Deckelbild

Modell: H.M.S. Daring Type 45 destroyer
Hersteller: Dragon (CyberHobby)
Maßstab: 1/700
Material: Spritzguss, Ätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 7093
Preis: 36,3 €

Das Original

Die Lenkwaffenzerstörer der Daring-Klasse (Typ 45) sollen die Zerstörer des Typs 42 als Flugabwehrschiffe ersetzen. Die Klasse hat ihren Ursprung im Horizon-Projekt, das gemeinsam mit Frankreich und Italien entwickelt wurde.

1999 stieg Großbritannien aus dem Projekt wegen Differenzen über den Beitrag der jeweiligen Konzerne und unterschiedlicher Anforderungsprofile aus. Am Flugabwehrsystem PAAMS wurde aber festgehalten und auch sonst sieht man dem Typ 45 den gemeinsamen Ursprung mit den Schiffen der Horizon-Klasse noch an. Unterschiede gibt es beim Feuerleitradar (Sampson statt EMPAR bei den britischen Schiffen), der Ausstattung mit Geschützen, der Nahbereichsabwehr und den Antischiffsraketen. Allerdings haben die Schiffe der Daring-Klasse bisher die Harpoon-Anti-Schiffsraketen und das Phalanx-Nahbereichsabwehrsystem noch nicht an Bord, obwohl diese Systeme eingeplant wurden. Ebenso fehlen noch die Torpedorohre.

Ursprünglich sollten zwölf Schiffe gebaut werden, inzwischen wurde die Zahl auf sechs reduziert: Daring, Dauntless, Diamond, Dragon, Defender und Duncan.

Die Daring-Klasse ist 152,4 m lang, 21,4 m breit und verdrängt 8100 t. Der Antrieb erfolgt über Elektromotoren, die über zwei Gasturbinen und zwei Dieselmotoren mit Strom versorgt werden. Die Gesamtleistung der Antriebsanlage beträgt 63 000 PS, womit 29 kn erreicht werden sollen (bei den Probefahrten waren es 31,5 kn).

Bewaffnung
1 x 11,4 cm Mk 8 Mod 1
2 x 3 cm DS30M
(2 x 2 cm Phalanx, noch nicht an Bord)
(2 x Harpoon-Vierfach-Anti-Schiffsraketen-Starter, noch nicht an Bord)
1 x 48fach Sylver A50-Starter für Aster 15 und Aster 30-Flugabwehrraketen (Sea Viper)
(4 x 32,4 cm Torpedorohre für Stingray-Torpedos, noch nicht an Bord)
1 AgustaWestland Merlin- oder 2 Westland Lynx HMA 3/8-Bordhubschrauber

Die Schiffe werden voraussichtlich von 2003-2013 von BAE Systems Surface Ships (ursprünglich BAE Systems und Vosper Thornycroft) in Glasgow und Portsmouth gebaut (die drei beteiligten Werften bauen einzelne Sektoren, die dann auf einer der Werften zusammengebaut werden). Daring wurde 2009 und Dauntless 2010 in Dienst gestellt. Die nächsten beiden Schiffe sollen 2011 in Dienst gehen, Defender 2012 und Duncan 2013.

Der Bausatz

Nach Skytrex hat Dragon den zweiten Bausatz der Zerstörer Daring im Maßstab 1/700 herausgebracht. Der Bausatz zeigt den aktuellen Bauzustand und ist sowohl in der Vollrumpfvariante als auch als Wasserlinienmodell baubar. Der Rumpf ist etwas zu kurz und zu schmall. Die Trennlinie zwischen Über- und Unterwasserrumpf liegt etwa 1 mm über der Wasserlinie, d.h. man sollte eine Wasserlinienplatte unter den Rumpf kleben, wenn man eine entsprechende Variante bauen will. Die Detaillierung von Über- und Unterwasserschiff im Bereich des Rumpfs ist gut. Der hintere Bereich des Sonardoms am Bug entspricht nicht den Jecobin-Plänen. Fotos, die eine der beiden Versionen bestätigen, habe ich bisher nicht gefunden.

Der Spritzling A enthält das Oberdeck sowie diverse Kleinteile. Das Flugdeck ist vollkommen ohne Details, es fehlt das Gitter für die Harpune des Bordhubschraubers und es gibt keine Befestigungspunkte. Die Fallreeps und die Rahe am Fockmast liegen alternativ auch als Ätzteile bei. Im Falle des Fallreeps ist das Ätzteil besser, im Falle der Rahe führt wahrscheinlich eine Modifikation der Spritzgussteile zu besseren Ergebnissen. Kurious ist, dass man das hier enthaltene Rohr für das 11,4 cm-Geschütz nicht benutzen soll - es ist ein besseres auf Spritzling B enthalten.

Spritzling B enthält überwiegend beeindruckende Teile für die Aufbauten, die durch die neuen beweglichen Formen auf allen Seiten Details aufweisen. Hervorzuheben sind Strukturen auf der Unterseite des Brückendecks und die Möglichkeit, die Hangars für die Hubschrauber und Beiboote auch offen zu zeigen. Bei den Hangars für die Beiboote fehlt allerdings der Kran und ein paar auffallende Details (vergleiche hier). Auch der Bereich um das Fallreep kann offen dargestellt werden - im Hafen wären eventuell ein paar der Öffnungen am Bug und Heck fürs Festmachen ebenfalls geöffnet, was aber im Bausatz nicht vorgesehen ist. Der Mittelsteg zwischen den einzelnen Raketensilos des Sylver A50-Starters ist beim Original höher als die Deckel - beim Bausatz umgedreht. Hier findet sich auch das zu verwendende 11,4 cm-Rohr, was eine aufgebohrte Mündung hat, allerdings immer noch zu dick ist.

Dem Bausatz liegt zusätzlich ein Spritzling mit diversen Waffen und Sensoren bei, der ursprünglich von PitRoad stammt und dessen Detaillierung doch etwas abfällt (bei dem Alter der Formen nicht überraschend). Allerdings soll von diesem Spritzling nur der Lynx-Hubschrauber verwendet werden. Um die Modifikation der Nase der heutigen Lynx darzustellen, ist ein Teil auf Spritzling A enthalten. Ein Merlin-Hubschrauber, der schon auf den Originalen zu sehen war, liegt nicht bei (ist aber bei WEM erhältlich).

Dazu ist ein Modellständer für die Vollrumpfversion enthalten:

Die Fotoätzteile

Wie in allen Dragon-Bausätzen mit Ätzteilen, die ich bisher gekauft habe, sind auch hier die Ätzteile von zweifelhaftem Nutzen. Die Tore für den Hubschrauber und die Beiboote dürften verwendbar sein, ebenso das Fallreep. Die Rahe (Teile MA7 und 8) sind aber wegen viel zu dicker bzw. nicht runder Strukturen keineswegs besser als die beiliegenden Spritzgussteile (A33, 34, 37, 38). Auch die Antennen MA6 am Fockmast und dem Random des EMPAR-Radars sind wie die alternativen Spritzgussteile viel zu dick (und besser mit dünnem Draht darstellbar). Die Fangnetze am Flugdeck sind nicht durchbrochen dargestellt und auch die einzelnen Segmente sind an dem Ätzteil nicht erkennbar. Der normale Relingsabschnitt wird wahrscheinlich beim Original auch nicht ausschwenkbar ausgeführt sein. Ansonsten sind keine Relings enthalten und es fehlen auch Ätzteile zur Detaillierung des Großmasts (vergleiche hier).

Decals

Der Abziehbilderbogen enthält Kennnumern, Namensschilder und Wappen für Daring, Dauntless und Diamond. Dazu gibt es die Flugdeckmarkierungen, Warnkreise um die Geschütze, Tiefgangsanzeiger, Flaggen und Markierungen für den Lynx-Hubschrauber.

Leider sind keine Abziehbilder für die Dragon mit ihrem aufgemalten Drachen am Bug enthalten... (die gibt es inzwischen von Atlantic Models).

Die Anleitung

Die Anleitung besteht aus einer Übersicht der enthaltenen Teile, einer übersichtlichen vier-stufigen Bauanleitung sowie einer Bemalanleitung.

Die beim Original geplanten, aber noch nicht vorhandenen Phalanx-Geschütze und Harpoon-Starter sind im Bausatz nicht vorgesehen. Phalanx sind aber enthalten (Teil B71 auf dem Waffenspritzling).

Quellen

Fazit

Der Dragon (CyberHobby)-Bausatz der Daring-Klasse ist gut detailliert und dürfte eine gute Grundlage für ein original-getreues Modell bieten. Allerdings sind die enthaltenen Ätzteile überwiegend nicht brauchbar und es gibt auch sonst noch Möglichkeiten für zusätzliche Detaillierung. Insgesamt ist der Bausatz

alt empfehlenswert

Lars