Modell: United States Navy Garcia class Frigate
Hersteller: Gangoun
Maßstab: 1/700
Material: Resin (Guss, 3D-Druck), Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: GDC-700027
Preis: ca. 105 US Dollar (auf eBay)

Das Original

Von der Garcia-Klasse wurden 1962-68 insgesamt elf Fregatten für die US Navy gebaut. Die Garcia-Klasse war als Geleitschiff für amphibische Verbände und Konvois vorgesehen und primär für die U-Jagd gedacht. Die Garcia-Klasse war im Vergleich zur Vorgänger-Klasse, der Bronstein-Klasse, größer, schneller und besser bewaffnet. Neben der U-Jagd-Bewaffnung bestehend aus ASROC-U-Jagd-Raketen, zwei Typen von Torpedos und Gyrodyne QH-50 DASH-Hubschrauberdrohnen erhielt die Klasse nur zwei alte 12,7-cm-Geschütze aus dem Zweiten Weltkrieg, die zur Flugabwehr und Schiffsbekämpfung gedacht waren. Aus Kostengründen hatte die Klasse auch nur eine Schraube. Ursprünglich wurden die Schiffe als ocean escorts (Hochseegleitschiffe) klassifiziert und erhielten DE-Nummern. 1975 wurden sie zu Fregatten umklassifiziert und erhielten FF-Nummern.

Zwei Schiffe der Klasse, Voge und Koelsch, erhielten ein Nachlademagazin für ASROC unter der Brücke und waren durch dessen schräge Vorderseite erkennbar. Die langen Mk 25-Torpedorohre im Heck erhielten nicht alle der Schiffe und wurden bald wieder ausgebaut. USS Bradley erhielt 1967 zu Testzwecken kurzzeitig einen Sea Sparrow Mk 25-Starter (siehe hier). Ursprünglich konnten im Hangar zwei DASH-Drohnen oder ein HUL (UH-13)-Hubschrauber untergebracht werden. Die Drohnen wurden aber anscheinend überwiegend auf der Klasse nicht eingesetzt. Um 1970 erhielten acht der Schiffe einen vergrößerten, ausziehbaren Hangar, um Kaman SH-2F Seasprite-Hubschrauber mitführen zu können. Durch den vergrößerten Hangar wurde der Feuerbereich des hinteren 12,7-cm-Geschütz nach achtern stark eingeschränkt. Zwei Schiffe der Klasse, Sample und Albert David, erhielten achtern ein SQR-15-Schleppsonar, weshalb das Hubschrauberdeck nicht mehr genutzt werden konnte und der Hangar nicht vergrößert wurde. Das elfte Schiffe, Glover, wurde als Versuchsschiff fertig gestellt und diente die meiste Zeit in dieser Aufgabe. Es hatte nur ein 12,7-cm-Geschütz und erhielt auch keinen vergrößerten Hangar. Sechs ähnliche Schiffe wurden 1962-68 als Lenkwaffenfregatten der Brooke-Klasse gebaut. Diese sollten zur Verteidigung von amphibischen Verbänden und Konvois gegen Luftangriffe dienen und erhielten statt des achteren 12,7-cm-Geschütz einen Starter für Tartar-Flugabwehrraketen.

Die Schiffe der Garcia-Klasse dienten u.a. im Vietnam-Krieg. Sie wurden 1988-90 außer Dienst gestellt. Vier der Schiffe wurden an Brasilien verkauft, wo sie 2002-08 außer Dienst gestellt wurden. Vier Schiffe dienten kurzzeitig bei der pakistanischen Marine, mussten aber 1994 zurück gegeben werden als Pakistan sich weigerte, die US-Bedingung des Beendigung des Atomwaffenprogramms zu akzeptieren. Keines der Schiffe wurde erhalten.

Die Garcia-Klasse war 126,2 m lang, 13,5 m breit und verdrängte 3481 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Kessel und eine Dampfturbine, die 35.000 PS leisteten, womit 27 kn erreicht wurden (bei Probefahrten 30 kn). Die Besatzung bestand aus 247 Personen.

Bewaffnung (ursprünglich)
2 x 12,7 cm L/38 (zwei Mk 30-Einzellafetten)
8 ASCROC-U-Jagd-Raketen (ein Mk 16 Achtfach-Starter)
2 x 53,3 cm Mk 25 Torpedorohre (fest im Heck eingebaut)
6 x 32,4 cm Mk 32 Torpedorohre (zwei Drillingstorpedorohre)
2 Gyrodyne QH-50 DASH-Hubschrauberdrohnen oder einen Bell HUL-Hubschrauber

Der Bausatz

Dieser relativ neue Bausatz des chinesischen Herstellers Gangoun stellt die Garcia-Klasse im frühen Bauzustand mit dem ursprünglichen, kleinen Hangar für die DASH-Drohnen dar. Der Rumpf ist als Resinteil gegossen. Die Aufbauten inklusive des MACK (Schornstein/Mastkombination) sind bereits mit angegossen. Der Guss ist sehr sauber, die Wasserlinie ist bereits abgeschliffen. Die Seiten der Aufbauten sind fein detailliert. Von der Abmessungen entspricht der Rumpf den mir vorhandenen Angaben - abgesehen von der Länge über alles, die etwas zu kurz ist (die Länge an der Wasserlinie stimmt aber).


Die restlichen Resinteile sind 3D-gedruckt. Die Detaillierung der Teile ist hier sehr fein, bemerkenswert ist z.B. die SPS-40-Radarantenne und die Funkantenne auf dem einem 12,7-cm-Turm.  Diese 3D-gedruckten Teile dürften realistischer, aber insbesondere einfacher zu montieren als entsprechende Fotoätzteile sein.


Hier diverse weitere Teile, u.a. auch eine sehr gut gemachte SPS-10-Radarantenne und ein ebenso tolles Mk 56-Feuerleitgerät. Poller und Klüsen sind auch 3D-gedruckt.


Hier noch die Beiboote, Feuerlöschschläuche und Teile des Masts.


Es liegt auch eine 3D-gedruckte Ankerkette bei (für mich wirkt sie zu dick), außerdem noch zwei gedrehte Messingrohre für die 12,7-cm-Geschütze.


Gyrodyne QH-50 DASH-Hubschrauberdrohnen oder einen Bell HUL-Hubschrauber liegen nicht bei. Laut Terzibatschitsch hatte nur Bradley je DASH-Drohnen an Bord. Mir ist nicht bekannt, ob HUL-Hubschrauber je eingeschifft waren.

Die Fotoätzteile

Als Fotoätzteile liegen u.a. Relings, Davits, diverse Plattformen für den Mast, die Brückenflügel und deren Unterbauten, Leitern, Niedergänge etc. bei.

Die Abziehbilder

Als Abziehbilder sind Markierungen für das Hubschrauberdeck, Warnkreise sowie Nummern und Namensschilder für zehn der Fregatten enthalten.


Das Testschiff Glover (AGDE-1, AGFF-1 bzw. FF-1098) wurde hier nicht berücksichtigt, würde aber auch einige Änderungen erfordern.

Die Anleitung

Die Anleitung besteht überwiegend aus farbigen perspektivischen Ansichten, auf denen die verschiedenen Teile farblich und mit Nummern markiert sind. Es gibt noch eine Seitenansicht und Aufsicht für die Positionen der Abziehbilder. Angaben zur Bemalung gibt es nicht (Standardfarben der US Navy aus der Zeit des Kalten Kriegs). Ich denke, dass ein Zusammenbau relativ problemlos möglich ist, auch wenn ein guter Plan (Seitenansicht, Aufsicht) sicher für einige Teile hilfreich wäre.


Für einen späteren Zustand, z.B. mit vergrößerten Hangar, wäre einiges an Eigeninitiative möglich. Ein Umbau in die Brooke-Klasse in einem frühen Zustand könnte einfacher sein (wenn man den Tartar-Starter, SPS-52-Radar und SPG-51-Feuerleitradar aus dem Zubehörhandel ergänzt). Aber eventuell bringt der Hersteller ja noch andere Varianten des Bausatzes heraus.

Quellen

Fazit

Der Bausatz der Garcia-Klasse von Gangoun zeichnet sich durch guten Guss bzw. gute 3D-Druck-Teile aus und ist durch die enthaltenen Fotoätzteile und Abziehbilder auch sehr vollständig. Es dürfte so ein sehr detailliertes Modell eines frühen Zustands der Garcia-Klasse möglich sein. Allerdings ist der Preis sehr hoch. Ich finde den Bausatz aktuell nur bei zwei eBay-Händlern und in beiden Fällen ist der Preis sehr hoch. Abgesehen von dem zu hohen Preis ist der Bausatz

alt sehr empfehlenswert


Lars