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Modell: Marshal Voroshilov, large ASW ship, Pr. 1134 A, "Berkut A", USSR 1973
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin
Art.Nr.: 70350
Preis: 42,90 € (NNT-Modell + Buch)

Das Original

Zwei Jahre nach Baubeginn der Raketenkreuzer der Kresta-I-Klasse (Projekt 1134 Berkut) begannen auf der Schdanow-Werft in Leningrad die ersten Arbeiten am Folgetyp Kresta-II (Projekt 1134A, Berkut A), von denen bis Mitte 1976 neun Einheiten abgeliefert wurden und sich weitere im Bau befanden. Die Kreuzer der Kresta-II-Klasse wurden von den Sowjets als Große U-Jagd-Schiffe klassifiziert.Vergleicht man die Kresta II-Klasse mit den Raketenkreuzer der Kresta-I-Klasse, die mit Anti-Schiffs-Raketen bewaffnet waren, so ergeben sich bei den erstgenannten folgende Änderungen:

Die Einsatzverdrängung wurde um 1.100 ts auf 7.600 ts erhöht, die Länge von 155 m auf 159,1 m, die Breite von 17,1 m blieb unverändert, während der Tiefgang wiederum von 5,9 m auf 6,0 m erhöht und die Besatzungsstärke mit 350 Mann unverändert geblieben ist. Die größten Veränderungen traten jedoch in der Flugkörper-Bewaffnung auf. Die Hauptbewaffnung besteht aus den SS-N-14- U-Jagd-Flugkörpern mit Positionen an Oberdeck beiderseits der Brückenaufbauten, wo sie – nach vorn schräg aufgerichtet – eingebaut sind, d.h. mit Seiten- und Höhenrichtbereich. Der Flugkörper nahm jeweils einen U-Jagdtorpedo auf.

Ebenfalls abgeändert wurde die Ausrüstung mit Schiff-/Luft-Flugkörpern. Hatten die Kresta-I-Raketenkreuzer noch die beiden SA-N-1-FK-Doppelstarter an Bord, so wurden für die Kresta-II-Klasse bereits die GOBLET-FK-Doppelstarter SA-N-3 verwendet. Bei diesen Startern handelte es sich um die gleichen, die bereits vorher auf den U-Jagdkreuzern MOSKVA und LENINGRAD verwendet wurden. Die weitere Bewaffnung der Kresta-II-Kreuzer waren zwei 57-mm-Doppellafetten zu beiden Seiten des achteren Mastes. Geblieben war auch die zusätzliche U-Abwehrkomponente mit den zwei Torpedo-Fünferrohrgruppen. Die beiden zwölfrohrigen Sockellafetten des Typs MBU 2500-A befanden sich auf der Back zu beiden Seiten des Hubschrauberhangars. Zusätzlich zu den beiden 57-mm-Doppellafetten wurden vier sechsrohrige 30-mm-Schnellfeuerkanonen AK-630 eingebaut.

Kiellegung der MARSHAL VOROSHILOV war 1970, die Indienststellung erfolgte 1973. 1991 wurde das Schiff in KHABAROVSK umbenannt und 1992 in Indien verschrottet.

Technische Daten

Einsatzverdrängung          7600 ts
Standardverdrängung       6200 ts
Länge ü.a. WL:               159/150 m
Breite max.WL:               17/16,5 m
Tiefgang:                       6,8 m
Antrieb:                         2 Dampfturbinen, 4 Kessel
Propeller:                       2
Geschwindigkeit:             32 - 34 Knoten
Besatzung:                     360 Mann
 
Bewaffnung                  
2 x 4 SS-N-14 (8 FK "Silex"/UPRK-3 Metel)
2 x 2 SA-N-3 (48 FK "Goblet"/M-11 Shtorm)
2 x 2 57-mm/L 80
4 x 30 mm Gatlingkanonen AK-630
2 x 4 533-mm TR-M-57
2 RBU 6000
2 RBU 1000
1 Hubschrauber Kamov Ka-25 Hormone A

 

Der Bausatz

Typisch für die russische Modellbaumanufaktur Kombrig kommt der Bausatz in einer relativ dünnwandigen, mit Styroporchips gefüllten Verpackung zum Modellbauer. Erfreulich, dass beim Transport nichts beschädigt wurde. Der Rumpf liegt lose in der Schachtel, alle anderen Bauteile sind etwas lieblos in eine kleine Plastiktüte gezwängt.

Korrekt in der maßstäblichen Länge und Form präsentiert sich das Rumpfteil in gutem Guss, plan, ohne Verwerfungen und Blaseneinschlüsse. Ein Teil der Aufbauten ist schon mit abgeformt. Poller, der filigrane Wellenbrecher, Schanzkleider, Nachlademagazine für die Doppelarmstarter, wasserdichte Schotten, die man eventuell durch Fotoätzteile ersetzen könnte und Bullaugen sind ebenfalls mit angegossen. Insgesamt liegt beim Rumpf eine gute Gussqualität vor.

Rumpf Rumpf
Rumpf Rumpf
Vorschiff Achterschiff

Oberdeck, Brückenaufbau, Schanzkleider etc. sind in einen dünnen Trägerfilm gegossen, der Schornsteinaufbau mt pyramidenartigem Hauptmast ist ebenfalls gut ausgeformt, hat aber an der Basis einen Angusssockel der plan abgeschliffen werden sollte.

Aufbauten Schornstein und Radarmast

Die Teile für das Flat Screen-Luftraumüberwachungsradar , sowie für das Head Net-C-Feuerleitradar links im Bild sind in der Resin-Ausführung kaum brauchbar, so dass hier die Aufwertung mit Fotoätzteilen unverzichtbar erscheint. Die beiden Vierfachstarter für die SS-N-14 sind noch gut detailliert, die Doppelarmstarter für die SA-N-3 sind nicht besonders originalgetreu. Hier sollte nach entsprechendem Ersatz gesucht werden, denn als Spritzguss-Version habe ich die Doppelarmstarter schon authentischer gesehen.  Brauchbar und noch gut in den Details sind die Teile für die TR-M-57, sowie die RBU 1000 und RBU 6000. Die Geschütztürme der beiden Doppellafetten sind noch akzeptabel wiedergegeben. Die Geschützrohre selbst sind durch Kanülen besser darstellbar.

Radar und Feuerleitung Bewaffnung

Der Bordhubschrauber Kamov Hormone A ist zu vereinfacht in der Darstellung, hier sollte nach entsprechendem Spritzguss-Ersatz gesucht werden. Die Salutgeschütze und AK-630 sind noch brauchbar, ebenso die Barkassen und Beiboote.

Bordhubschrauber, Beiboote etc.

Die Anleitung

Der Bauplan besteht aus zwei bedruckten DIN-A-4-Blättern mit einer Seitenansicht und Draufsicht des Schiffs, sowie Historisches mit Daten in kyrillischer Schrift.  Eine Bemalungsanweisung fehlt. Rechts im Bild die Montageanleitung mit einer Teileübersicht und Positionsmarkierung der Teile in Explosionsperspektive. Leider sind nicht alle Teile in der Montageskizze enthalten, so dass schon hier genau recherchiert werden muss. Der Anfänger dürfte mit dieser Anleitung total überfordert sein.

Bauanleitung Bauanleitung

Quellen

Ulrich Schulz-Torge: Die sowjetische Kriegsmarine Band 1, Wehr & Wissen 1976

Fazit

Im Schnitt guter Guss, was sich vor allem am Rumpfteil zeigt. Für den fortgeschrittenen und erfahrenen Modellbauer gedacht. Es sollte auch klar sein, dass der Bau viel Eigeninitiative in Form von umfangreicher Recherche erfordert, da die Bauanleitung kaum brauchbar ist. Decals fehlen, hier hat NNT aber geeignete Schiffskennungen für die moderne sowjetisch-russische Marine im Programm.  Ohne ergänzenden Einsatz von Spritzguss- und Fotoätzteilen wird man ebenso nicht herumkommen, um ein annähernd authentisches Modell der Kresta II-Klasse bauen zu können.

 

alt empfehlenswert

Jörg