11.05.1982 - 40 Jahre Falklandkrieg

 

U-Boot ARA San Luis (1/700)


Heute vor 40 Jahren, am 11. Mai 1982, griff das argentinische U-Boot ARA San Luis  die britischen Fregatten HMS Alacrity und HMS Arrow an (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Der erste Torpedo blieb im Rohr stecken, der zweite versagte - eventuell beschädigte er ohne zu explodieren den Täuschkörper, den Arrow schleppte und die Beschädigung erst nach dem Einholen entdeckte. Die britischen Fregatte Alacrity war durch den Falklandsund gefahren und hatte dort das argentinische Transportschiff ARA Isla de los Estados versenkt und wurde bei der Rückkehr von ihrem Schwesterschiff Arrow begleitet. Beide Fregatten bemerkten den Angriff nicht. Nach dem erneuten Versagen der Torpedos brach San Luis  ihre Mission ab, worauf als einzige Bedrohung für die britischen Schiffe Luftangriffe übrig blieben. San Luis  hatte aber während ihres Einsatzes, während dessen sie am 1. und 11. Mai auf britische Fregatten feuerte, erhebliche U-Jagd-Anstrengungen der Royal Navy ausgelöst.

Das Original

Das argentinische U-Boot ARA San Luis (S-21) ist eines von zwei Booten der Klasse 209/1200, die 1972-74 für die argentinische Marine gebaut wurden. Von der Klasse 209 wurden zwischen 1968 und 2021 bisher 64 U-Boote für 14 Marinen gebaut. Die Klasse 209 wurde rein für den Export entworfen und sollte eine billige Möglichkeit für die Küstenverteidigung bieten. Die Klasse fiel deshalb kleiner als die Konkurrenzentwürfe, aber größer als zeitgenössische U-Boote der Bundesmarine aus. Die Klasse 209 ist tatsächlich in zahlreiche Unterklassen aufgeteilt, wobei es einerseits die Einteilung in verschiedene Verdrängungen gibt (209/1100 bis 209/1500), aber auch in verschiedene Generationen. Die erste Generation, zu der San Luis gehörte, ähnelte vom Bug und Turm her der für die Bundesmarine gebauten Klasse 205. Die zweite Generation erhielt einen Sonar ähnlich der Klasse 206. Bei der dritten ist der Turm stromlinienförmiger und das Vorschiff reicht vom Sonar bis hinter den Turm. Bei der vierten Generation reicht das Oberdeck noch weiter nach achtern. Parallel zu den letzten Generationen wurden auch schon U-Boote anderer Typen für den Export gebaut, so die israelische Dolphin-Klasse, die Klasse 214 und Klasse 218. Südkorea, wo U-Boote der Klasse 209 in Lizenz gebaut wurden, hat die Klasse weiter entwickelt und baut diese ebenfalls für den Export. Für die argentinische Marine wurden Salta und San Luis gebaut, die beide heute (2022) nicht mehr einsatzfähig sind.

U-Boot ARA San Luis (1/700)


San Luis ist 55,9 m lang, 6,2 m breit und verdrängte 1000 t (1285 t getaucht). Der Antrieb erfolgte über Wasser mit vier Dieselmotoren mit 2400 PS, die einen Elektromotor mit 5000 PS trieben, womit 11 kn erreicht wurden. Unter Wasser wurde der Elektromotor mittels Batterien angetrieben und 21,5 kn erreicht. Die Besatzung bestand aus 31 Mann, die Bewaffnung aus acht 53,3 cm-Torpedorohren, aus denen drahtgesteuerte SST-4- oder mit Suchkopf ausgerüstete Mk 37-Torpedos abgefeuert werden konnten.

San Luis wurde 1969 bestellt. Die Teile wurden von den den Howaldtswerken in Kiel gebaut und in Argentinien von Tandanor zusammen gebaut. San Luis wurde 1974 in Dienst gestellt. 1978 wurde sie für Operación Soberanía, einen abgebrochenen Angriff auf Chile, mobilisiert. Vom Beginn des Falklandkriegs wurde die Besatzung überrascht (so viel zur Vorbereitung des Kriegs!), das Boot war nur eingeschränkt einsatzbereit und hatte diverse technische Probleme. Dennoch wurde es in den Einsatz geschickt. Die größten technische Probleme waren der Feuerleitrechner, der ausgefallen war, ein nicht funktionsfähiger Dieselmotor, Torpedos, die am Ende oder über ihrer Haltbarkeit waren so wie ein falsch herum eingebauter Anschluss an die Drähte der Torpedos (deren Polarität so umgedreht wurde). Aus letzteren Grund gerieten abgefeuerte SST-4-Torpedos außer Kontrolle. Letzteres Problem sowie die technischen Probleme mit den schon relativ alten SST-4-Torpedos waren die Besatzung nicht bekannt, die gegen Schiffe deshalb SST-4-Torpedos einsetzte (auch weil die Mk 37-Torpedos relativ laut waren und mehr zur U-Jagd geeignet waren).

San Luis feuerte während des Kriegs drei Mal: am 1. Mai einen SST-4 auf die Fregatte HMS Brilliant, worauf sie längere Zeit von Brilliant und HMS Yarmouth sowie Sea King-Hubschraubern gejagt wurde; am 8. Mai einen Mk 37-Torpedo gegen ein vermutetes U-Boot; am 11. Mai feuerte sie auf die britischen Fregatte HMS Alacrity und HMS Arrow, wobei der Torpedo erneut versagte. Danach brach sie den Einsatz ab. Reparaturen wurden begonnen, konnten aber erst nach Kriegsende abgeschlossen werden, so dass sie im Falklandkrieg nicht mehr zum Einsatz kam. 1989 wurde eine größere Werftüberholung angefangen, die aber nie beendet wurde. 1997 wurde San Luis gestrichen, das U-Boot existiert aber wohl noch.

U-Boot ARA San Luis und Fregatte HMS Brilliant (1/700)

Das Modell

Auf Ebay bot der Nutzer jra002, wahrscheinlich vor etwa zehn Jahren, ein Set mit zwei Wasserlinienmodellen an, das ARA San Luis  und ARA Santa Fé, ein GUPPY 2-Umbau der Balao-Klasse, enthielt. Der "Bausatz" der San Luis bestand aus einem gegossenen Resinrumpf, einigen Plastik- und Drahtteilen für die Ausfahrgeräte sowie einer Zeichnung des U-Boots.

Ich baute einige der Ausfahrgeräte und Antennen am Turm, wobei ich mich an der Zeichnung des Bausatzes, der Zeichnung in Argentine Navy Operations during the Falklands War sowie an Fotos orientierte. Die Bemalung erfolgte mit 168 (862) Schwarzgrau von Vallejo Model Color.

Hier ARA San Luis  zusammen mit ARA Santa Fé, die beiden einzigen U-Boote der argentinischen Marine, die im Falklandkrieg zum Einsatz kamen:

U-Boot ARA San Luis (1/700)


und zusammen mit verschiedenen anderen Varianten der Klasse 209, der griechischen Poseidon (1979) der zweiten Generation der Klasse 209 und der ägyptischen S-41 (2016) der vierten Generation:

U-Boot ARA San Luis (1/700)

Quellen

Lars