Korvette SMS Leipzig Deckelbild

Modell: SMS Leipzig (1875)
Hersteller: Brown Water Navy Miniatures auf Shapeways
Maßstab: 1/700
Material: 3D-Druck (Smooth Fine Detail Plastic-Qualität)
Art.Nr.: 6BP74NBQ6
Preis: 33,62 €

Das Original

Die Gedeckte Korvette SMS Leipzig war das Typschiff einer Klasse von zwei 1873-77 gebauten Schiffen. Diese waren die ersten Schiffe, die die Gesamtzahl an Korvetten der Kaiserlichen Marine auf 20 bringen sollten. Die Leipzig-Klasse verdrängte doppelt so viel wie die vorausgegangene Korvette Freya. Im Gegensatz zu Freya hatte die Leipzig-Klasse über dem Batteriedeck ein komplettes Oberdeck, deshalb auch die Bezeichnung Gedeckte Korvetten. Die Leipzig-Klasse erhielt als erste deutsche Korvetten einen Rumpf aus Eisen, der Unterwasser um den Bewuchs in tropischen Gewässern zu verringern, mit Kupfer verkleidet war. An der Segeltakelage musste festgehalten werden, um für Kreuzereinsätze notwendige Reichweite zu erzielen.

Die Klasse war ursprünglich als Aufklärer für die Flotte und für den Einsatz auf entfernten Stationen bzw. dem Kreuzerkrieg vorgesehen. Wegen der geringen Geschwindigkeit bzw. einer fehlenden Panzerung wurden sie aber bald nur noch für den Dienst auf entfernten Stationen verwendet. Beide Schiffe waren nach Schlachten benannt, Sedan wurde aber kurz nach der Indienststellung in Prinz Adalbert umbenannt. Während Prinz Adalbert nur bis 1888 diente, wurde Leipzig 1885-86 umgebaut, um als Flaggschiff des Kreuzersgeschwaders zu dienen. Hierbei erhielt sie neue Kessel, zwei Schornsteine und vier Torpedorohre. Es wurden nur zwei Schiffe der Leipzig-Klasse gebaut, es folgten sechs ähnliche, aber kleinere Gedeckte Korvetten der Bismarck/Stosch-Klasse.

Leipzig war 87,5 m lang, 14,0 m breit und verdrängte 4626 t. Der Antrieb bestand aus sechs Kesseln und einer Drei-Zylinder-Dampfmaschine, die 6050 PS leisteten, womit 14 kn erreicht wurden. Alternativ war eine Vollschifftakelage vorhanden. Die Besatzung bestand aus 425 Mann.

Bewaffnung
2 x 17 cm L/25 (Einzellafetten unter Back- bzw. Poopdecks)
10 x 17 cm L/20 (Einzellafetten auf dem Hauptdeck)

Leipzig wurde 1873-77 von der AG Vulkan in Stettin gebaut. Sie unternahm in den ersten Jahren zwei Weltreisen: 1877-79 und 1882-84. Bei der ersten Reise wurde sie 1878 zusammen mit den Korvetten SMS Ariadne und SMS Elisabeth für eine Machtdemonstration gegen Nicaragua eingesetzt. Auch auf der zweiten Weltumrundung diente sie für Beispiele der Kanonenbootpolitik: der offiziellen Inbesitznahme der Kolonien Deutsch-Südwestafrika, Kamerun und Togo. Nach dem Umbau von 1885-86 gab es diverse technische Schwierigkeiten, so dass Leipzig erst 1888 wieder einsatzfähig war. Sie wurde darauf Flaggschiff des Permanenten Kreuzergeschwaders. 1889 wurde sie gegen den Aufstands der ostafrikanischen Küstenbevölkerung eingesetzt, u.a. unterstützte sie Landungsoperationen, um die Kolonialherrschaft durchsetzen. Leipzig wurde danach nach Südostasien und den Pazifik geschickt, 1891 nach Chile, um dort deutsche Interessen während des chilenischen Bürgerkriegs zu sichern. Nach Stationen in anderen südamerikanischen Häfen und in Südafrika kehrte sie 1892 nach Wilhelmshaven zurück. Dort wurde festgestellt, dass sie für weitere Überseeeinsätze nicht mehr geeignet war. Sie wurde als Wohnschiff genutzt, auch als Funker-Schule. Am 5. Mai 1919 sank sie in Wilhelmshaven. Das Wrack wurde 1921 gehoben und abgewrackt.

Der Bausatz

Brown Water Navy Miniatures bietet auf Shapeways inzwischen eine große Sammlung von Panzerschiffen, Kreuzern/Korvetten, Avisos und Kanonenbooten der Kaiserlichen Marine und deren Vorgängermarinen an. Diese angebotenen Modelle bestehen immer nur aus einem Teil, der Rumpf mit diversen angedruckten Details wie Aufbauten, Geschützen und Beibooten. Ein Beispiel hierfür ist das Modell der Gedeckten Korvette SMS Leipzig.

Das Modell der Leipzig stellt das Schiff bei Indienststellung dar, also noch mit einem Schornstein, so wie auch ihr Schwesterschiff Prinz Adalbert (ex Sedan) fertig gestellt wurde. Das Modell entspricht von den Abmessungen dem Vorbild. Das Modell wirkt auf den ersten Blick auch schön detailliert, z.B. mit den eingezogenen Bereichen, um den Feuerbereich der vorderen und hinteren Geschütze zu erhöhen.

Korvette SMS Leipzig Rumpf Korvette SMS Leipzig Rumpf Korvette SMS Leipzig Rumpf
Korvette SMS Leipzig Rumpf Korvette SMS Leipzig Rumpf Korvette SMS Leipzig Rumpf


Auf dem zweiten Blick fallen leider ein paar Unterschiede auf:

Wie genau die Bug- und Heckzier der Leipzig aussah, konnte ich bisher nicht herausfinden. Vom frühen Bauzustand habe ich nur Zeichnungen der Leipzig und ein Foto der Sedan (spätere Prinz Adalbert) gefunden.

Eine Anmerkung noch zu der Oberfläche: das auf den Fotos gezeigte Modell ist grundiert, aber ohne gründliche Reinigung. Man sieht in manchen Bereichen leichte Stufen, aber am unteren Bereich des Rumpfs relativ raue Strukturen. Dies sieht Reste von Stützwachs, dass man relativ leicht abschaben kann. Man findet es relativ häufig unter jeder Art von Vorsprung und hier z.B. am gesamten Heck.

Es liegt keine Anleitung bei. Deshalb muss man die Abmessungen der Masten in anderen Quellen finden. Ich kenne entsprechende Skizzen im Gröner sowie in The Kaiser's Cruisers. Der Plan aus dem Deutschen Museum zeigt leider nur den Rumpf.

Es gibt so natürlich ohne Anleitung auch keine Angaben zum Anstrich. Die meisten frühen Zeichnungen der Leipzig zeigen einen schwarzen Rumpf, teilweise mit einem weißen Zierstreifen knapp unter dem oberen Ende des Schanzkleids bzw. unter dem Back- und Poopdeck. Sedan (später Prinz Adalbert) hatte anfangs einen weißen Streifen auf der Höhe der Batterie, eventuell hatte die etwas ältere Leipzig diesen ursprünglich auch. Die meiste Zeit hatten beide Schiffe aber den schwarzen Rumpf und ockerfarbenen Schornstein. Leipzig erhielt (einige Zeit?) nach ihrem Umbau, bei dem sie zwei Schornsteine erhielt, einen Tropenanstrich.

Quellen

Fazit

Das Modell der deutschen Gedeckten Korvetten SMS Leipzig von Brown Water Navy Miniatures gehört zu einer größeren Zahl von Modellen von Schiffen der Kaiserlichen Marine. Bisher gab es von dieser Epoche kaum Bausätze, durch diese gedruckten Rümpfe wird diese Lücke geschlossen. Leider gibt es bei diesem Modell ein paar Unterschiede zum Original, die teilweise relativ leicht (vorderes Ende des Backdecks, Beiboote an achteren Davits), teilweise nur aufwendig (eingezogene Rumpfseiten) korrigierbar sein dürften. Hier muss man entschieden, welche Korrekturen man durchführen will. Insgesamt finde ich, dass man aus dem Modell etwas machen kann.

guter Durchschnitt


Lars