Modell: De Havilland Mosquito FB Mk.VI/NF Mk.II
Hersteller: Tamiya
Artikel-Nr.: 47
Preis: ca. 23€

Zum Original


Die DeHavilland D.H.98 Mosquito ist eines der bekanntesten Flugzeuge überhaupt und flog am 25. November 1940 zum ersten Mal. Von dem zweisitzigen zweimotorigen britischen Mehrzweckflugzeug wurden 7.781 Maschinen gebaut, die letzte lief 1950 vom Band. Das Besondere an dieser Maschine war, dass sie zum großen Teil aus Holz bestand. Trotz der Holzbauweise war sie sehr robust und erreichte eine sehr hohe Geschwindigkeit.
Gedacht als Aufklärer, der durch seine hohe Geschwindigkeit jedem Jagdflugzeug entkommen sollte, wurde sie auch als Bomber, Jagdbomber, Nachtjäger und Zielmarkierer eingesetzt. Später gab es auch eine Trainervariante und selbst für den Flugzeugträgereinsatz wurden 50 Exemplare gebaut.
Eine besondere Aufgabe kam den Mosquito's "Spitzname Mossie" des RAF Coastal Commands bei der Bekämpfung deutscher Schiffskonvois und U-Boote in der Nordsee und vor der norwegischen Küste zu. Aus diesem Grund wird der Tamiya-Bausatz auch auf modellmarine.de besprochen.

Zum Bausatz


Der Bausatz besteht aus 11 Klarsichtteilen an einem Spritzrahmen und 123 dunkelgrauen Plastikteilen an 5 Spritzrahmen, welche zu je 2 in Klarsichtfolie verpackt sind. Der Spritzrahmen für die Klarsichtteile ist noch einmal separat in Folie verpackt. Weiterhin sind ein Decalbogen und die sehr umfangreiche und detaillierte Bauanleitung enthalten. Der Decalbogen ist in meinem Bausatz leider schon etwas vergilbt, wobei der Druck sehr sauber und ohne Versatz ist.




Die Teile sind sauber und ohne erkennbaren Grat gespritzt. Die Oberfläche des Rumpfes ist an einigen Stellen leicht angekratzt, wobei man nicht erkennen kann, ob das durch die Form oder durch unsachgemäßen Transport oder Verpackung passiert ist. Es lässt sich aber durch Schleifen/Polieren leicht beseitigen. Ansonsten ist die Oberfläche aller Teile sehr glatt.



Der Bausatz ist sehr gut detailliert, das gilt auch für den Cockpit-Bereich. Leider sind Auswurfstellen an der Innenseite der Cockpithälften zu sehen. Vorteilhaft wäre es gewesen, wenn Tamiya die Einstiegstür auf der rechten Cockpit-Seite separat ausgeführt hätte. Wenn ein Modellbauer ein Szenario mit geöffneter Tür darstellen möchte, so muss er diese gefühlvoll heraustrennen. Die Gravuren der Oberfläche sind sehr fein und zum überwiegenden Teil versenkt dargestellt. Es gibt auch ein paar erhabene Oberflächendetails im Bereich der Tragflächen, des Rumpfes und der Motorgondeln, welche jedoch sehr realistisch aussehen.




Aufgrund eines Bausatzes im höheren Preissegment erwarte ich, dass die Passgenauigkeit sehr gut sein wird, ganz in Tamiya-Tradition.
Da der Bausatz den Bau von 2 Versionen zulässt (FB Mk.VI - Jagdbomber oder NF Mk.II - Nachtjäger), sind z.B. für die Propeller verschieden geformte Propellerblätter enthalten. Man sollte sich also vor dem Bau überlegen, welche Variante man bauen möchte. Tamiya weist aber in der Bauanleitung immer wieder daraufhin, welche Teile für welche Variante jetzt notwendig und wo Bohrungen durchzuführen sind.



Es sind drei Bemalungsvarianten

möglich, wobei die Variante des RAF Coastal Command hier besprochen werden soll.
Die Maschine der No. 143 Squadron mit der Werks-Nr. RS625 war Teil der RAF Banff Coastal Command Strike Wing im Winter/Frühjahr 1945 und wurde von Squadron Leader David Pritchard geflogen. Banff Airfield lag in Schottland und beheimatete von 1943-1945 mehrere Squadron's der Royal Air Force, Royal Norwegian Air Force, Royal Canadian Air Force und Royal New Zealand Air Force. Darunter auch No. 143 Squadron der RAF mit der darstellbaren Maschine. Banff Airfield diente ab Herbst 1944 bis zum Kriegsende als Ausgangspunkt für Anti-Schiffs-Operationen in der Nordsee und vor der norwegischen Küste.
Bei den Farbangaben streiten sich die Experten. Während Tamiya für die Oberseite Dark Sea Grey (XF-54) und für die Unterseite Deck Tan (XF-55) angibt, ist man sich im Internet darüber einig, dass die Oberseite in Extra Dark Sea Grey und die Unterseite in Sky lackiert war. Bei den Spinnern ist man sich nur mit der Farbe gelb einig. Es gibt verschiedene Ansichten, ob die Spitzen und das Band weiß oder Sky oder sogar Sea Grey Medium war. Hier sollte man wohl selbst die Referenzfotos bewerten und entscheiden, wenn man darauf Wert legt. Leider liegt mir momentan kein Photo vor, welches mit Sicherheit diese Maschine der No. 143 Squadron zeigt. Die Werks-Nummern rechts und links am Rumpf waren auch mit einem anderen Farbton als Extra Dark Sea Grey hinterlegt. Auch hier gehen die Meinungen über den Farbton auseinander. Es könnte also sein, dass die Mossie mit der Werks-Nr. RS625 mit einem 2-Ton-Tarnschema auf der Oberseite lackiert war und dann erst darüber den finalen Extra Dark Sea Grey Anstrich bekommen hat.
Bis zur Lackierung des Modells ist noch etwas Zeit. Vielleicht kann ich bis dahin ein paar offene Fragen zur Bemalung klären.

Fazit


Ein sehr schöner Bausatz mit guter Detaillierung. Sicherlich nicht unbedingt für den Anfänger geeignet, jedoch sollte der Zusammenbau und die Bemalung des Modells für den etwas geübteren Modellbauer kein Problem darstellen. Noch zusätzlich Aufwerten lässt sich der Bausatz sicher durch Zubehör im Bereich des Cockpits, des Bombenschachts und des Fahrwerks. Interessant bleibt die Farbgebung im Detail für die Coastal Command Mossie.
+ gute Detaillierung auch im Innenbereich,
+ 2 verschieden Varianten baubar, 3 Bemalungsvarianten,
- manche Farbtöne muss man ähnlich wie bei Revell im Verhältnis (z.B. 1:3) mischen.
Mögliches Zubehör/Zurüstsätze/Literatur (nur eine Auswahl)
Ätzteile: z.B. Eduard 72-323
Cockpit-Maske: z.B. Eduard XS197
Decals: z.B. Eagle Strike - 72-075:Mosquito, Wooden Wonder (Mosquito Mk VI)
Detailsets: z.B. Bombenschacht oder Motoren von Aires
Interessant für Liebhaber der Marinefliegerei dürfte im Zusammenhang mit der Bemalungsvariante des Coastal Command das Buch von Andrew D. Bird "A Separate Little War. The Banff Coastal Command Strike Wing the Kriegsmarine and Luftwaffe September 1944 to May 1945" sein.
empfehlenswert