Indianapolis

Modell: USS Indianapolis CA-35
Hersteller: Academy
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 14107
Preis: 39,95 € (traudls-shop.de)

Das Original

USS Indianapolis war das zweite und zugleich letzte Schiff der Portland-Klasse. Diese Klasse wurde im Rahmen des Washingtoner Flottenabkommens gebaut und war wegen der vollen Ausnutzung der zugestandenen 10.000 ts Tonnage, was zugunsten einer verbesserten Panzerung der Maschinenräume und Magazine geschah, gegenüber den Vorgängern, der Northampton-Klasse, um 3 m länger. Die Schiffe waren als Flaggschiffe vorgesehen und Verfügten über entsprechende Einrichtungen. Admiral Spruance nutzte USS Indianapolis in dieser Rolle währende des Krieges, als er Kommandeur der Fünften Flotte war.

Indianapolis wurde von New York Ship Building gebaut. Am 31.03.1930 auf Kiel gelegt, erfolgte der Stapellauf am 07.11.1931. In Dienst wurde sie am 15.11.1932 gestellt. Traurige Berühmtheit erlangte Indianapolis, als sie sich nach dem Transport von Bauteilen der ersten eingesetzten Atombombe nach Tinian und einem Zwischenaufenthalt auf Guam, auf dem Weitermarsch nach Leyte am 30.07.1945 von dem japanischen U-Boot I-58 versenkt wurde. Sie sank innerhalb von zwölf Minuten, wobei 300 Mann mit in die Tiefe gerissen wurde. Erst dreieinhalb Tage später entdeckte eine sich auf Routinepatrouille befindliche PV-1 Ventura zufällig die im Wasser treibenden Überlebenden. Umgehend wurden alle verfügbaren Luft- und Überwasserfahrzeuge zur Rettung abgestellt. Nur 317 Mann der Besatzung überlebten letztendlich den Untergang.

Technische Daten:

Länge über alles: 185,9 m
Breite über alles: 20,1 m
Tiefgang: 6,4 m
Verdrängung: 10.258 ts normal, 12.755 ts maximal
Antriebsleistung: 107.000 PS
Geschwindigkeit: 32,5 kn
Fahrtstrecke. 10.000 sm bei 15 kn
Besatzung (Frieden): 952 Offz. und Mannschaften
Bewaffnung:
9 – 203 mm L/55 in Drillingstürmen
8 – 127 mm L/25
24 – 40 mm in sechs Vierlingslafetten
Mitte 1945 16 - 20 mm in acht Zwillingslafetten
1 Katapult

Kurzlebenslauf:

2/33 Übungsfahrten in der Panamakanal-Zone und vor Chile
7/33 Werftliegezeit in Philadelphia
9-10/33 Inspektionsfahrt Westküste und Hawaii
11/33 Flagship Scouting Force
29.05.34 Teilnahme an Flottenparade mit Präsident Roosevelt an Bord
ab 18.11.36 Goodwill-Fahrt nach Südamerika mit Präsident Roosevelt an Bord
07.12.41 Task Force 12
2/42 Operationen im Südpazifik
3/42 Operationen im Bereich Neu Guinea
4-7/42 Werft in Mare Island
07.08.72 Beschuß von Kiska und Besetzung von Adak
1/43 Besetzung von Amchitka
1943 Aleuten
9/43 Werft in Mare Island
10/43 Flaggschiff Fünfte Flotte
19.11.43 Beschuß von Tarawa und Makin
31.01.44 Beschuß von Kwajalein
3-4/44 Operationen im Bereich Palau, Yap, Ulithi, Woleai
11.06.44 Beschuß von Saipan
19.-22.06.44 Teilnahme an der Schlacht in der Philippinen See
ab 26.06.44 Operationen im Gebiete der Mariannen
9/44 Beschuß von Peleliu
11/44-1/45 Werft in Mare Island
14.02.45 Iwo Jima
ab 14.03.45 Einsätze gegen japanische Heimatinseln
ab 24.03.45 Beschuß von Okinawa
31.03.45 Bombentreffer achtern, Beschädigung der Propellerwelle
6-7/45 Reparatur in Mare Island
16.-26.07.45 Hochgeschwindigkeitsfahrt mit Bauteilen der Atombombe nach Tinian
30.07.45 versenkt durch I-58

Quelle: Stefan Terzibaschitsch, Kreuzer der US Navy, Bechtermünzverlag 1997, ISBN 3-86047-588-6; Wikipedia (englisch)

Der Bausatz

Als erstes fällt der matte Deckel der Bausatzschachtel auf, was der Verpackung eine gewisse Wertigkeit verleiht. Auf sechs Spritzlinge verteilen sich die zu verbauenden Bauteile. Dazu kommen drei einzeln beiliegende Teile für den an der Wasserlinie geteilten Rumpf und die vorderen Aufbauten.
Die Rumpfteile passen sehr gut zusammen. An beide Seiten des Freibords finden sich erhabenen Details in Form von Drainageleitungen und des Seitenpanzers. Die Bullaugen haben Augenbrauen. Der Wasserpass ist durch eine kaum wahrnehmbare Linie gekennzeichnet. Die charakteristische Heckform unterhalb der Wasserlinie ist korrekt wiedergegeben. Für eine bessere Positionierung des Oberdecks sind an der Innenseite des Überwasserschiffes entlang der Mittellinie Führungszapfen angeformt.

Die untere Ebene der vorderen Aufbauten ist dank moderner Produktionstechnik einteilige ausgeführt und die Seiten sind entsprechend mit angeformten Schotten, Bullaugen, Steigeisen, etc. versehen. Allerdings wirken die Schotten etwas plump.

Die Decks für Back und Hauptdeck kommen mit wenigen Details aus. Die angeformte Winsch auf der Schanz ist nicht mehr zeitgemäß. Die Drehkränze der schweren Artillerie überzeugen im Gegensatz dazu in ihrer mehrstufigen Wiedergabe und den angedeuteten Bolzen.

Die Detaillierung der Seitenwände für Aufbauten setzt sich in gleichbleibender Qualität fort. Brücken- und Mastplattformen besitzen auf deren Unterseiten Unterzüge und teilweise Rohrleitungen. Die Schanzkleider könnten an manchen Stellen dünner ausfallen.

Auf Spritzling D finden sich die übrigen Teile der Aufbauten. Die Böden der beiden Decks der schweren Flak sind mit kleinen erhabenen Rechtecken versehen und stellen den von der US Navy verwendeten Anti-Rutsch-Belag dar.

Sehr filigran sind die Masten wiedergegeben, wobei alle Beine einzeln und teils mit Verstrebungen versehen sind. Der Flugzeugkran ist mit an allen Seiten angeformten Gitterstrukturen gespritzt.

Teile der Bewaffnung und ergänzende Ausrüstungsgegenstände sind auf dem doppelt vorhandenen E-Gussrahmen enthalten. Die Hauben der schweren Artillerie sind in einem Stück gefertigt. Die Mündungen der Rohre wie auch die der 127 mm Flak sind „aufgebohrt“.

Es ist schön mit anzusehen, wie Academy von Schiffsneuheit zu Schiffsneuheit Stück für Stück an Detailtiefe gewinnt. Dies macht sich nicht nur bei der Wiedergabe der 40 mm Bofors-Geschütze bemerkbar, sondern beispielsweise den Floaterbaskets. Diese gibt es mit und ohne „Inhalt“.

Interessanterweise sind dem Bausatz zwei verschiedene Schwimmerflugzeugtypen beigelegt. Dies und die Tatsache der vielen nicht zu verwendenden Bauteile deuten darauf hin, dass beim Entwickeln des Modells frühere Bauzustände berücksichtigt wurden.

Spritzrahmen G ist schwarz durchgefärbt. Darauf finden sich Geschützrohre der 40 mm und 20 mm Flak, Ankerketten, Propeller und Wellen, Ruder, Radar und die Schornsteinkappen. Durch die Farbgebung soll dem Modellbauer das lackieren erleichtert werden.

Ebenfalls in Schwarz liegt der Präsentationsständer, bestehend aus zwei Standfüßen und einem dazwischen aufgehängten Namensschild, bei. 

Decals

Ein kleiner Decalbogen beinhaltet je zwei starre und wehende US Nationalflaggen, fälschlicherweise mit 50 Sternen, Rumpfnummern der Indianapolis und Hoheitsabzeichen für das Bordflugzeug.

Die Anleitung

Die sehr übersichtliche, etwa DIN A4 große Bauanleitung kommt mit gerade einmal zwölf Baustufen aus. Unterbaugruppen werden in kleinen abgegrenzten Kästchen erläutert. Werden drei Bauteile im zusammengefügten Zustand dargestellt, sind diese durch unterschiedliche Graustufen hervorgehoben.

Auf einem separaten Blatt finden sich die Bemalungsvorschläge und eine Übersicht des Bausatzinhalts. Der Modellbau kann Farben aus elf Sortimenten von sechs Herstellern (Gunze, Life Color, Humbrol, ModelMaster, Revell und Vallejo) wählen.

 

Fazit

Es war nur eine Frage der Zeit bis sich einer der Hersteller an dieses interessante historische Vorbild heranwagte. Academy liefert mit seinem Bausatz ein authentisches und weitestgehend gut detailliertes Modell zu einem fairen Preis ab.

alt sehr empfehlenswert

Sven

Wir danke ACADEMY PLASTIC MODEL EUROPE GmbH und dem PMC Erding für das Bausatzmuster