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Modell: HMS Belfast, Light Cruiser
Hersteller: B-Resina
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: BR 704
Material: Resin
Preis: 52 Euro

Original

Der britische Leichte Kreuzer HMS Belfast war ein Schiff der Edinburgh-Klasse, die den Höhepunkt der Entwicklung des Town-Typs darstellte. Die Royal Navy wollte damals den stärkst möglichen Kreuzer innerhalb der Bedingungen des Washingtoner Flottenvertrags bauen, bevor der Londoner Flottenvertrag nur noch den Bau kleinerer Kreuzer erlaubte. Die Royal Navy hatte bereits die gesamte Tonnage für Schwere Kreuzer ausgenutzt, durfte also nur noch Leichte Kreuzer mit einem Kaliber von höchstens 15,5 cm bauen. Also sollte die mögliche Tonnage von 10 000 t im Gegensatz zur vorausgegangenen Southampton- und Gloucester-Klasse voll ausgenutzt werden, aber trotzdem die Länge beschränkt werden, um die Nutzung der bestehenden Dockkapazitäten zu erlauben. Um der japanischen Mogami- und der US-amerikanischen Brooklyn-Klasse überlegen zu sein, waren 16 15,2 cm Geschütze in vier Vierlingstürmen vorgesehen. Entsprechende Vierlingstürme konnten mit den geforderten Abmessungen nicht entwickelt werden. Da eine Vergrößerung des Rumpfs nicht möglich war, wurden vier 15,2 cm Drillingstürme eingebaut. Diese waren verbesserte Modelle, die eine höhere Feuergeschwindigkeit ermöglichten, aber einen höheren Unterbau benötigten. Deshalb waren die beiden achteren Türme jeweils ein Deck höher als bei den Vorgängerklassen aufgestellt. Zusätzlich erhielt die Edinburgh-Klasse zwei 10,2 cm Zwillingsgeschütze mehr; die Antriebsanlage und damit die Schornsteine wurden nach achtern verlegt, was eine Verlegung des 10,2 cm Magazins nach vorne notwendig machte, wodurch lange Transportwege entstanden; die Panzerung wurde verbessert, aber nicht – wie manchmal behauptet – als Schutz gegen 20,3 cm Granaten konzipiert, sondern nur gegen 15,2 cm Granaten.

Belfast war 186,99 m lang und ursprünglich 19,3 m breit. Nach der Reparatur 1940-42 stieg die Breite durch Anfügen von Torpedowulsten auf 20,22 m. Der Tiefgang war ursprünglich 6,48 m und stieg letztendlich auf 7,06 m. Die Verdrängung voll beladen war ursprünglich 13 715 t (Standard 10 550 t), nach dem Umbau waren es 14 900 t.

Bewaffnung 1939
12 x 15,2 cm L/50 Mk XXIII (vier Mk XXIII-Drillingstürme)
12 x 10,2 cm L/45 Mk XVI (sechs Mk XIX-Zwillinge)
16 x 4 cm (2 Pdr Pom-Pom, zwei Mk VI-Achtlinge)
8 x 1,27 cm (zwei Mk II-Vierlings-MGs)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei TR IV-Drillinge)
3 Supermarine Walrus-Flugzeuge

Bewaffnung November 1942
12 x 15,2 cm L/50 Mk XXIII (vier Mk XXIII-Drillingstürme)
12 x 10,2 cm L/45 Mk XVI (sechs Mk XIX-Zwillinge)
16 x 4 cm (2 Pdr Pom-Pom, zwei Mk VI-Achtlinge)
14 x 2 cm Oerlikons (fünf Mk V-Zwillinge, vier Einzelgeschütze)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei TR IV-Drillinge)
2 Supermarine Walrus-Flugzeuge

Bewaffnung Juni 1943
12 x 15,2 cm L/50 Mk XXIII (vier Mk XXIII-Drillingstürme)
12 x 10,2 cm L/45 Mk XVI (sechs Mk XIX-Zwillinge)
16 x 4 cm (2 Pdr Pom-Pom, zwei Mk VI-Achtlinge)
18 x 2 cm Oerlikons (fünf Mk V-Zwillinge, acht Einzelgeschütze)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei TR IV-Drillinge)

Bewaffnung August 1945
12 x 15,2 cm L/50 Mk XXIII (vier Mk XXIII-Drillingstürme)
8 x 10,2 cm L/45 Mk XVI (vier Mk XIX-Zwillinge)
41 x 4 cm (zwei Mk VI-Achtling-Pom-Poms, vier Mk VIII-Vierlings-Pom-Poms, vier Mk Mk XVI-Einzel-Pom-Poms, drei Mk III-Bofors-Einzel, zwei Boffin-Einzel)
10 x 2 cm Oerlikons (zwei Mk V-Zwillinge, sechs Einzelgeschütze)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei TR IV-Drillinge)

Bewaffnung Mai 1959
12 x 15,2 cm L/50 Mk XXIII (vier Mk XXIII-Drillingstürme)
8 x 10,2 cm L/45 Mk XVI (vier Mk XIX-Zwillinge)
12 x 4 cm (sechs Mk V-Bofors-Zwillinge)
Landefläche für Bordhubschrauber

Belfast wurde 1936-39 bei Harland & Wolff in Belfast gebaut. Bei Kriegsausbruch war sie in der Nordsee eingesetzt, wo sie drei Schiffe – u.a. die Cap Norte – kaperte. Am 21.11.1939 lief sie im Firth of Forth auf eine Magnetmine, die von U 21 gelegt worden war. Dabei wurde der Kiel und die Befestigungen der Turbinen gebrochen. Trotz dieser schweren Beschädigungen wurde Belfast in Devonport von 1940-42 repariert. Nach der Wiederindiensstellung wurde Belfast zum Schutz der Russlandkonvois eingesetzt. Bei einem dieser Einsätze war sie an der Schlacht am Nordkap am 26.12.1943 und der Versenkung des Schlachtkreuzers Scharnhorst beteiligt. Am 3.4.1944 war sie Teil des Geleitschutzes bei den Luftangriffen auf das Schlachtschiff Tirpitz. Während der Invasion der Normandie war sie Flaggschiff der Eastern Tast Force am D-Day (6.6.1944) und wurde bis Juli zum Beschuss deutscher Stellungen verwendet. Von Juli 1944 bis April 1945 wurde sie für den Einsatz im Pazifik ausgerüstet. Sie kam allerdings erst nach Kriegsende im August in Sydney an, wo ihre Flakbewaffnung erneut verstärkt wurde. Belfast blieb im Pazifik und wurde für Rücktransporte von Kriegsgefangenen verwendet. Während des Amethyst-Zwischenfall am 20.4.1949 im chinesischen Bürgerkrieg war Belfast Flaggschiff, griff aber selbst nicht ein. Anschließend wurde Belfast gegen die Unabhängigkeitsbewegung in Malaysia eingesetzt. Vom Juni 1950 bis September 1952 bombardierte Belfast Stellungen der Nordkoreaner und Chinesen im Korea-Krieg. Am 1.12.1952 wurde Belfast Reserve in Devonport. 1956-59 wurde sie modernisiert, wobei u.a. eine neue Brücke, Gittermasten und neue leichte Flak installiert wurden. Nach der Wiederindiensstellung am 12.5.1959 wurde Belfast erneut im Fernen Osten eingesetzt bis sie am 19.6.1962 wieder ausser Dienst gestellt wurde. Vom 2.7.1962 bis 25.2.1963 und vom 16.7.1963 bis 22.8.1963 war Belfast kurz wieder in Dienst bis sie endgültig in die Reserveflotte verlegt wurde. 1971 wurde sie schließlich Museumsschiff in London nahe der Tower Bridge, wo sie heute als einer der letzten Kreuzer ihrer Generation besichtigt werden kann. Obwohl sie seit 1999 wieder einen Tarnanstrich trägt, befindet sie sich in dem Zustand ab 1959 – unterscheidet sich also stark vom Zustand von 1942-44.

Bausatz

B-Resina stellt die Belfast im Zustand vom Dezember 1943 während der Schlacht am Nordkap da. Anscheinend stand der 1/600-Airfix-Bausatz Pate. Auf den ersten Blick fällt der beeindruckende Guss des Rumpfes auf, dessen Abmessungen korrekt wiedergegeben sind. Dieses Teil beinhaltet bereits die Aufbauten, Schornsteine und sogar Details wie Scheinwerfer und Rettungsflöße!

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Auch bei näherer Betrachtung ist dieses Gußteil bemerkenswert:

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Meine einzigen Kritikpunkte an diesem Teil sind: die Gitterstruktur am Ende der Back, die nur angedeutet ist. Dieses Teil kann wie das Katapult nur sehr schwer durch bessere Teil ersetzt werden, wobei eine gute Bemalung den Ersatz wahrscheinlich überflüssig machen kann. Die Halterungen für die Rettungsflöße sind teilweise nicht gut gegossen – genauso wie die Fenster der Brückenfront. Dazu fehlen die Torpedorohre. Diese standen beim Original hinter Abdeckungen und waren also bei geschlossenen Abdeckungen nicht sichtbar. Beim Modell sind die Abdeckungen angedeutet, allerdings sind sie nicht wie beim Original bündig zur Bordwand, sondern etwas nach hinten versetzt. Die offene Darstellung mit Torpedorohren dürfte sehr aufwendig zu realisieren sein. Der bessere Weg zur Korrektur ist wohl das Einfügen einer Plastikplatte, um die Abdeckungen bündig mit der Bordwand darzustellen. Die Kleinteile haben teilweise Grat, der entfernt werden muss.

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Die Masten kann man wahrscheinlich leichter selbst aus Draht oder Plastikstücken selbst herstellen, als sie aus der Gussform sauber zu befreien. Das hat auch den Vorteil, dass die Rahe dann vorne am Mast angebracht sind – und nicht ein 'T' bilden. Den Kran werden viele durch ein Ätzteil ersetzen, u.a. weil am Bauteil die Bestrebungen auf der Ober- und Unterseite ergänzt werden müssten.

Das Feuerleitgeräte für die Hauptartillerie (DCT, Teil 10) sind gut dargestellt, die Feuerleitgeräte für die schwere Flak (HACS, Teil 33) finde ich weniger gelungen. Das Typ 284-Radar des vorderen DCT muss ebenso ergänzt werden, wie das Typ 282-Radar auf den Pom-Pom-Feuerleitgeräten neben der Brücke und auf der Hütte. Der Typ 285-Radar des HACS (Teil 25) ist nicht sehr effektiv dargestellt und sollte ersetzt werden. Der Typ 281-Radar (Teil 12) auf den Mastspitzen könnte verfeinert werden. Der Typ 273-Radar (Teil 39) steht auf einer Gitterstruktur, die nur angedeutet ist. Die Position des Typ 283-Radar ist mir unbekannt.

Das Supermarine Walrus-Flugzeug könnte noch verfeinert werden. Es war nur bis zum 6.6.1943 an Bord und kann für eine Darstellung zum Zeitpunkt der Schlacht am Nordkap weggelassen werden.

Dem Bausatz liegen insgesamt neun Boote bei. Die Angaben darüber, welche Boote an Bord waren und wie diese verteilt waren, sind widersprüchlich. Auf den Photos sind entweder zwei 35 Fuß-Motorboote (Teil 36) oder ein solches und eine 36 Fuß-Motor-Pinasse (Teil 35) hinter dem vorderen Schornstein zu sehen. Dazu noch ein 25 Fuß-Motorboot (Teil 38) backbord hinter dem achteren Schornstein, zwei 32 Fuß-Kutter oder 27 Fuß-Whaler (Teil 37) achtern der Torpedorohren auf auf dem Oberdeck unter der 10,2 cm-Batterie). Wahrscheinlich waren hinter dem vorderen Schornstein eine weiteres 35 Fuß-Motorboot oder die 36 Fuß-Motor-Pinasse (auf jeden Fall zwei 35 Fuß-Motorboote) und ein 32-Fuß-Kutter oder ein 25 Fuß-Motorboot (Teil 38). Eventuell war hier auch eine 16 Fuß-Dinghis (Teile 34) oder ein 16 Fuß-Motor-Dinghi gelagert - laut Anatomy of the Ship auf der Pinasse. Steuerbord hinter dem achteren Schornstein waren entweder zwei 16 Fuß-Dinghis (Teile 34) oder ein 16 Fuß-Motor-Dinghi gelagert. Wenn ein Leser hier genauere Informationen hat, bitte diese an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. mailen. Ich werde dann den Text überarbeiten.

Die 15,2 cm-Drillingstürme sind gut. Für die 10,2 cm Zwillinge liegen zwei verschiedene Versionen bei, wobei in beiden Fällen die Lafette nicht dargestellt ist, aber die Teile trotzdem verwendet werden können. Die 4 cm Achtlings-Pom-Pom sind nicht sehr detailliert und die Rohre auch nicht komplett ausgegossen. Ein wirkliches Problem sind die beiliegenden 2 cm Zwillinge des US-Modells, während Belfast die motorisierten britischen Mk V-Modelle hatte. Die einzelnen Oerlikons sind Abgüsse von älteren Skywave-Teilen und recht brauchbar. Viele werden hier aber sowieso Ätzteile verwenden.

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Für die Darstellung im Zustand von 1939, 1945 oder ab 1959 sind erhebliche Umbauten notwendig, wobei die Entfernung der Positionen der 2 cm Flak und des Torpedowulst für einen Umbau in den Zustand von 1939 noch am einfachsten sein dürfte.

Anleitung

Die Anleitung besteht aus einer Explosionszeichnung und einer Teileliste. Der Zusammenbau sollte hiermit abgesehen von der genauen Positionierung der Boote kein Problem sein, wobei es hilfreich ist, wenn man über Zeichnungen der Belfast im Zustand von 1943 verfügt (z.B. Profile Morskie 10). Das Tarnschema der Bemalanleitung entspricht nicht den Photos und dem Schema in "Camouflage Volume Two: Royal Navy 1942", so dass man sich lieber am letzteren orientieren sollte. Die Farben des Tarnschemas waren 507A, B5, B6 und 507C. Die Stahl- und Holzdecks waren 507A gestrichen.

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Quellen

  • HMS Belfast, Warship Profile Special 29 von John Windgate, Windsor, 1972
  • Brytyjski Lekki Krazownik HMS Belfast, Profile Morskie 10 von Slawomir Brzezinski, Wyszkow, 1998
  • The Cruiser Belfast, Anatomy of the Ship von Ross Watton, London, 1985
  • Town Class Cruisers, Ensign 5 von Alan Raven und John Roberts, London, 1975
  • British Cruisers of World War Two von Alan Raven und John Roberts, London, 1980
  • Cruisers of the Royal and Commenwealth Navies von Douglas Morris, Liskheard, 1987
  • Cruisers in Camera von Roger Hayward, Thrupp, 2000
  • Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
  • Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1980
  • Camouflage Volume Two: Royal Navy 1942 von Alan Raven, New York, 2001

Fazit

Das Modell der Belfast von B-Resina dürfte sehr leicht zu bauen sein. Wenn man die Radars und die leichte Flak, eventuell auch die Boote, durch bessere Teile (z.B. von WEM) ersetzt, dann ist ein echtes Prunkstück möglich. Der Bausatz ist

EMPFEHLENSWERT

Lars