Grundlagen zur Farbgebung


Während bei historischen Schiffsmodellen aus Holz häufig auf jede farbliche Darstellung verzichtet wird, lädt ein Plastikbausatz dagegen dazu ein, sich mit der Farbgebung auseinanderzusetzen. Da die Fotografie und erst recht die Farbfotografie im 17. Jahrhundert noch nicht erfunden war, ist man bei der Suche der richtigen Farben auf historische Dokumente, Bilder und Modelle angewiesen. Gerade die Verwendung von Modellen und Bildern hat jedoch den Nachteil, dass die Farben nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen müssen. Die Darstellung wird idealisiert, um dem Auftraggeber ein besonders eindrucksvolles Modell oder Bild des Originals zu geben.
Als Modellbauer kann man sich entscheiden, ob man dieser idealisierten Darstellung folgt oder ob man versucht, die möglichen Farben des Originals nachzuempfinden. Da ich mein Modell auch im Rahmen eines Dioramas präsentieren möchte, habe ich mich für die zweite Möglichkeit entschieden.

In dieser Folge möchte ich Euch gerne die Ergebnisse meiner Betrachtungen und Übungen vorstellen.

Darstellung von Holz


Die größte Schwierigkeit beim Bau eines historischen Segelschiffes aus Plastik besteht in der Darstellung des Werkstoffes Holz. Folglich mußte ich mich mit der Technik des Holzmalens auseinandersetzen. Als Basislack verwende ich Enamels, die Struktur wird mit Ölfarbe nachempfunden.

helles Holzgemaltes Holz helldunkles Holzgemaltes Holz dunkel

Das Unterwasserschiff


Alle Abbildungen zeigen die Soleil mit hellem oder weißem Unterwasserschiff. Hieraus kann man schließen, dass es mit Bleiweiß oder mit Holzkohlenteer, dem man Schwefel zugesetzt hat gestrichen worden ist. Hier habe ich mich noch für keine Variante entscheiden können.

Das Überwasserschiff


Auch das Überwasserschiff wurde gegen die Witterungseinflüsse behandelt. Bei allen Anstrichen sollte aber die Holzmaserung noch zu erkennen sein.
Ockerfarbene Bordwand
Die beiden nächsten Bilder kann ich nur überbelichtet einstellen, da die Kamera die feinen Farnbuancen nicht auflösen kann. Bei den richtigen Farben wirken die Flächen nur schwarz.
Ockerfarbene BordwandBarkhölzer und Bordwand bis zum Großdeck: DunkelbraunBarkhölzer und Bordwand bis zum Großdeck: DunkelbraunOberer Teil der Bordwand: Dunkelblau
Das häufig an Modellen zu sehende leuchtende blau steht erst seit Beginn des 18 Jahrhunderts als "Berliner Blau" zur Verfügung.
Oberer Teil der Bordwand: Dunkelblau

Die innere Bordwand


Die innere Bordwand und das Schanzkleid wurden bei Kriegsschiffen blutrot gestrichen.
Variante 1Bordwand innen: Rot Variante 1Variante 2Bordwand innen: Rot Variante 2

Die Decks


Die Decks wurden naturbelassen, die Plankenstöße kalfatert. Durch das Sonnenlicht und das Salzwasser blichen die Planken schnell aus und wurden hellgrau bis weiß.
Ausgeblichenes Holz für das DeckAusgeblichenes Holz für das Deck

Lafetten und Geschützrohre


Die Lafetten können wie die Bordwand in blutrot gestrichen oder in Naturholz belassen werden. Ich habe mich bei meinem Modell für die zweite Variante entschieden.
Die Geschütze wurden meistens zum Schutz gegen Seewasser geschwärzt. Im 17.Jh. wurden Messing- oder Bronzegeschütze allerdings teilweise blank gelassen. Von dieser Möglichkeit mache ich bei der Soleil Gebrauch.

Soweit meine Überlegungen zu diesem Thema.
Gastbeitrag von Christian
- Fortsetzung folgt -