Kreuzer Yasoshima Deckelbild


Modell: WWII Imperial Japan Navy Light Cruiser Yasoshima
Hersteller: Seed Hobby
Maßstab: 1/700
Material: Resin (Guss und 3D-Druck), Fotoätzteile, gedrehte Messingteile
Art.Nr.: SH700014
Preis: 46,8 € (bei NNT Modell + Buch)

Das Original

Der japanische Leichte Kreuzer Yasoshima (八十島) wurde ursprünglich als chinesischer Kreuzer Ping Hai (平海) der Ning Hai-Klasse gebaut. Diese in Japan entworfene Kreuzerklasse war ein extrem kompakter, billiger Entwurf. Die Bewaffnung fiel für die Größe relativ schwer aus, was aber in einer starken Toplastigkeit und geringen Seetüchtigkeit resultierte. Aus Kostengründen erhielt die Klasse auch nur Dreifachexpansionsdampfmaschinen, so dass die Geschwindigkeit gering ausfiel. Die Klasse war damit eher zur Küstenverteidigung als den Einsatz auf hoher See geeignet. 1937 wurden beide Schiffe von japanischen Flugzeugen versenkt, 1938 von den Japanern gehoben und bis 1943 als Wohnschiffe verwendet. Als Reaktion auf die schweren Verluste wurden 1944 beide Schiffe - Ioshima (ex Ning Hai) und Yasoshima (ex Ping Hai) zu Geleitschiffen umgebaut und sogar als Kreuzer 2. Klasse klassifiziert.

Bei dem Umbau wurden die Aufbauten und Masten reduziert. Als Bewaffnung kamen zwei sowohl als Seeziel- als auch Flugabwehrgeschütz verwendbare 12-cm-Geschütze, leichte Flak und eine größere Ladung Wasserbomben an Bord. Durch diese Umbauten konnten die beiden Schiffe als hochseefähige Geleitschiffe verwendet werden.

Die Yasoshima war 109,7 m lang, 11,9 m breit und verdrängte 2526 t. Der Antrieb bestand aus vier Kesseln und drei Dreifachexpansionsdampfmaschinen, die zusammen 10.500 PS leisteten, womit 23 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand in chinesischen Diensten aus 340 Mann, für die Einsatzzeit bei der japanischen Marine habe ich keine Angaben gefunden.

Bewaffnung August 1944
2 x 12 cm L/45 Typ 10 (Einzellafetten)
29-35 x 2,5 cm L/60 Typ 96 (fünf Drillinge, vier Zwillinge, sechs oder zwölf Einzel)
5-8 x 1,32 cm Typ 93 (Einzellafetten)
0-4 x 0,77 cm Maschinengewehre (Einzellafetten)
Wasserbomben (zwei Ablaufgestelle, zwei Werfer)

Die Yasoshima wurde 1931-36 als Ping Hai von der Kiangnan Werft in Shanghai gebaut. Bei Ausbruch des Zweiten Chinesisch-Japanischen Kriegs 1937 war Ping Hai Flaggschiff der Flotte und wurde mit an anderen Schiffen auf dem Yangtse zusammen gezogen, um die Schiffssperre bei Jiangyin (Kiangyin) zu verteidigen. Dort wurde sie von japanischen Marinefliegern, sowohl des Flugzeugträgers Kaga als auch landgestützte Maschinen, ab dem 22. September 1937 wiederholt angegriffen. Nach acht Bombentreffern sank Ping Hai am 23. September.

Im Dezember 1937 wurde das Wrack von japanischen Truppen erobert und das Schiff wurde 1938 gehoben. Nach ersten Reparaturen in Shanghai wurde das Schiff nach Sasebo transferiert, wo es bis Ende 1943 als Wohnschiff Mishima diente. Ab Anfang 1944 wurde das Schiff in Kure zu einem Geleitschiff umgebaut. Im Juni 1944 wurde sie als Geleitschiff Yasoshima wieder in Dienst gestellt. Sie wurde danach als Geleitschiff für Konvois eingesetzt, im September 1944 aber zum Kreuzer 2. Klasse umklassifiziert, aber weiter als Geleitschiff für Konvois eingesetzt. Im Oktober 1944 wurde sie umgebaut, um als Flaggschiff des 1. Transportgeschwaders verwendet werden zu können. Am 25. November 1944 wurde sie in der Santa Cruz Buch bei Manila von Grumman Avenger des Flugzeugträgers USS Ticonderoga mit einem Torpedo getroffen, worauf sie sank. Es gab 100 Überlebende.

Der Bausatz

Von den Leichten Kreuzern  der Ninghai-Klasse gibt es inzwischen im Maßstab 1/700 einige Bausätze, sowohl von den Zuständen in chinesischen Diensten (Fairy Kikaku, EV Resin, AKA) als auch in japanischen Diensten (Kobu Hiryu, EV Resin (EV Model) und jetzt auch von Seed Hobby. Seed Hobby stellt die Yasoshima im Zustand ab August 1944 dar. Wie die beiden Kreuzer in japanischen Diensten aussahen, ist nicht gut dokumentiert. Die einzigen mir bekannten Fotos zeigen Yasoshima während ihrer Versenkung, wurden von US-Flugzeugen aufgenommen und sind in Japanese Cruiser of the Pacific War und auf der Seite des Naval History and Heritage Command der US Navy auf zu finden. Auf diesen sieht man, dass die Aufbauten modifiziert wurden. Davor stellte man sich die Schiffe so vor, dass die Originalaufbauten beibehalten wurden und nur die Bewaffnung modifiziert wurde (man findet viele entsprechende Zeichnungen, sowohl in älteren Büchern als auch im Internet; auch der Bausatz von EV Resin folgt dieser alten Interpretation). Leider sieht man auf diesen Fotos relativ wenige Details. Es gibt einige Unterschiede bei der Zahl der leichten Flak zwischen Japanese Cruiser of the Pacific War und dem Bausatz (siehe die Liste der Bewaffnung oben und die Diskussion unten) und ich habe keine Quellen, die eine oder die andere Variante bestätigen. Insgesamt scheint mir dieser Bausatz auf dem aktuellen Stand zu sein, zumindest soweit ich diesen in Bezug auf das Aussehen der Yasoshima 1944 beurteilen kann. Der Bausatz besteht aus einer Kombination von Resinteilen, fotogeätzten Teilen und gedrehten Messingteilen.

Der Rumpf ist ohne Aufbauten gegossen und ermöglicht den Bau eines Wasserlinienmodells. Der Rumpf ist von den Abmessungen und der Form vorbildgetreu. Die Gussqualität ist sehr gut, es ist nur minimale Nacharbeit auf der Unterseite notwendig und eine Luftblase steuerbord nahe des Bugs muss geschlossen werden. Die Darstellung der Bullaugen und der Decksstrukturen ist sehr fein. Die Positionen der Aufbauten und anderer Teile sind markiert.

Kreuzer Yasoshima Rumpf Kreuzer Yasoshima Rumpf Kreuzer Yasoshima Rumpf
Kreuzer Yasoshima Rumpf Kreuzer Yasoshima Rumpf Kreuzer Yasoshima Rumpf


Die Teile für die Aufbauten sind ebenso sehr gut gegossen und weisen ähnliche feine Details auf. Sie sind unten so gemacht, dass sie auf die Passflächen auf den Rumpf passen sollten. Es müssen relativ große Angüsse entfernt werden.

Kreuzer Yasoshima Aufbauten


Ansonsten sind nur noch wenige Resinteile enthalten, darunter das Dach der Brücke, der Schornstein, der untere Teil des Großmasts, das Schutzschild für das vordere 12-cm-Geschütze, einzeln gegossene Pollerpaare und Beiboote. Diese Teile sind ebenso gut detailliert, lediglich bei dem Geschütz fehlt eine Darstellung der Lafette (die man aber kaum sehen dürfte).

Kreuzer Yasoshima Schornstein, Brückendach, Großmast, 12-cm-Schutzschild Kreuzer Yasoshima Poller Kreuzer Yasoshima Beiboote


Als 3D-gedruckte Teile liegen zwei Radargeräte des Typs 22-Go sowie vier Zwillingswasserbombenwerfer bei - zwei von diesen sind geladen dargestellt, zwei ungeladen. Diese Teile sind von sehr guter Qualität.

Kreuzer Yasoshima 3D-gedruckter Radar und Wasserbombenwerfer


Für die 12-cm-Geschütze sind noch Messingrohre und weitere Teile für die Rücklaufbremsen enthalten. Für das vordere Geschütz ist nur der vordere Teil des Rohrs vorhanden, der hintere Teil hinter dem Schutzschild ist nicht dargestellt. Für das achtere Geschütz ohne Schutzschild ist das längere Rohr und die zusätzlichen Details vorgesehen. Diese hätte man auch für das vordere Geschütz beilegen können, abgesehen dass man hier nicht mehr so viel davon sehen würde.

Kreuzer Yasoshima gedrehte Messingteile für 12-cm-Geschütze

Die Fotoätzteile

Den Bausatz liegen zwei größere und eine kleinere Fotoätzteilplatine bei, die für den Bausatz spezifisch sind, sowie drei kleinere Platinen für die Detaillierung der Beiboote sowie der 12-cm-Geschütze. Bei den spezifischen Teilen findet man u.a. Teile für die Masten, Plattformen für die Flak, Davits, Wasserbombenablaufgestellte - und Ladevorrichtungen, Davits, Fußperde, Reling (nicht abgelängt), Leitern, Niedergänge, Fußperde und Schornsteingrill sowie die leichte Flak.

Kreuzer Yasoshima Fotoätzteile Kreuzer Yasoshima Fotoätzteile Kreuzer Yasoshima Fotoätzteile


Für die Masten liegen u.a. der Dreibeinmastteil des Fockmasts sowie Rahe bei, letztere kann man eventuell mit Drahteilen verstärken, so dass sie stabiler für das Anbringen der Funkantennen sind. Die zweidimensionalen fotogeätzten Flakgeschütze, insbesondere die 2,5-cm-Flak, kann man eventuell durch 3D-gedruckte Teile oder solche von FineMolds ersetzen.

Die Anleitung

Die Anleitung umfasst vier Seiten. Diese zeigen überwiegend Fotos eines zusammengebauten Modells ohne die Geschütze und Beiboote. Die einzelnen Teile sind markiert, genauso die Positionen der Geschütze und Beiboote. Dazu gibt es Anleitungen für den Zusammenbau der Geschütze und Beiboote sowie zwei Fotos (inklusive des Deckelbilds) eines komplett zusammen gebauten und bemalten Modells.

Kreuzer Yasoshima Anleitung Kreuzer Yasoshima Anleitung Kreuzer Yasoshima Anleitung Kreuzer Yasoshima Anleitung


Soweit ich es verstehe, sind die Angaben für die Länge der Spieren beider Masten, die man selbst bauen soll, entweder falsch oder sie fehlen. Es gibt keine Angabe für die Takelung oder die Bemalung abgesehen von den Fotos des fertigen Modells. Seed geht davon aus, dass die Holzdecks beibehalten wurden.

Wie oben geschrieben, kann ich nicht beurteilen, ob die im Bausatz dargestellte Bewaffnung korrekt ist oder ob die Angaben in Japanese Cruiser of the Pacific War richtig sind. Beide stimmen bei den 12-cm-Geschützen und den 2,5-cm-Drillings- und Zwillingslafetten überein. Unterschiedliche Angaben finden sich bei den 2,5-cm-Einzellafetten und leichteren Flak. Japanese Cruiser of the Pacific War gibt zwölf 2,5 cm (zwei auf der Back neben dem vorderen 2,5-cm-Drilling, zwei auf dem Aufbau hinter dem vorderen Drilling, vier auf der Back hinter der Brücke, zwei auf dem Aufbau vor dem achteren 12-cm-Geschütz und zwei neben den Wasserbombenwerfern achtern) und acht 1,3 cm-Einzellafetten (sieben auf dem Vorschiff, eine zwischen den Wasserbombenablaufgestellen) an. Bei Seed findet man stattdessen statt der vorderen sieben 1,3 cm nur vier 0,77 cm; statt der beiden 2,5 cm hinter dem vorderen 2,5-cm-Drilling nur eine 1,3 cm; statt der beiden 2,5 cm vor dem achteren 12-cm-Geschütz zwei 1,3 cm und statt der beiden 2,5 cm neben den Wasserbombenwerfern nur eine 1,3 cm. Eine Umrüstung auf auf die Bewaffnung nach Japanese Cruiser of the Pacific War sollte einfach sein.

Quellen

Fazit

Dieser Bausatz des japanischen Leichten Kreuzers Yasoshima (ex Ping Hai) stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber der davor erhältlichen Bausätzen dieser Klasse in japanischen Diensten dar. Die Gussqualität und Detaillierung der Resinteile ist deutlich besser, außerdem sind in diesem Bausatz 3D-gedruckte Teile, Fotoätzteile und gedrehte Messingteile enthalten, so dass eine sehr gute Detaillierung möglich ist. Fotogeätzte leichte Flakgeschütze sind wegen ihrer Zweidimensionalität, insbesondere der Rohre, nicht die beste Wahl. Die Abmessungen der Spieren sind auch etwas unklar. Angesicht der mir vor vorliegenden Sekundärquellen kann ich auch nicht beurteilen, ob die von Seed Hobby gewählte Ausrüstung mit leichter Flak korrekt ist. Insgesamt ist der Bausatz aber wegen der Qualität der Teile meiner Meinung nach

sehr empfehlenswert


Lars