Flottenträger Unryu- oder Hiryu (mod)-Klasse "Amagi"


Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer: W-72
Maßstab: 1/700
Teile: 233 (einige werden nicht verwendet)
Preis: 29,40 € (NNT Modell + Buch), 32,90 € (Wohld Modellbau)
Historischer Hintergrund

Das japanische Trägerbauprogramm teilte sich Ende der Dreißiger Jahre in zwei Richtungen. Ein Weg führte zum sehr fortschrittlichen Modell der Taiho-Klasse, der zweite stellte eine Modifizierung des bekannten Hiryu-Entwurfs dar, der nun eine Antriebsanlage ähnlich der schweren Kreuzer erhalten sollte. Von beiden Entwürfen wurde je eine Einheit in Auftrag gegeben.
Nach dem Verlust von vier Flottenträgern während der Schlacht um Midway wurde das Bauprogramm modifiziert. Während der Taiho-Entwurf aufgrund des vollkommen neu entwickelten Designs erst erprobt werden musste, wurden von Unryu-Klasse 14 weitere Einheiten bestellt, von denen zwei sofort im Anschluss wieder gestrichen wurden, um den Umbau der "Shinano" zum Träger zu beschleunigen.
Die "Amagi" stellte das zweite Schiff der Unryu-Klasse dar. Ihre Kiellegung bei der Mitsubishi-Werft von Nagasaki erfolgte am 1. Oktober 1942. Etwa ein Jahr später, am 15. Okotber 1943 fand der Stapellauf statt. Das Schiff konnte am 10. August 1944 der Marine übergeben werden und wurde der 1. Trägerdivision unterstellt. Bis Dezember 1944 wurde sie ausschließlich in der japanischen Inlandsee eingesetzt. Am 21. Dezember 1944 diente sie als Zielschiff für Übungen "lebender Torpedos". Am 19. März 1945 wurde sie während eines Luftangriffes auf Kure leicht beschädigt.
Nach der Versenkung der "Yamato" am 7. April 1945 wurde die Entscheidung getroffen, alle verbliebenen einsatzbereiten Flottenträger zu deaktivieren. "Amagi" verlegte zum Schwesterschiff "Katsuragi" nach Mitsuko-jima im Hafengebiet von Kure. Hier sollte sie endgültig festgemacht und getarnt werden. Die Tarnung bestand bis Juli 1945 aus einer Mischung von Netzen, Sandanhäufungen, falschen Bäumen und Häusern.
Am 24. Juli 1945 erfolgte ein großer amerikanischer Trägerangriff auf das Hafengebiet von Kure. Bei der ersten Angriffswelle wurden nur Nahtreffer erzielt, die unter anderem zum Fluten des vorderen Bombenmagazins führten. Gegen 10.00 Uhr erhielt sie zwei Direkttreffer. Die zweite Bombe durchschlug in mittschiffs auf Kiellinie das Flugdeck und explodierte etwa 7 Meter tiefer. Das Deck wurde auf einer Länge von fast 70 Meter aufgerissen, die Rumpfseiten nach außen gedrückt. Die Kesselräume 4 und 6 begannen zu fluten. Gegen 15.30 Uhr wurde der Träger erneut angegriffen, jedoch nicht mehr getroffen. Bis zum 27. Juli wurde auch die beiden Kesselräume 3 und 5 geflutet.
Am 28. erfolgte der zweite schwere Luftangriff auf Kure. Hier trafen zwei weitere Bomben das Schiff und beschleunigten das Fluten, die das Schiff weiter instabil machten. Am 29. Juli lag sie mit dem Bug tief im Wasser. Gegen 10. Uhr kenterte sie. Aufgrund des seichten Geländes blieben Teile des achternen Flugdecks über Wasser. Die Verluste an Personal sind unbekannt, dürften jedoch aufgrund der Deaktivierung nicht groß gewesen sein.
Am 30. November wurde sie aus der Bestandsliste der Marine gestrichen. Sie stellte den letzten versenkten Flottenträger der japanischen Marine dar.
technische Daten:
Abmessungen
    Länge 207,00 Meter, 223,00 Meter Wasserlinie, 227,40 Meter über alles
    Breite 22,00 Meter
    Tiefgang 7,85 Meter
    Standardverdrängung 17460 Tonnen
    Verdrängung während Probe 20120 Tonnen
    Maximalverdrängung 22800 Tonnen

Antrieb
    8 Kessel, Turbinen mit zusammen 152000 PS, Antrieb über 4 Wellen
    Treibstoff 3670 Tonnen Öl
    Höchstgeschwindigkeit 34 Knoten

Bewaffnung
    12 x 127 mm L/40 Fla-Geschütze in Zwillingstürmen
    89 x 25 mm Fla-Geschütze
    65 Flugzeuge (nie voll ausgestattet)

Besatzung
    1595 Mann

Der Bausatz


Vorweg: Tamiya hat das Typschiff "Unryu" im Programm - zu einem geringfügig geringeren Preis. Dieser Kit hier von Pit-Road stammt aus dem Jahr März 2004 und ist wesentlich besser gearbeitet. Vor allem die Formen sind schärfer konturiert. Alternativ ist der Kit auch als Kombi-Kit mit Ätzteilen lieferbar.
Untypisch für Pit-Road ist der Karton. Hier spricht vieles für eine Kooperation. Geöffnet, finden wir Gussäste in Paaren eingeschweißt vor. Man praktiziert hier in Vollkommenheit das Prinzip der Baukastentechnik. Einige Äste liegen den Kits von "Unryu" und "Amagi" bei, während andere nur bei "Amagi" und "Katsuragi" vorkommen. Gleichzeitig verhindert man das Zerkratzen und Beschädigen von Kleinteilen.



Die Bemalungsangabe liegt hier wieder als separater Bogen bei. Hier ist positiv zu vermerken, dass er in 1/700 gehalten ist, was eine Übertragung auf das Modell erlaubt. Leider ist er vollkommen in Japanisch gehalten, so dass keine Angaben zum Zeitpunkt der beiden Varianten vorhanden sind. Erstere Variante (mit dem Braun) dürfte die endgültige Version darstellen), während die zweite bis Anfang 1945 Verwendung gefunden haben dürfte.Die Bauanleitung

Auch hier weicht Pit-Road wieder von seinen Gepflogenheiten ab. Wie beim Bismarck-Kit ist sie hier wieder als Heft ausgeführt, diesmal auf 12 Seiten. Die ersten Seiten behandeln Geschichte und die Auflistung der einzelnen Gussäste. Anschließend folgen 10 Baustufen, die leider keine weiteren Farbhinweise beinhalten.


Die Decals

Anders als beim bereits vorgestellten Chiyoda-Kit werden hier Teile der Tarnung als Decal mitgeliefert. Dies dürfte dem weniger erfahrene Modellbauer eine wertvolle Hilfe darstellen. Wie die Deckung auf unterschiedlich lackiertem Untergrund ist, bedarf allerdings einer weiteren Probe.
So kann man nur sagen, dass sie recht dünn gehalten sind und aufgrund der fast einfarbigen Flächen brauchbar erscheinen.

Die Details

Der Rumpf besteht aus Waterline-Platte, dem Rumpf und dem Flugdeck. Pitroad ist es bei der Form der Rumpfes gelungen, die Rumpfwände gleich stark zu gestalten. Lediglich ein Grat an Bug und Heck stören das Bild, sind aber selbst leicht entfernbar. Auch hier ist kein Versatz beim Verschweißen beider Teile entstanden.



Rumpfseiten weißen die üblichen scharfkantigen Konturen auf, was auf eine regelmäßige Wartung der Formen spricht. Die Bullaugen bedürfen einer kleinen Nacharbeit. Besonders gut ist hier die Leiter gelungen. Für den Ätzteil-Liebhaber ist sie leicht entfern- und durch passende Leitern aus dem After-Market-Sektor ersetzbar. Bislang unklar ist der Ausschnitt im Rumpfboden. Mal sehen, ob der Bau Licht ins Dunkle bringt.

Das Flugdeck besitzt Ausschnitte für die beiden Lifte. Fanghaken und -seile sind wie üblich angegossen. Was aber auffällt, sind die üblichen Decksstrukturen, die hier vollkommen fehlen.
Ast C und D sowie das Display. Hier sind Teile des Brückenaufbaus und der Geschützstände enthalten. Lediglich das Display ist leicht beschädigt. Wer es verwenden will, sollte es leicht reparieren können.


Ast A und B. Ast A beinhaltet weitere Geschützstände, Ast B Teile des Decks und der beiden Lifte.



Ast G ist doppelt vorhanden. Hier sind die Rettungsboote, Masten, Waffen und Flugzeuge enthalten. Letztere verfügen wieder über Propeller, die jedoch nur mit Vorsicht herausnehmbar sind. Auch sind nur vier Maschinen vorhanden. Mehr braucht man aber auch nicht, da auch das Original selten mit Flugzeugen ausgestattet war. Der Radarmast geht in Ordnung. Zumindest für Spritzguss. Ein Ätzteil würde aber besser aussehen. Die Rettungsboote sind teilweise zweiteilig aufgebaut. Die 25-mm-Trillinge gehen so in Ordnung.



Ast F mit Verstärkungen der Rumpfstruktur, Schornstein. Aus dem Kran läßt sich was machen.


Ast E bringt das Innenleben des Rumpfes.



Fazit


Vorteile
  • Preis/Leistung im Verhältnis zum Tamiya-Kit
  • Detaillierung
  • Gussqualität
  • übersichtliche Bauanleitung
  • Farbanleitung auch in 1/700
  • Vereinfachung der Tarnung durch Decals

Nachteile
  • nur vier Flugzeuge

In Worten

Wirkliche Nachteile bringt dieser Kit nicht. Die Gussäste sind sauber gegossen, die Decals brauchbar, die Bauanleitung übersichtlich. Die Tatsache, dass die Farbangabe im gleichen Maßstab gehalten ist, macht die Lackierung zwar nicht einfach, aber einfacher. Da auch einige Decals für das Tarnschema Verwendung finden, sollte auch dem weniger fortschrittlicheren Modellbauer ein gutes Modell gelingen. Dem Ambitionierten stellt er eine gute Grundlage für Verbesserungen dar.

So kann man dieses Modell für alle empfehlen