Fregatte HMS Unicorn in Dundee

Die 38-Kanonen-Fregatte HMS Unicorn ist eines von 47 Schiffen der Leda-Klasse, der größten für die Royal Navy gebauten Klasse von Fregatten. Der Entwurf der Klasse beruht auf der erbeuteten französischen Fregatte Hébé. Diese gehörte zu der von Sané entworfenen Vénus-Klasse, von der insgesamt 73 Schiffe für die französische Marine gebaut wurden. 24 dieser Fregatten erbeutete die Royal Navy und setzte sie selbst ein. Mit den erbeuteten Schiffen der Vénus-Klasse und den auf dieser beruhenden Leda-Klasse beruhte während den Napoleonischen Kriegen ein beträchtlicher Teil der britischen Fregatten auf einem einzigen Entwurf, dem des französischen Konstrukteurs Sané.

Der französische Entwurf wurde dem Bedürfnissen der Royal Navy angepasst und bewährte sich in dieser Form. Die Leda-Klasse wurde so zur Standard-18-Pfünder-Fregatte der Royal Navy. Während der Napoleonischen Kriege wurden 16 Fregatten bestellt. Dazu kamen noch acht weitere, die aus Kiefer statt Eiche gebaut wurden und deshalb eine kürzere Lebensdauer hatten. Nach Kriegsende wurden noch mal 29 Schiffe bestellt, überwiegend mit der modifizierten runden Heckform. Sechs von letzteren wurden aber wieder abbestellt bzw. die Bestellung wurde auf einen anderen Entwurf abgeändert. Viele der Fregatten wurden nicht komplett fertig gestellt, sondern in unfertiger Form erst einmal eingemottet, um sie nur bei Bedarf in Dienst stellen zu können. Dafür wurden die Rümpfe, ohne Masten, mit einem Dach versehen. Viele dieser Fregatten wurden später in Dienst gestellt, teilweise in modifizierte Form, z.B. zu Korvetten rasiert. Eines der Schiffe, die nicht sofort in Dienst gestellt und überdacht wurden, ist die HMS Unicorn. Sie wurde 1822-24 in Chatham gebaut, nie in Dienst gestellt und nur als Hulk in Dundee genutzt. Deshalb überlebte sie in der überdachten, ungetakelten Form bis in die 1960er, als sie Museumsschiff werden sollte. Zeitweise gab es Planungen sie wie ihr Schwesterschiff Trincomalee zu Takeln. Aus dieser Zeit stammt z.B. ihre Galionsfigur. Aber diese Planungen wurden nicht umgesetzt und sie kann heute noch in der überdachten Form besichtigt werden. Leider wird in ihren Unterhalt nicht genauso investiert wie in die Discovery, die man ebenfalls in Dundee besichtigen kann. Der Rumpf hängt sichtbar durch, teilweise sind die Planken stark beschädigt und es wachsen diverse Pflanzen auf dem Rumpf!

Die Unicorn ist 46,3 m lang (auf dem Batteriedeck), 12,3 m breit und ihre Verdrängung ist 1077 t (Builder's Measurement). Der Antrieb sollte aus einer Vollschiffstakelage bestehen, als Besatzung waren 315 Mann und als Bewaffnung 28 18-Pfünder, zwei 9-Pfünder und 16 32-Pfünder-Karronaden vorgesehen.

Die Unicorn habe ich am 18. Juli 2016 in Dundee fotografiert:

 

Lars