Die letzten Arbeiten....
Zum letzten Teil des Bauberichtes hat sich eigentlich nicht mehr viel geändert. Es kamen die Figuren auf das fertige Schiff, die Flaggen am Bug und Heck wurden gehisst, und der Rahmen rund um die See wurde neu gestaltet.
Das Problem war, die Styroporplatte hatte sich von der Sperrholzunterlage gelöst (oder was ich vermute, war von Anfang an nicht gut befestigt). Mittschiffs stand die Silikon-See fast einen halben Zentimeter über dem Rahmen. Dies war für mich nicht akzeptabel. So habe ich vorsichtig mit einem Cutter und einem Stahllineal die See auf jeder Seite ca. einen halben Zentimeter zurückgeschnitten. Die Styroporplatte habe ich dann wieder mit Silikon befestigt. Dazu habe ich eine kleine Einmalspritze - natürlich ohne Nadel - mit Silikon gefüllt, und dann vorsichtig die Spitze zwischen Styropor und Sperrholz geschoben. Und dann Rohr frei, bis es auf allen Seiten herausquoll. Ein drittes Mal möchte ich die Platte nicht befestigen müssen... Mit kräftigen Klammern (und Holzplatten, um Druckstellen auf dem Styropor zu vermeiden) wurden die Platte neu befestigt. Der Rahmen wurde danach aus hellen Kiefernleisten aus dem Baumarkt neu geleimt.
Die Arbeit hat sich gelohnt. Lassen wir nun die Bilder sprechen... (auf die Bilder klicken für eine grössere Darstellung)
Die Emden besitzt durch die flachen Aufbauten eine sehr elegante Linie, die durch die damalige Farbgebung noch verstärkt wird. Die "Luftaufnahmen" zeigen ebenfalls die schlanke Linie der Emden. Auf der Brücke habe ich eine etwas dichtere Ansammlung an Besatzung angebracht. Ein Matrose rapportiert bei einem Offizier, und bei den Geschützen sind ebenfalls einige Matrosen anwesend. Da das Schiff auf offener See schippert, wollte ich mit den Figuren etwas zurückhaltend sein.
Der Heckbereich ist sehr reizvoll für das Auge. Da sind diverse Fotoätzteile angebracht, und die verbesserten Beiboote kommen gut zur Geltung. Vermutlich hätte ich die Bordtreppe hochgezogen darstellen sollen. Die heruntergelassene Darstellung eingnet sich besser für eine Hafenszene.
Schlussbetrachtung
Das Modell war mein erster Schiffsbausatz, und ich betrat in vielerlei Hinsicht Neuland. Meine ersten Photoätzteile, zum ersten Mal mit Revell Acryls gearbeitet - und das alles an einem Erstlingswerk. Zu dem Bausatz habe ich ein etwas zwiespältiges Verhältnis. Die Passgenauigkeit ist gut. Einzelne Details sind fein detailliert.
Andererseits hat Revell einem die Arbeit unnötig schwerer als nötig gemacht, vor allem durch die unlogische Aufteilung der Baugruppen. Es wäre vermutlich problemlos möglich gewesen, die Formen derart zu gestalten, dass die Teile an deren Farbgrenzen getrennt wären. So muss man unnötig viel abkleben. Kleines Beispiel: Das durchgehende Deck besitzt die Farben rotbraun, schwarz, gelb, weiss und beige, und die Leitern sind ziemlich grob angegossen. Die gelben Teile auf dem Deck sind nur die Stirnseiten der Aufbauten. So muss man das Deck abkleben, um Teile zu bemalen, die man besser gleich als eigene - einfarbige - Baugruppe ausgeführt hätte. Mir ist nicht ganz klar, was Revell mit dieser Aufteilung bezwecken wollte. Irgendwie fehlt mir da die Liebe zum Detail.
Ebenfalls etwas störend waren einge sehr grobe Teile, wie zB die Beiboote, die falsch dargestellten Geschütztürme, die viel zu grossen Kanonen, die Ausguckplattformen und die angegossenen Leitern.
Dennoch kann man die Emden weiterempfehlen. Das Schiff besitzt eine sehr schnittige Linie, ist für den Anfänger nicht zu schwer zu bauen, und wer eine etwas schönere Emden möchte, kann auf Zubehör zurückgreifen, oder selber etwas verbessern. Solange Schiffe aus dem Ersten Weltkrieg noch Mangelware sind, hat die Emden ihre Berechtigung. Die Chance, dass sich ein anderer Hersteller der Emden annimmt ist jedenfalls ziemlich klein. Wer nicht unbedingt die Emden haben muss, kann aber auf bessere Modelle aus dieser Epoche zurückgreifen.
Alex