto!!).

Der Bau


Der Bau des Baubogens war überhaupt kein Problem, Passgenauigkeit und drucktechnische Ausführung waren Spitzenklasse. Wie in meinen baubegleitenden Forenbeiträgen bereits erwähnt, ist der Baubogen mit viel Sinn für´s Detail gemacht. Als Highlight zu nennen ist der doppelseitige Druck relevanter Bauteile wie z.B. das Schanzkleid. Ein Verdoppeln der Bauteile ist somit nicht notwendig.
Die Baustufen werden im Grundsatz nach Bauteilnummer bzw. nach Anleitung gemacht. Da viele Verlage für Kartonmodelle im osteuropäischen Raum angesiedelt sind, ist letzteres eher schwierig umzusetzen. Mit der Zeit und der wachsenden Erfahrung bildet aber jeder Kartonbauer seine eigene Methode aus.
Leider habe ich nicht für alle Baustadien Fotos gemacht, werde das aber, wenn Interesse besteht, für zukünftige Bauten gerne machen.
Als erste Fotos möchte ich den Bauabschnitt Unterwasserrumpf zeigen:
Basis sind die Teile aus dem Bogen, Längsspant und Querspanten werden auf Karton, i.d.R. 1 mm Stärke aufgeklebt und montiert. Die Lackierung des Unterwasserschiffs erfolgt mit Rostschutzfarbe aus dem Baumarkt.
Tja, Lackieren muss er doch, werden jetzt manche sagen. Hier muss ich euch Recht geben, hierzu muss man sagen, dass die Mehrzahl der Kartonmodelle als "Wasserlinienmodelle" dargestellt werden. Eine farbliche Behandlung des Unterwasserschiffs ist aus meiner Sicht notwendig aber mit vertretbarem Aufwand auch zu leisten.


Im zweiten Bauabschnitt werden einige Bauabschnitte der Aufbauten dargestellt:



Im nächsten Abschnitt einige Impressionen zum Geschützbau: Besonderheit: hier habe ich aus Messing gedrehte Geschützrohre verwendet.


Nun kommen einige Fotos aus dem weiteren Baufortschritt:



Die Beiboote.........


Masten und Takelge aus Faden und Gießästen.......


Nach Abschluss aller Arbeiten kommt die Kür, die Aufnahme der Galleriefotos. Diese dienen einzig und alleine dem Genuss des fertigen Modells:
Hier geht es zur kompletten Galerie

Wichtige Links zum Thema Kartonbau:


Fazit


Zum Ende bleibt festzuhalten, dass der Bogen von hervorragender Qualität und Passform ist, der Bau hat vom ersten bis zum letzten Teil großen Spass bereitet.
Die Bauzeit betrug bei mir rund drei Monate ( mit einigen Leuchtturmmodellen dazwischen.....;-)) )
Ich hoffe hier etwas positive Presse zum Thema Kartonbau gemacht zu haben. Bei Fragen, sprecht mich an. Ich helfe gerne.
Frank Unger
Gederner Strasse 4a
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