17.01.1941 - 80 Jahre Schlacht von Ko Chang
Der japanische Kleinstserienhersteller Fairy Kikaku brachte vor ein paar Jahren einen Bausatz mit dem Titel "Battle of Koh Chang 1941" heraus. Dieser beinhaltete drei der kleineren Kombattanten: Ein Torpedoboot der thailändische Trad-Klasse und die französischen Avisos Marne und Tahure. Tahure baut man besser aus dem HP Models-Bausatz. Hier werden die Trad-Klasse und Marne behandelt.
Das Originale
Die Marne fuhr mit Tahure westlich der moderneren Schiffe. Über ihre weitere Rolle in der Schlacht selbst sind keine Berichte zu finden. Gebaut wurde sie 1916 in Lorient als Typschiff der Avisos 1. Klasse der Marine-Klasse mit sechs Einheiten. Wegen unterschiedlicher Turbinen unterschieden sich die Schiffe auch äußerlich. Ursprünglich waren sie als U-Jäger gebaut, recht schwach bewaffnet mit zwei 65-mm-Kanonen - nicht mal Wasserbomben waren vorhanden. Später wurden sie neu bewaffnet, typisch waren vier 100-mm-Kanonen sowie eine 75 mm oder zwei 47-mm-Flak. Im Zweiten Weltkrieg wurde Marne in Indochina eingesetzt, am 10.3.1945 wurde sie selbstversenkt, um die Eroberung durch Japaner zu vermeiden. Interessant noch ihre Schwester Yser: Sie wurde in Toulon selbstversenkt, von den Deutschen gehoben und als schnelles Geleitboot SG 27 in Dienst gestellt.
Im Zuge der Erneuerung der thailändischen Marine ab 1934 wurden Küstentorpedoboote in Italien bei CRDA Monfalcone bestellt. Diese neun Boote der Trad-Klasse wurden ab 1936 in Dienst gestellt. Ihre Linien lassen klar die Herkunft von der Spica-Klasse erkennen, wenngleich sie mit bis zu 470 t Verdrängung kleiner sind, und erst recht kleiner als zeitgenössische italienische Zerstörer. Da in Thailand größere Mengen an britischer Munition auf Lager war, wurden sie mit britischen Waffen ausgerüstet: Drei 76-mm-12-Pfünder, einige Flak und sechs 450-mm-Torpedorohre.
Die Aufklärung durch Flugboote vor dem Angriff auf Koh Chang ergab nur ein Torpedoboot. Dass dann doch zwei anwesend waren - sowie ein weiteres nicht erkanntes im hinteren Hafenteil - war für das französische Geschwader eine deutliche Bedrohung. Daher konzentrierten sie das Feuer auf diese Boote. Lamotte-Picquets schwere Geschütze zerstörten sie in kürzester Zeit. In den verschiedenen Quellen herrschen Widersprüche bei den Namen der Boote. Laut Aussage eines thailändischen Experten waren es HTMS Rayong, HTMS Chonburi, HTMS Songkla - wobei HTMS Rayong nicht in die Schlacht eingriff. Einige Boote der Klasse waren bis mindestens 1976 im Dienst.
Die Modelle
Fairy Kikaku Bausätze nimmt man nicht, um hochdetaillierte Modelle zu bauen. Das macht man besser aus anderen Bausätzen oder gleich durch Eigenbauten. Fairy Kikaku bietet aber eine Vielzahl an Exoten, die man sonst nicht bekommt. Das entspricht meiner Vorliebe für seltene Modelle. In vielen Projekten geht es mir gar nicht um modellbauerische Herausforderung, sondern um die Darstellung bestimmter Schiffstypen. Diese dürfen dann auch etwas einfacher gehalten sein - so auch hier. In den Bildern sieht man den typischen Inhalt eines Fairy Kikaku-Bausatzes, wobei mit Marne und Trad schon begonnen wurde. Die Rümpfe sind in zerbrochene Teile gegliedert, ein paar wenige weitere Teile sind sehr grob ausgeführt.
Diese Rumpfstruktur macht es durchaus schwierig. Es geht nicht, die Anschlussstellen plan zu schleifen, da die Rümpfe dann deutlich zu kurz würden. Man muss die Anschlussstrukturen sauber herausarbeiten und dann quasi ineinander stecken. Manche der Bausätze von Fairy Kikaku haben durchaus schöne Decksstrukturen, diese möchte man dabei ja nicht zerstören.
Weitere Teile wie Torpedorohre und Kanonen muss man mit dem Skalpell gut säubern und verfeinern. Ich bleibe da bei Kompromissen. Die Alternative wäre wie gesagt ein Eigenbau mit Metall-, Ätz- oder 3D-Druck-Teilen. Boote, Davits etc. sind nicht enthalten, diese stammen aus der Restekiste. Die Masten sind aus Stahldraht.
Auf den Bildern noch ein Vergleich untereinander und mit italienischen Zerstörern der Navigatori -und Soldati-Klassen. Eine fertige Spica hatte ich nicht zur Hand. Es gibt aber einen geeigneten Bausatz von P.T.Dockyard, allerdings in 1/600.
Fazit
Der Bau solcher Exoten macht mir immer großen Spaß. Sie sind für mich immer auch geeignet, um an Geschichten wie die der thailändischen Marine zu erinnern, die sonst in Europa eher im Schatten bleiben.
Jürgen Klüser
www.klueser.de