leichter Kreuzer Agano-Klasse "Agano"




Hersteller: Tamiya
Maßstab: 1/700
Art. Nr. : 314
Preis ca. : ca 16,00 € + Versand
Teile: ca. 84 + 2 Zusatzpack

Geschichtlicher Hintergrund


Man sagt, dass die Agano-Klasse zu den ästhetischsten Kriegsschiffen der kaiserlich japanischen Marine gehört. Hauptaufgaben eines leichten Kreuzers ist der Schutz von Großkampfschiffen vor feindlichen Zerstörerangriffen sowie die Führung von eigenen Zerstörerflottillen. Die alten Nagara- und Kuma-Kreuzer standen die Flottillen mit den ebenfalls alten Zerstörern der Typen Minekaze und Momi vor. Für die neuen Zerstörer – Kagero und Yogumo – waren sie aufgrund ihrer geringeren Geschwindigkeit nicht mehr zu gebrauchen. Weitere Probleme machten der relativ geringe Platz für die Führung der neuen Verbände. Kurzum benötigte die Marine moderne Kreuzer. Im dritten Marine-Ersatzprogramm namens „Maru Yon“ von 1939 bekamen die neuen Kreuzer oberste Priorität. Der Namensgeber der neuen Klasse, der Kreuzer „Agano“ (auf Deutsch „strömende Furt“ nach einem japanischen Fluss benannt) wurde am 31. Oktober 1941, knapp einen Monat vor dem Angriff auf Pearl Harbor, in Dienst gestellt. Den ersten Kampfeinsatz sah sie vor Wake am 16. Dezember 1942. Anschließend vor Truk eingesetzt, setzte man sie als schnellen Armeetransporter zwischen Ujina und Rabaul ein. Am 31. Oktober 1943 in der Schlacht bei Bougainville leicht beschädigt, hatte sie weiteres Glück während der Bombardierung von Raboul am 5. November des gleichen Jahres. Dieses Glück währte nur bis zum 11. November, als ein feindliches Trägerflugzeug die „Agano“ mit einem Torpedotreffer beschädigten konnte. Am nächsten Tag auf der Überführung in heimatliche Gewässer wurde sie erneut torpediert, konnte jedoch noch nach Truk heimgeschleppt werden. Die Notfallreparaturen dauerten bis zum 15. Februar 1944. Am folgenden Tag verließ sie Truk unter dem Schutz des Zerstörers „Okikaze“ und des U-Jägers Nr. 26 Truk, um in Japan richtig repariert zu werden. Auf dem Weg dorthin lief sie dem amerikanischen U-Boot „Skate“ vor die Rohre. Die schweren Schäden und das sich ausbreitende Feuer konnten nicht eingedämmt werden, so dass der Befehl zum Verlassen des Schiffes kam. Am 17. Februar 1944 kentert das elegante Schiff und sinkt auf Position 10°11’ Nord und 151°42’ Ost. 523 Seeleute konnten gerettet werden.

Technische Daten
4 Einheiten gebaut
Länge 174,50 m x Breite 15,16 m x Tiefgang 5,6 m
Standardverdrängung 6650 Tonnen
Maximalverdrängung 7710 Tonnen
6 Kessel, 4 Turbinen mit zusammen 100200 PS, Antrieb über 2 Wellen, Geschwindigkeit 35 Knoten
Bewaffnung
6 × 152 mm L/50 in 3 Zwillingstürmen
4 × 76 mm L/65 in 2 Zwillingstürmen
6 × 25 mm in 3 Trillingstürmen
8 × TT 610 mm in 2 Vierertürmen
1 Katapult, 2 Seeflugzeuge
730 Mann Besatzung

Der Bausatz


Das Datum auf der Bauanleitung weißt mit 1994 einen älteren Bausatz aus. Selbst mit neuen Bausätzen kann dieser mithalten, einzig von Pit-Road an aufwärts muss man Abstriche hinnehmen. Mein erster Blick bei einem Schiffsbausatz in diesem Maßstab wendet sich immer der Brücke zu – sind die Fenster detailliert oder müssen sie mittels Decals dargestellt werden. Hier trifft Ersteres zu - sehr gut. Als Ausrüstungstand lässt sich leider nur das Dienstjahr 1942 bzw. Anfang 1943 darstellen. Ein Umbaukit zum Stand 1944 ist mir leider nicht bekannt.
Aber erst einmal von Anfang an. Der Bausatz besteht aus zwei Ästen plus Rumpf und Waterlinebodenplatte. Hinzu kommen die obligatorischen Gießäste für schwere Schiffseinheiten – hier in doppelter Ausführung.
Die Bauanleitung



Tamiya legt zwei Anleitung bei – eine in Englischer und eine in japanischer Sprache. Farbangaben sind Tamiya-typisch in Tamiya-Farben angegeben, weißen jedoch Farbbezeichnungen in Englisch auf. Auf der ersten Seite der Bauanleitung finden wir einen kurzen Überblick zum Original sowie die Farbangaben. Auf der Rückseite führen neun Schritte zum fertigen Modell. Fragen dürften nicht offen bleiben. Kleine Fehler – auf diese komme ich später – können durch Internetrecherche oder Bücherwälzen vermieden werden.
Die Decals


Wie er bei allen beiliegt! Das Decals für die Brückenfenster in glücklicherweise nicht notwendig.Die Gießäste


Die Äste sind sauber gegossen, einen Grad findet man kaum. Vereinzelt findet man Auswurfmarken - jedoch nirgends an einer störende Position.
Der Rumpf


Der Rumpf ist gut detailliert. Aber fangen wir vorne an. Das japanische Hoheitszeichen fehlt. Laut Bauanleitung soll es auch nicht angebracht werden. Irrtum – das im Zusatzpack als W15 bezeichnete Teil (die kleinere Ausführung der Sonne) wird da wohl rankommen. Folgt man dem Blick weiter – begegnet man im Bereich der Ankerkette einen kleinen Gussfehler – entweder man spachtelt oder füllt mit Farbe auf. Die Anker sind angegossen und können so dem relativ ungeübtem Modellbauer (wie mir) etwas Schwierigkeiten bereiten. Kleine Kratzer, wohl durch das lose Herumliegen im Karton entstanden fallen weniger ins Gewicht, ebenso die Bullaugen. Nur wenig Schleifen ist hier nötig.

Die Aufbauten


Fein detailliert und vor allem sauber gegossen. Der Schornstein lässt das Herz höher schlagen. Die Waffenstände wären hier vielleicht als Kritikpunkt zu nennen. Die Plattformen sind zwar sauber gegossen, weisen aber nicht die Qualität von Pit-Road auf (Stichwort Gitterroste). Bei den leichten 25 mm Flugabwehrgeschützen sollte man auf den Zurüstkit zugreifen, da diese dann wesentlich detaillierter sind. Sei noch ein Hinweis zu den Hauptgeschützen gestattet: Hier sollte man sich nicht auf die Illustration von Kihachiro Ueda stützen – auf allen Bildern, die ich bisher zur Agano-Klasse gefunden habe, existiert keine Persenning an den Rohren. Nächster Kritikpunkt sind die Rettungsboote – hier fehlt die Persenning. Abhilfe zu schaffen, sollte jedoch nicht schwer fallen. Schwieriger wird es bei den beiliegenden Seeflugzeugen. Die im Bausatz beiliegenden sehen „merkwürdig“ aus und sind meines Erachtens auch die falschen (E13A "Jake"). auch sind erhabene Gravuren in diesem Maßstab mehr als unpassend. Zwar sind im Zusatzpack Ersatzmaschinen enthalten, aber nicht die benötigten A6M2-N „Rufe’s“. Da diese aber den meisten Zerstörerbausätzen beiliegen, kann man dort (Teil X16, X17, X21) fündig werden.

Fazit


Vorteile
++ eines der schönsten Schiffe
+ Brücke dargestellt, keine Decals
+ sehr gute Detaillierung bis auf wenige Ausnahmen (Waffenplattformen)
Nachteile
- Ausrüstungsstand nur von 1942 darstellbar
- Seeflugzeuge mit erhabenen Gravuren und kein passender Ersatz im Zusatzpack