25.10.1812 – 200 Jahre United States vs. Macedonian

 

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Heute vor 200 Jahren eroberte während des Britisch-Amerikanischen Kriegs (Krieg von 1812) die amerikanische Fregatte United States die britische Fregatte Macedonian (siehe Jahrestage).

Modell: Frigate USS United States
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/150
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 05406
Preis: ca. 20,- €

Das Original

Die USS Unites States zusammen mit ihren beiden Schwestern, der Constitution und President, gehörten zu einem ersten Bauauftrag von insgesamt sechs Segelfregatten für die junge US Navy und wurde 1794 bestellt. Von der Konstruktion her war sie mit 38 Kanonen, 28 24 Pfündern und zehn 12 Pfündern, bewaffnet. Im Laufe ihres Daseins änderte sich die Konfiguration auf zuletzt 32 24 Pfünder und 24 42 Pfünder Karronaden. Ihrer Aufgabe getreu, dem Schutz der Handelsschifffahrt, wurde sie 1798 im sog. Quasi-Krieg mit Frankreich eingesetzt. In den Jahren bis 1800 brachte sie mehrere Freibeuter auf.

Am 06.06.1801 wurde sie in der Marinewerft von Washington außer Dienst gestellt und aufgelegt.
1809 reaktiviert nahm sie am Krieg mit Großbritannien von 1812 teil. Am 25.10.1812 ereignete sich das Gefecht mit der Fregatte HMS Macedonian 500 sm südlich der Azoren. Bei nur geringen eigenen Verlusten konnte die britische Fregatte niedergekämpft werden und als Prise heimgebracht werden. Im Mai 1813 lief sie zusammen mit der in die US Navy übernommenen Macedonian und der Sloop USS Hornet zu weiteren Patrouillen aus, musste sich aber angesichts eines überlegenen britischen Verbandes nach New London zurückziehen. Die britische Blockade verhinderte ein erneutes Auslaufen bis Kriegsende 1814.

Im März 1815 erklärten die USA Piraten aus Algier den Krieg (zweiter Barbareskenkrieg). Notwendige Reparaturmaßnahmen verzögerten das Auslaufen Richtung Mittelmeer, so dass die United States dort zwei Monate später und bereits nach Unterzeichnung des Friedensvertrages eintraf. Sie wurde das Flaggschiff eines US Geschwaders, welches im Mittelmeer verblieb, um eine Drohgebärde aufrecht zu erhalten. Am 18.05.1819 kehrte sie schließlich nach Hause zurück und stellte kurz danach außer Dienst. Es folgten mehrmalige Re- und Deaktivierungen und Fahrten in den Pazifik-, Afrika-, Europa- und Heimatgeschwadern.

Am 24.02.1849 letztmalig außer Dienst gestellt verblieb sie in Norfolk. Im Amerikanischen Bürgerkrieg von den Konföderierten erobert und als schwimmende Batterie zum Einsatz gebracht, wurde sie bei der Räumung Norfolks im Elizabeth River versenkt. Kurz danach wurde das Wrack gehoben und in die Marinewerft gebracht. Im März 1864 wurde beschlossen den Rumpf abzuwracken.

Quellen: wikipedia. de; Anatomy of the Ship: USS Constitution

Der Bausatz

Der Bausatz der USS United States ist ein Reboxing des alten Monogram Modells und entstand vermutlich zur gleichen Zeit wie die „große“ 1/96 USS Constitution aus dem selben Haus. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Details vereinfacht oder teilweise sogar weggelassen wurden. Die Maßstabsangabe von 1/150 ist keineswegs zutreffend. Vergleiche mit dem Band über die USS Constitution, dem Schwesterschiff, aus der Reihe Anatomy of the Ship ergeben 1/220.

Als erstes fällt der einteilig gefertigte Rumpf auf. An diesem sind die Plankengänge als erhabene Strukturen angeformt. Der kupferbeplankte Unterwasserrumpf ist ebenfalls mit seinem charakteristischen Aussehen wiedergegeben. Alle Stückpforten sind offen dargestellt. Unterhalb von diesen sind Bohrungen angeformt, welche moderneren Bullaugen mit Wasserabweiser ähneln. Da es so etwas im Original nicht gab stellt sich die Frage, was mit diesem Detail gemeint ist?

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Das Innenleben des Batteriedecks wird ähnlich dem Wasa-Bausatz durch zwei Decksabschnitte mit darauf angeformten 24 Pfündern dargestellt. Als erhabene Strukturen finden sich Seilzüge und Abgrenzungen der Planken.

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Eine derart vereinfachte Darstellung der Details setzt sich auf dem Oberdeck fort. Insgesamt vier Positionen für 24 Pfünder Geschütze sind als vertiefte Fläche ausgeführt. Niedergänge, Grätings und Bootsauflieger sind wiederum bereits angeformt. Im Unterschied zum Batteriedeck müssen die hier aufgestellten Carronaden noch mit ihren Rohren versehen werden.

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Die Stenge des Bugspriets und dessen Anbauteilen bis auf die Rah sind als ein Stück gespritzt und in dem vorliegenden Exemplar etwas verbogen. Aufgrund des Formalters sind Kleinteile wie die Nagelbänke oder Salinge dicker wiedergegeben. Auf der Unterseite der Marsen und den Innenseiten der Beiboote finden sich sehr prominente Auswerfermarken.

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Ähnlich anderen Segelschiffsmodellen in diesem Maßstab liegen die Wanten sowie Rüsten mit Püttingeisen als komplette Spritzteile vor. Dies erleichtert zwar den Zusammenbau, jedoch ist die Wirkung von selbstgeknüpften Wanten und Jungfern deutlich anders als jene hier. Die angedeutete Seilstruktur der Wanten wirkt sehr übertrieben.

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Ebefalls auf diesem Spritzling finden sich die Rohre der Karronaden, die Heckgalerien und der einteile Modellständer.

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Je ein Spritzling ist pro Mast vorhanden. Die Masten selbst besitzen bereits angeformte Rahen deren Kreuzungspunkte ein massiver Kunststoffblock ist. Die Rahen stehen durchweg im 90° Winkel zur Längsachse des Modells. Würde man die Segel bei anderen Windverhältnissen darstellen wollen müsste man die Takelage vermutlich scratch neu aufbauen.

Neben den Masten finden sich weitere Teile zur Vervollständigung des Modells, wie den Heckspiegel, der allerdings dem der USS Constitution von ca. 1870 entspricht also bereits nach dem Verlust des Originals, Teile für die Bugzier und die Anker.

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Die Segel liegen revelltypisch als tiefgezogene, vom Wind stark geblähte Bauteile vor. Allerdings sind dies nur das Besan-, zwei Fock- und alle an den Rahen angeschlagene Segel.

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Stagsegel könnte man noch relativ einfach unter Zuhilfenahme von Referenzliteratur erstellen. Bei den Leesegeln müssen die Rahen abgeändert bzw. um die zusätzlichen Stengen ergänzt werden.

Decals und weitere Teile

Ein kleiner Decalbogen mit Namenzügen und Hoheitsflaggen, die seit dem Jahr 1795 Verwendung fanden, liegen ebenso bei wie die obligatorischen Garne in brauner und schwarzer Ausführung.

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Die Anleitung

In gewohnter Manier präsentiert sich die Bauanleitung. In 34 meist überschaubaren Schritten wird der Zusammenbau erläutert. Die letzten vier Seiten mit acht Baustufen widmen sich der Takelung. Dies ist bei der Komplexität des Riggs eines Dreimasters nicht ausreichend und die Anleitung geht nur auf die wichtigsten Details des stehenden und laufenden Gutes ein. Je Abschnitt werden jeweils alle drei Masten gleichzeitig behandelt. Eine genau Beschreibung, welches Seil an welchem Belegnagel fixiert wird, sucht man vergeben. Es wird nur darauf hingewiesen, dass die Seile an den Belegnägeln zu befestigen sind.

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Fazit

Dieser Bausatz wendet sich vor allem an den Nachwuchs im Modellbau. Die einfach gehaltene Takelung erlaubt es relativ schnell eine Fregatte unter Segeln darzustellen. Noch dazu erlaubt der tatsächliche Maßstab von 1/220 das „Beleben“ des Modells mit Figuren aus dem Eisenbahnzubehör. Erfahrene Modellbauer werden um einen fast kompletten Neuaufbau unter Verwendung des Rumpfes nicht herum kommen, sofern sie ein authentisches Modell wünschen. Daher als Grundlage

alt brauchbar

Sven