Quelle: Wikimedia Commons
Modell: SMS Blitz (1882)
Hersteller: Brown Water Navy Miniatures (
Maßstab: 1/700 (auch andere Maßstäbe möglich)
Material: 3D-Druck (als stl-Datei oder gedruckt erhältlich)
Art.Nr.: -
Preis: 6 $ (als stl-Datei, Druckkosten kommen dann noch dazu)
Das Original
Der deutsche Torpedokreuzer SMS Blitz war das Typschiff einer Klasse von zwei 1881-84 für die Kaiserliche Marine gebauten Schiffen. Es waren die ersten Torpedokreuzer überhaupt, da sie im Gegensatz zum Vorgänger Zieten auch über eine nennenswerte Geschützbewaffnung verfügten, und sie waren die Vorläufer der späteren deutschen "Kleinen Kreuzer". Sie waren auch die ersten deutschen Marineschiffe aus Stahl. Sie sollten mit der Flotte dienen, u.a. zur Führung von Torpedobooten. Sie waren nicht für Auslandseinsätze gedacht und erhielten deshalb keine Kupferbeplankung - trotzdem wurde das zweite Schiff, die Pfeil, 1888-89 in Ostafrika eingesetzt. Klassifiziert waren die beiden Kreuzer der Blitz-Klasse als Avisos. 1899 wurden sie zu Kleinen Kreuzern umklassifiziert und 1910 (nach der Indienststellung der Ersatzbauten Nürnberg und Emden) zu Spezialschiffen. Sie überlebten ihre Ersatzbauten deutlich.
Die Seeeigenschaften der beiden Kreuzer war nicht optimal, sie schlinkerten z.B. stark, manövrierten aber gut. Als Bewaffnung waren ursprünglich neben dem Bugtorpedorohr ein 12,5-cm-Geschütz auf der Back, vier 8,7-cm-Geschütze mittschiffs sowie vier 3,7-cm-Maschinenkanonen vorhanden. Das Schanzkleid wurde damals ganz um das Heck herum geführt. Die ursprüngliche Bewaffnung war nicht gut geeignet, schnelle Schiffe wie gegnerische Torpedoboote zu bekämpfen, da die Feuergeschwindigkeit zu gering war. Zwischen 1891-94 wurden die Schiffe modernisiert und erhielten statt der ursprünglichen Geschütze sechs 8,8-cm-Geschütze und noch zwei zusätzlich schwenkbare Torpedorohre. Es kam eine vordere Brücke mit Kartenhaus hinzu, außerdem vorne am Mast sowie achtern eine Scheinwerferplattform. Das Schanzkleid reichte dann nicht mehr bis ganz zum Heck. Beide Schiffe hatten eine lange Dienstzeit. Sie dienten auch zum Fischereischutz, als Schulschiff und lange als Tender. Beide Schiffe überlebten den Ersten Weltkrieg und wurden erst nach Ende des Kriegs außer Dienst gestellt.
Blitz war 78,4 m lang, 9,9 m breit und verdrängte 1486 t. Der Antrieb erfolgte durch acht Kessel und zwei Zweizylinder-Zweifachexpansionsdampfmaschinen mit zusammen 2808 PS, womit 15,7 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand ursprünglich aus 134 Mann, nach dem Umbau aus 141 Mann (plus Platz für einen Stab aus 19 Mann).
Bewaffnung 1893
6 x 8,8 cm L/30 (Einzellafetten)
3 x 35 cm Torpedorohre (eines im Bug unter Wasser, zwei schwenkbar mittschiffs)
Blitz wurde 1881-83 von der Norddeutschen Schiffbau A.G. (später Germania) in Kiel gebaut. Sie diente ursprünglich als Flottillenführer für die Torpedoboote der Flotte. Am 10. September 1885 kollidierte sie mit dem britischen Dampfer Oakland, der hierbei sank, wobei bis auf zwei Mann die gesamte Besatzung getötet wurde. Blitz wurde durch den Unfall nur leicht beschädigt. Nach der Modernisierung 1892-93 diente sie u.a. als Schulschiff, Flottillenführer und Aufklärer. Ab den späten 1890ern wurde sie auch als Fischereischutzschiff und Tender, meist für das 1. Geschwader (Schlachtschiffe), verwendet. Sie diente in dieser Aufgabe auch im Ersten Weltkrieg, u.a. während Unternehmen Albion. Sie wurde nach Kriegsende außer Dienst gestellt, 1921 aus der Marineliste gestrichen und in Wilhelmshaven abgewrackt.
Der Bausatz
Brown Water Navy Miniatures (
Das Modell besteht nur aus einem Teil. Der Rumpf wirkt von den Abmessungen und der Form originalgetreu. Das Schanzkleid ist etwas dick. Die Schutzschilde der Geschütze haben hinten nur angedeutete Öffnungen.
Für den Umbau in den Zustand bei Indienststellung müsste man einiges ändern, u.a. die gesamte Geschützbewaffnung ändern, das Deckshaus unter der vorderen Brücke entfernen und das Schanzkleid achtern neu entlang der Deckskante bauen.
Blitz hatte ursprünglich einen schwarzen Rumpf sowie ockerfarbene Schornsteine, Lüfter und Schutzschilder der Geschütze. Ab 1895 wurde sie eventuell blaugrau (etwa RAL 5014) über alles gestrichen, ab 1896 in dem neuen Standardanstrich in zwei Grautönen (grauer Rumpf, hellgrau alles darüber).
Quellen
- The Kaiser's Cruisers 1871-1918 von Aidan Dodson und Dirk Nottelmann, Barnsley, 2021 (Buchbesprechung)
- Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Band 1 von Erich Gröner, Dabendorf, 2024 (Buchbesprechung)
- Blitz (Schiff, 1883) (Wikipedia)
- Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien von Hans H. Hildebrandt, Albert Röhr und Hans-Otto Steinmetz, Hamburg, 1980?
- Conway’s All the world’s fighting ships 1860-1905 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1979
- Schwarze Gesellen, Band 2 von Harald Fock, Herford, 1981
Fazit
Dieses Modell des Torpedokreuzers SMS Blitz sollte eine gute Grundlage für den Bau eines Modells sein. Für den Zustand im Ersten Weltkrieg muss man die Masten, vordere Brücke und mindestens zwei Beiboote ergänzen, für den Zustand nach der Modernisierung 1892/93 auch noch das vordere 8,8-cm-Geschütz und zwei weitere Beiboote. Insgesamt ist das Modell
empfehlenswert
Lars