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Modell: Shinshu Maru 1942
Hersteller: Niko Model
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile, Rundprofil
Art.Nr.: 7081
Preis: ca. 53,60 €

Das Original

Der Bau dieses seiner Zeit vorauseilenden weltweit ersten erbauten Landungsschiffes war von den Japanern in den Jahren 1934 bis 1935 unter strenger Geheimhaltung durchgeführt worden. Sein auf MARU endender Name sollte der Öffentlichkeit ein Schiff von ziviler Bestimmung vortäuschen - in Japan erhielten traditionsgemäß nur zivile Schiffe einen Maru-Namen. Bemerkenswert an ihm war die konstruktive Auslegung:

In dem über 82 m langen und drei Etagen (fast 9 m) hohen Decksaufbau war u.a. ein Hangarbereich eingerichtet, in dem bis zu 26 kleine Seeflugzeuge untergebracht werden sollten. Ihr Start sollte von zwei nie realisierten Drehkatapulten erfolgen. In die Aufbauten integriert waren Quartiere für die Landungstruppen.  Im Zwischendeck befanden sich 20 einsatzklare "Daihastsu"-Landeboote von je 17,60 m Länge, die in Zweiergruppe aus dem Heckbereich ausgesetzt werden konnten. Die Wiederaufnahme der Landungsboote erfolgte durch eine Lukenöffnung mittels eines auf dem Vorschiff installierten Kranes. Zu beiden Seiten des Schiffskörpers befanden sich zudem Ladepforten, durch die Rad- und Kettenfahrzeuge ein- und ausgeladen werden konnten. Shinshu Maru wurde schon während des Baus von der Armee übernommen. 1942 wurde sie durch einen Torpedotreffer in der Nähe von Java versenkt. Vermutlich wurde der Torpedo irrtümlich vom Zerstörer Fubuki abgefeuert. 1943 wurde das Wrack gehoben und instandgesetzt. Wieder im Einsatz wurde das Landungsschiff am 3. Januar 1945 nähe Manila durch ein amerikanisches U-Boot versenkt. Shinshu Maru war der Urtyp der später folgenden Kampflandungsschiffe.

Das japanische Armee-Landungsschiff war 156 m lang, 19 m breit, hatte einen Tiefgang von 9 m, einen Turbinenantrieb mit 8.000 shp, erreichte eine Geschwindigkeit von 19 kn und war bewaffnet mit  75 mm-Flugabwehrkanonen Typ 88, sowie  20 mm-Luftabwehrgeschützen. Shinshu Maru führte 29 Daihatsu- und 25 Shohatsu-Landungsboote mit und hatte eine Besatzung von 220 Offizieren und 2200 Soldaten. 

Der Bausatz

Als absolute Formenneuheit präsentiert die polnische Modellbaumanufaktur Niko Model einen neuen Resin-Bausatz des japanischen Armee-Landungsschiffs Shinshu Maru in der Version von 1942. Das Rumpfteil präsentiert sich absolut plan, verwerfungsfrei, ohne erkennbare Blaseneinschlüsse und ist von der Rumpfform her eigentlich gut wiedergegeben, wobei der Vorsteven und das Heck allerdings nicht ganz korrekt sind. Skizzen und Originalaufnahmen zeigen den Vorsteven steiler und das Heck runder. Die Abmessungen betreffend ist der Rumpf in der Breite stimmig, in der Gesamtlänge jedoch 3 mm zu lang. Filigran und schön wiedergegeben sind der Splitterschutz für die Plattformen der Flugabwehrgeschütze und die feine Plankenstruktur des Hauptdecks.

Rumpf Rumpf Rumpf
Rumpf Rumpf Rumpf

Der Brückenaufbau und die Plattformen sind von der Form her gut wiedergegeben und von sauberem Guss. Die Heckplattform verfügt ebenso wie das Hauptdeck über eine feine Plankenstruktur. Rechts im Bild die sehr filigranen Teile für die Bewaffnung. Fein detailliert sind die 75 mm-Flugabwehrkanonen.

Aufbauten Bewaffnung

An den Mastteilen mit Plattformen links im Bild ist zwar leichte Fischhaut zu finden, die Teile selbst sind jedoch sehr gut wiedergegeben und stabil genug, so dass hier kein Austausch durch Messingteile erforderlich ist. In gewohnt erstklassiger Qualität präsentieren sich rechts im Bild die Landungsboote vom Typ Shohatsu (Teil 11) und Daihatsu (Teil 8). Gut wiedergegeben auch die zwei Sorten Flußpatrouillenboote (Teile 9 und 10).

Masten Beiboote, Landungsboote

Die Fotoätzteile

Die beiliegende Fotoätzteilplatine ist ebenfalls in gewohnt erstklassiger Qualität und beinhaltet die fein geätzten Teile für die Pforten seitlich des Rumpfes, die Reling, Plattformunterbauten für die Flak, Niedergänge, Masten und den hervorragend geätzten und filigranen Bordkran.

Fotoätzteile  

Die Anleitung

Der Bauplan besteht aus drei beidseitig bedruckten DIN-A-4-Blättern. In acht Baustufen mit Untergruppen wird der erfahrene Schiffsmodellbauer relativ problemlos zum Ziel geführt, so dass hier keine Fragen offen bleiben dürften. Die Bemalung bezieht sich auf das Sortiment von Gunze. Das Bemalungsschema sollte recherchiert werden. Anders als in der Bauanleitung angegeben hatte Shinshu Maru keinen zweifarbigen Rumpf, sondern durchweg einen Anstrich in IJN Kure Gray. Als Beispiel schlage ich Tamiya XF-75 vor. Die Decks holzbeplankten Decks waren in Dunkelgrau.

Bauplan Bauplan Bauplan

 Quellen

Fazit

Bis auf die beiden oben genannten Fehler am Rumpfteil hat der polnische Hersteller Niko Model mit der IJN Shinshu Maru erneut einen sehr soliden Bausatz eines interessanten und ungewöhnlichen Schiffstyps abgeliefert. Erfahrungen im Umgang mit Resin und Fotoätzteilen sollten hier Vorraussetzung sein.

alt empfehlenswert

Jörg