Wikingerschiff-Spezial

 

Havhingsten fra Glendalough

Das nachgebaute Wikingerschiff Havhingsten fra Glendalough (auf Deutsch Meeres-Hengst von Glendalough) ist die seetüchtige Rekonstruktion des Fundes Skuldelev 2, Teil der im Wikingerschiffmuseum Roskilde (Dänemark) ausgestellten Schiffe.

Das Originalschiff wurde um 1042 auf einer Werft in oder um die irische Wikingersiedlung auf dem Gebiet des heutigen Dublin (Irland) gebaut. Es war eines der schnellsten Schiffe seiner Zeit – gerudert kann solch ein Schiff auch über längere Strecken durchschnittlich fünf bis sechs Knoten halten. Und unter Segel war (bei günstigem Wind) sogar fünfzehn bis zwanzig Knoten herauszuholen.

Die Herkunftsbestimmung erfolgte über das verwendete Holz, das wahrscheinlich in der Gegend der Klostersiedlung Glendalough (County Wicklow) geschlagen wurde. Diese war zwischen dem 7. Und 13. Jahrhundert öfters das Opfer von Heimsuchungen durch irische und skandinavische Plünderer. Hier geschlagenes Holz wäre über die Flüsse Avonmore und Avoca relativ leicht in die Hafenstadt Arklow zu flössen gewesen – eine Gründung der Wikinger aus dem 9. Jahrhundert. Das macht die Zuordnung sowohl zu Glendalough wie auch zu Dublin hinterfragbar … der Name Havhingsten fra Arnkell-lág wäre vielleicht passender, wenn auch weniger griffig, gewesen?

Die Havhingsten fra Glendalough baute die zum Museum gehörende Schiffswerft in Roskilde. Insgesamt dauerte die Erstellung unter Berücksichtigung alter Techniken und Materialien von 2000 bis 2004 (es ist anzunehmen, dass das Original schneller gebaut wurde). Das Schiff ist dreißig Meter lang und maximal 3,8 Meter breit. Damit ist es die Rekonstruktion des längsten Langschiffs, für das archäologische Beweise gesichert sind.

Das Schiff diente schon in der Konstruktionsphase der Forschung und wird zu Forschungszwecken verwendet.

Eine der spektakulärsten Aktionen dabei war die „Rückreise“ im Jahr 2007 – von Roskilde aus setzte sich die Havhingsten fra Glendalough zu einer rund sechswöchigen Fahrt nach Dublin in Bewegung. Diese wurde medial ausführlich dokumentiert, hatte jedoch im Gegensatz zur Experimental-Archäologie im Sinne von Thor Heyerdahl oder Tim Severin deutlich unterschiedliche Ansätze. So wurde etwa eine Flaute auf der Nordsee nicht etwa mit Ruderkraft überwunden, sondern zu Gunsten der Terminplanung vereinfacht … man hängte das Langschiff schlicht an einen Schlepper.

Vom August 2007 an war das Schiff für mehrere Monate im National Museum of Ireland (Collins Barracks) ausgestellt.

Die ersten Bilder zeigen die Ankunft der Havhingsten fra Glendalough im Hafen von Dublin am 14. August 2007 bei günstigem Wind und idealen Tidenverhältnissen – was sich zu einem kleinen Volksfest gestaltete. Gerudert wurde nur das letzte Stück (und ein massiver Hafenschlepper stand in Bereitschaft). Hierbei ist auch die „goldene“ Wetterfahne am Bugsteven zu sehen, diese wurde später im Museum unter Verschluss gehalten.

Danach folgen einige Bilder der Havhingsten fra Glendalough in den Dublin Docklands, die das Schiff vor der Abrüstung des modernen Geräts zeigt.

Die meisten Bilder sind dann bei der Ausstellung im National Museum entstanden, wobei bei genauem Hinsehen einige Detailunterschiede zur seetüchtigen Version auffallen (z.B. Ruderbefestigung):

Bernd Biege

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