Die Emden ist für mich in zweierlei Hinsicht eine Premiere - mein erstes Schiff in 1:350, und dazu noch die ersten Photoätzteile. Das kann ja spannend werden. Die Emden sollte ein an sich problemloser Bausatz werden. Ob dem auch so ist, wird sich während dem Bau noch zeigen...
Die Kaiserliche Schleif- und Spachtelwerft...
Bei der Bausatzvorstellung der Emden war ich etwas zu euphorisch. Einsinkstellen sind sehr wohl vorhanden. An sechs von acht Beiboote waren sie sogar so gut sichtbar (das waren teilweise keine Einsinkstellen, sondern richtige Löcher!), dass ich nicht um das Ausspachteln herum kam. Mit Tamiya-Spachtel und Nass-Schleifpapier war das Malheur schnell behoben.
Was an durchwegs allen Beibooten auffällt, ist die viel zu grosse Wandstärke. Bei diesem Massstab wären die Wände ca. 35cm dick. Mir ist nicht bekannt, dass auch die Beiboote gepanzert waren, also musste man Abhilfe schaffen. Bei den kleinen Booten ging das so, dass ich mit einem Japanmesser vorsichtig die Wände dünner geschabt habe. Die Dicke bleibt im unteren Teil logischerweise gleich, fällt aber nicht weiter auf. Eine kurze Arbeit, die sich durchaus lohnt, meine ich.
Die Bemalung der Boote. Die innere Seite habe ich jeweils mit dem Pinsel bemalt, weiss und mit braun die diversen Sitzbänke. Später kommen noch Photoätzteile hinzu.
Bei den grossen Booten gab es mehr zu verfeinern. Auch hier war die Wandstärke viel zu gross, dazu kamen noch Auswerfermarken in der Mitte des Bootes und hinten, in der Ablage (wie heisst das in der Marinesprache? Egal...). Man sieht schon deutlich, was ein bisschen Japanmesser und Proxxon Kugelfräser alles bewirken können....
Die Bemalung erfolgte analog den kleinen Booten. Weiss und Braun, innen mit dem Pinsel bemalt, und aussen mit dem Airbrush. Mit dem Unterschied, dass ich bei den grossen Beibooten einen "Boden" gestalten wollte. Den habe ich aus Papier hergestellt, das ich mit Sekundenkleber getränkt und anschliessend bemalt habe. Das lässt sich gut verarbeiten, und geht ruckzuck. Links im Bild der "Boden" des hinteren Teil des Schiffes, wo die Ablage ist (Ich sollte mir dringend ein Buch mit maritimen Fachausdrücken besorgen...). Im oberen Boot ist es bereits eingeklebt. Dieser "Boden" löst gleich zwei Probleme auf einmal. Erstens, so überdecke ich die Auswerfermarke (die man an diesem engen Ort nicht spachteln und schleifen könnte) und zweitens, das gibt eine messerscharfe Trennlinie zwischen der braunen und der weissen Farbe.
Die Sitzbalken wurden ebenfalls aus Papier und Sekundenkleber hergestellt. Die Befestigungen dafür an der Bootswand entstanden aus dünnem ABS.
Die ersten PE-Teile! Die Halteseile werten das kleine Bötchen optisch gut auf. Stefan hat mich später darauf aufmerksam gemacht, dass sie höchstwahrscheinlich nicht geteert waren, und nicht schwarz sein sollten, sondern hanffarbig. Da hat er wohl recht.... Also wieder vorsichtig entfernen, mit Nitro die Farbe wieder abnehmen und erneut angeklebt.
Das fertige Resultat. Revell hat die Bötchen aus einem Teil gemacht, bei mir sind es ganze 16 Teile... Die Riemen sind ebenfalls PE-Teile. Der Rettungsring entstand aus einem Stück ABS (Die Aussenkontur entstand mit einem Locheisen, und die Scheibe wurde dann vorsichtig aufgebohrt).
Der Vollständigkeit halber die Dampfbarkasse. Nicht ganz so aufwändig wie die Beiboote. Auch hier, die Halteseile stammen aus dem PE-Satz, das Ruder ebenfalls. Als einziges Extra habe ich den Schornstein ausgebohrt.
Die kleine Emden-Flotte komplett!
Alle acht Beiboote auf einem Bild. zu jedem Boot gibt es die beiden Halteseile als PE-Teil, und Riemen sind ebenfalls in genügender Anzahl vorhanden. Da die Emden keine aufwändigen Aufbauten hat, wollte ich die Boote besonders fein gestalten, da sie doch einen grossen Blickfang auf diesem Modell darstellen.
Die Geschütze sind eine Schwachstelle des Modells. Revell hat die hinten offenen Geschütze als geschlossene "Büchsen" dargestellt (links), die man hinten dunkelgrau bemalen sollte. Eine etwas zu einfache Lösung, die man aber gut verbessern kann. Mit dem Japanmesser habe ich die hintere Wand weggeschnitten und dünner geschabt. Das Resultat sieht man in der Mitte. Die Kanonen wurden durch Spritzenkanülen ersetzt (rechts).
...und das gleiche von vorne. Rechts Revells Original, links meine Verbesserung. Die Kanülen lohnen sich auf alle Fälle.
Volle Breitseite!
Durch die weisse Bemalung fällt die Öffnung der Rohre gut auf.
Das Brückenhaus gemäss Revell. Oben sieht man die stoffbespannte Reling, und die beiden "Panzerplatten" links und rechts vom Brückenhaus sollten ebenfalls eine Stoffbespannung darstellen. Das sollte mit der heutigen Giesstechnik besser machbar sein. Da GMM gleicher Meinung ist, und für die stoffbespannte Reling ebenfalls PE-Teile vorgesehen hat, werden sie gleich dem Messer zum Opfer fallen...
Reling entfernt. Die komischen Dreiecke links und rechts des Brückenhauses sollten keine Halterungen für zusätzliche Einsinkstellen und Auswerfermarken sein, sondern Beobachtungsstände. Die Fenster sollten mit Decals dargestellt werden. Revell bringt es fertig, die Teile gut zu detaillieren, aber an anderen Stellen machen sie es sich zu einfach... aber auch da gibt es eine einfache, aber wirkungsvolle Lösung...
Die Prismen (ich bringe es einfach nicht fertig, die Teile als "Beobachtungsstand" zu bezeichnen...) werden weggeschnitten und durch Papier ersetzt, das erneut mit Sekundenkleber behandelt wurde. Im gleichen Atemzug wurde die Plattform etwas dünner geschliffen, auch um die Auswerfermarke zu entfernen. Für solche Umbauten wären PE-Teile eine bessere Lösung. Sehr dünn, und geometrisch nicht zu komplex.
Das Brückenhaus mit den modifizierten Beobachtungsständen. Das Dach der Stände entstand aus 0.5mm-ABS. Die Modifikation war relativ schnell erledigt, hat aber eine grosse Wirkung. Kein Vergleich zu der ursprünglichen Version...
(Fortsetzung folgt)