Kombrig: Russischer Zerstörer Projekt 7 Gremyashchiy 1/350

Modell: Sovietischer Zerstörer Projekt 7 Gremyashchiy
Hersteller: Kombrig / Box261
Maßstab: 1/350
Material: Resin/Messing
Art.Nr.: 3530FH
Preis: ca. 135 € (Wasserlinienmodell), ca. 170 € (Vollrumpfmodell)

Laut seiner Homepage hat sich der russische Hersteller Kombrig ein umfangreiches Bauprogramm für die nächsten Jahre vorgenommen. Neben seiner bisherigen Domäne im Maßstab 1/700 will er das Sortiment auch im Maßstab 1/350 stark ausbauen.
In Kooperation mit Box261 aus der Ukraine bringt Kombrig nun den WW2 Sovjet-Zerstörer Gremyashchiy in 1/350 auf den Markt. Erhältlich wird das Modell sowohl als Wasserlinie wie auch als Vollrumpfversion sein.

Das Original

Ende der 30’er, Anfang der 40’er Jahren des letzten Jahrhunderts gab die sowjet-russische Marine den Bau von insgesamt 48 neuen Zerstörern in Auftrag. Die offizielle Bezeichnung dieser Klasse lautete Projekt 7, sie wurde aber auch unter den Klassenbezeichnung Gnevny (zu deutsch: „zornig“), als auch unter Gremyashchiy („donnernd“) bekannt.

Die Gemyashchiy wurden 1936 in der Zhdanov Werft in Leningrad auf Kiel gelegt, lief 1937 vom Stapel und stellte 1938 in Dienst. 1957 wurde sie Zielschiff und 1958 von der Liste der aktiven Schiffe gestrichen.
Als Vorlage dienten die zeitgleichen italienischen Zerstörer (Grecale –Klasse). Allerdings wurden auch deren Unzulänglichkeiten, wie ungenügende Hochsee-eigenschaften, andauernde Maschinenprobleme, etc… übernommen. Dies führte zum Baustop nach 30 Einheiten. Weitere wurden modifiziert unter der Typbezeichnung Projekt 7U fertig gestellt.

Im Zweiten Weltkrieg versahen diese Zerstörer im Pazifik, im schwarzen Meer - oder wie die Gremyashchiy - im Baltikum und in der Nordmeerflotte ihren Dienst.
Vier der Schiffe (Rekordny, Rezkiy, Reshitelny und Retivy) wurden nach dem Krieg an China verkauft und dienten dort als Ashan Klasse, teilweise bis in die neunziger Jahre.

Quellen
www.navypedia.org/ships/russia/ru_dd_gnevnyy.htm
http://en.wikipedia.org/wiki/Gnevny_class_destroyer
http://combrig-models.com/index.php/products/1350/11-russian-navy-350/341-gremyashchiy350-1936

Der Bausatz

Schon der erste Blick in die Schachtel fasziniert. Zwischen den bunten Styroporflocken liegt der zweiteilige, an der Wasserlinie getrennte Rumpf und die in einer zweiten, kleineren Schachtel verpackten Kleinteile. Außerdem ein großer, rötlicher Ätzeilbogen (im Stil von Box261) und die mehrseitige Bauanleitung.

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Der Guss des Überwasserschiffes ist makellos, blasenfrei und unglaublich sauber ausgeführt. Das gleiche gilt für die angegossenen Oberlichter, Poller, etc… Der Bug des gut 32 cm langen Modells ist beinahe messerscharf.

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Die Passgenauigkeit zwischen Über- und Unterwasserschiff ist fast 100-prozentig, so dass kaum Spachtel-, oder Schleifarbeiten anfallen werden. Auch dass bei meinem Modell ein kleines Stück des Buges abgebrochen ist tut meiner Begeisterung keinen Abbruch.

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Auch bei den Bauteilen gibt es rein gar nichts auszusetzen. Kombrigs Gießtechnik ist sagenhaft! Davits, Masten, wie auch Geschütze und Zwischendecks sind unglaublich dünn, fragil und akkurat wiedergegeben. Allerdings zeigen sich hierbei auch die Grenzen des Materials. Einige der Masten sind leicht verbogen und sollten –alleine wegen der Stabilität- durch gedrehte Metallteile ersetzt werden. Bei den noch dünnen Rahen verzichtet Kombrig von Haus aus auf Resin, gibt in der Bauanleitung aber detaillierte Längenmaße zum Eigenbau an.

Die Fotoätzteile

Die Ätzteilplatine stammt unverkennbar aus dem Hause Box 261, dem Partner von Kombrig. Das rötliche Metall ist zwar relativ stark, lässt sich dennoch gut verarbeiten. Es finden sich neben vielen anderen Kleinteilen u.a. die Schilde der Geschütze und deren Visiereinrichtungen, sowie auch die obligatorischen Abgänge und Reling. Letztere ist – aus meiner sicht leider - nicht mit einem Unterzug als Klebekante versehen.

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Die Anleitung

Die achtseitige Bauanleitung ist keine der bisher für Kombrig typischen Explosionszeichnungen, sondern zeigt Schritt für Schritt logisch und leicht verständlich den Bau des Modells in sechs Abschnitten. Die Teile sind nummeriert und die Montage kleinerer Baugruppen in Extra-Zeichnungen beschrieben. Bis auf einige Hinweise in Englisch ist –zumindest in meinem Exemplar- die gesamte Bauanleitung auf russisch verfasst.
Leider fehlt ein genaues Bemalungsschema mit Farbangaben für das auf der Schachtel abgebildete Tarnmusters.

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Fazit

Spitzenqualität, kombiniert mit interessantem Thema ergibt diesen Bausatz der Extraklasse.
Weiter so, Kombrig!! Weiter so Box 261!!
…und gemäß Kombrigs Internetseite war die Gremyashchiy noch lange nicht das letzte Modell…

alt sehr empfehlenswert

Wolfgang