Modell: Le Brestois
Hersteller: Heller
Maßstab: 1:400
Artikelnummer: 1087
Preis: Ausverkauft, früher um 8 Euro

Die Geschichte


Der Zweite Weltkrieg hat die Entwicklung dieses Schiffstyps geprägt. Noch 1943 wurden Begleitschiffe englischen und amerikanischen Ursprungs in die französische Flotte eingegliedert auf deren Basis nach dem Ende des Krieges die "Schnellen Begleitschiffe" Typ E50 entworfen wurden. Der Entwurf wurde hauptsächlich für die U-Boot- und Flugabwehr konzipiert was auch der Verzicht auf ein 105mm Geschütz zugunsten einer dritten 57mm Doppellaffette zur Luftabwehr beweist. Die Torpedorohre wurden alle vor der Brücke angeordnet was sich aber als nicht vorteilhaft erwies und im Nachfolgeentwurf Typ E52 geändert wurde. Aber auch dieser Entwurf wurde bald schon wieder geändert und heraus kam der Typ E52b.
Zurück zum Typ E50... Der Entwurf wurde 1948 vorgelegt und war ein Begleitschiff mit ungefähr 1500t Verdrängung. Das Projekt wurde am 11. Oktober 1950 gebilligt und mit einer 20.000 PS Maschinenanlage ausgerüstet was dem Geleitschiff eine Geschwindigkeit von 26 Knoten bringen sollte. Die Brestois war das zweite Schiff der Klasse E50, der Stapellauf erfolgte am 16. Oktober 1952 in Lorient. Die Indienststellung erfolgte am 19. Januar 1956 mit der Zuweisung zur Mittelmeerflotte und nach einer Überholung wurde Sie der Artillerie- und Anti-U-Bootschule in Toulon zugewiesen. Abgerüstet wurde das Schiff am 30. September 1975.
 

Technische Daten:


Länge: 99,8m
Breite: 10,3m
Tiefgang: 4,3m
Verdängung:
Normal:1528t
Einsatz: 1702t
Reichweite: 4500sm bei 15kn
Ortungssysteme: Ein kombiniertes Überwasser-Radar Drbv-20a; ein Navigationsradar Drbn-32; Ein Radar der Feuerleitung Drbc-31; Ein Radardetector Arbc-10; zwei Sonargeräte: ein Dubv-1 und ein Duba-1
Besatzung: bei der Indienststellung 13 Offiziere und 185 Manschaftsdiensgrade; bei der Ausserdienststellung 9 Offiziere und 163 Manschaftsdienstgrade.
Antrieb: Auf zwei Propeller wird eine Leistung von 20000 PS übertragen was dem Schiff eine Geschwindigkeit von 27 Knoten verleiht, in Versuchen wurden auch schon 29 Knoten erreicht. Für die Elektrische Anlage stehen 4 Renault-Dieselwechselstromerzeuger mit einer Leistung von je 180KW zur verfügung.
Bewaffnung: 6 Kannonen mit 57mm des Modells 1951 in drei Türmen; 2 x 20mm Oerlikon für den Nahbereich; 12 Torpedorohre mit 550mm Durchmesser für Torpedos vom Typ K2 später L3 die in 4 Dreifachplattformen um den Auffüllungskoffer Installiert wurden. Ein Granatwerfer mit 375mm Typ 1954. Bei einem Umbau Ende 1957 erhält die Le Brestois zur Erprobung ein 100mm Geschütz Modell 1953 als Ersatz für den hinteren 57mm Turm.
 

Der Bausatz


Dieser Bausatz (leider nicht mehr im Heller Programm) ist von einer sehr guten Qualität und Detailierung. Daß diese Schiffsklasse kaum bekannt und es ein französisches Schiff ist, trägt wohl mit zu dem Umstand bei daß dieses Modell der Begleitfregatte vom Typ E50 nicht mehr aufgelegt wird.
Die Detailierung des Modells ist hervorragend und es gibt fast keine Auswerfermarken an den Bauteilen die an sichtbaren Stellen liegen. Selbst bei kleinsten Bauteilen wurde dieses Problem elegant gelöst in dem man einen kleinen Auswerferanguss (mehr bei den Details) angefügt hat, welcher sich einfach abtrennen lässt und so fast keine Nacharbeit erforderlich macht.


An dem ersten Spritzling finden sich nun der Modellständer der wieder angeklebt werden soll, die Beiboote/Rettungsboote, Anker, Torpedorohre, die Hauptbewaffnung (hier die 57mm Geschütze), Teile der Antriebsanlage und diverse Kleinteile. Dieser Spritzling hat eine sehr gute Qualität und die einzelnen Bauteile sind sehr filigran ausgeführt was man z.B. an dem Ruder sieht. Hier läuft das Material zum Ruderabschluss hin fast spitz aus so daß man fast durch das Material schauen kann.


Der zweite Spritzling enthält die beiden Rumpfhälften mit angeformten Decksauflagekannten innen und einem Schlingerkiel, Scheuerleisten und Farb- bzw. Klebemarken um nicht erst lange Recherchieren zu müssen wo genau die Wasserlinie oder andere Baugruppen liegen. Weiter sind an diesem Spritzling die Bauteile für die beiden Masten, welche sehr gut und filigran ausgeführt wurden so daß sie nicht ausgetauscht werden müssen sondern auch OOB eine gute Figur abgeben.


Bei Spritzling Nummer drei handelt es sich um ein 100mm Geschütz vom Typ 1953 welches zu Testzwecken am hinteren Geschützstand der Le Brestois aufgebaut wurde. Dieses mitlerweile Dienstälteste 100mm Geschütz wurde 1981 auf dem Aviso Amyot d' Inville installiert, auf dem es bis heute geblieben ist auch wenn das Schiff im Jahre 2000 an die Türkei verkauft wurden. Dann sind noch Radarbauteile an dem Spritzling und das waren dann schon die ganzen 8 Bauteile.


Die vorderen Aufbauten bilden den vierten Spritzling bei dem auch die gesamten Seitenteile des Schiffes dabei sind. Diese sind auch wieder schön detailiert und auch Klebestellen, Leitern und Bullaugen sind mit angeformt.


Hier sind das Hauptdeck und das hintere Plattformdeck an dem Fünften Spritzling zu sehen, sowie einige Aufbauteile. Die Detailierung der Decks ist wieder sehr gut was auch noch bei den Detailansicht zu sehen sein wird.


Der Spritzling mit der Nummer Sechs besteht nur aus den beiden Schornsteinhälften.


Der Spritzling Sieben besteht nur aus Relingteilen und wird so nicht zum Einsatz kommen denn die Reling ist meiner Meinung nach einfach nur zu dick.


Weiter leigt dem Bausatz eine gut 14cm lange Kette bei mit der die Ankerkette nachgebildet werden soll. Die Kette ist sehr groß im Vergleich zu den Schiffsproportionen und man hat auch alle Hinweise in der Anleitung unterlassen wie sie zu montieren ist.


Dem Abschluss bilden die Decals die wieder nicht richtig auf den Trägerfilm gedruckt wurden und so einiger Improvisation bedürfen.

Die Bauanleitung:


Die Bauanleitung besteht aus einer beidseitig bedruckten Din-A3 Seite. 13 Bauabschnitte verdeutlichen sehr gut (bis auf die Ankerkette) wo welches Bauteil seinen Platz finden soll. Auch wird wieder gezeigt welche Bohrungen für diesen Schiffstyp im Deck aufzubohren sind. Zusätzlich liegt wieder eine DinA4 Seite mit Warnhinweisen und der Legende der einzelnen Symbole bei.
Die Bauanleitung zeigt uns die Version nach dem Umbau auf das 100mm Geschütz, aber auch ein früherer Bauzustand ist möglich. Der benötigte dritte Doppelturm der 57mm Geschütze ist im Bausatz enthalten.

Vorderseite

Rückseite

Die Legende und Warnhinweise

Die Details:


Mit der "Le Brestois" bekommt man von Heller einen Bausatz der etwas besseren Kategorie. Leider wurde dem Bausatz die Unbekanntheit des Vorbildes zum Verhängnis, denn obwohl er eine gute Qualität und Ausführung besitzt ist der Bausatz schon wieder aus den Regalen verschwunden.


Eine Seitenansicht mit einigen Details. Auf den Bildern schön zu sehen sind die Markierungen für die Wasserlinie, der Schlingerkiel und die Scheuerleiste.


Jetzt noch die Innenseite des Rumpfes wo die Decksauflagekante sehr gut ausgebildet ist. Auf dem Hauptdeck mit dem hinteren und vorderen Bereich sind die ganzen Anformungen für Wellenbrecher, Poller und Luken gut zu erkennen.


Auf den nächsten beiden Bildern sieht man die Masten die sehr fein ausgefallen sind und auch eine gute Detailierung aufweisen. Bei dem dritten Bild sind die Ankerbauteile, 2cm Geschütze und die dazu passenden Schutzschilde zu sehen.


Mit Abstand die beste Lösung in Bezug auf Auswerfermarken ist bei dem ersten Bild zu sehen! Die leichten Grate der Auswerferanformungen sind bedeutend einfacher zu entfernen und zu versäubern als wenn man Umständlich die Auswerfermarken selber abschleifen und versäubern/Spachteln müsste.
Bei dem zweiten Bild sind die beiden Schrauben und zwei Treppen zu sehen. Den Abschluss bildet das Ruder welches so hauchdünn ausläuft wie ich es noch in keinem anderen Bausatz gesehen habe!


Bei dem ersten Bild ist das Deck des vorderen Aufbaus zu sehen, gefolgt von den drei 57mm Zwillings-Türmen wovon aber nicht unbedingt alle gebraucht werden. Da ist jetzt gefragt welchen Bauzustand man realisieren will. Den Abschluss bildet das Deck des hinteren Aufbaus.


Die letzten Bilder zeigen die Torpedorohrsätze mit den Ladegestellen, dann noch einmal die Reling mit der geätzten Vergleichsreling von Tom`s Modelwork und das Ende bildet die Ankerkette die bei diesem Bausatz ein wenig zu groß wirkt. Was auch mit der eigenwilligen Anordnug über dem Wellenbrecher zusammenhängen kann.

Fazit:


Einer der sehr guten Bausätze aus dem Hause HELLER. Leider wurde der Bausatz Opfer seines unbekannten Vorbildes. Er ist anfängertauglich und bis auf die Ankerkette und die Reling sehr gelungen.
Sehr zu empfehlen!

Burkhardt