Modell: USS Arthur W. Radford
Hersteller: Dragon
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 7031
Material: Spritzguss
Preis: 14 - 24 €
Original
Die Arthur W. Radford ist ein Zerstörer der Spruance-Klasse, von denen zwischen 1970 und 1983 31 Schiffe in Serie gebaut wurden, um die umgebauten Zerstörer aus dem Zweiten Weltkrieg zu ersetzen. Die Spruance-Klasse waren anfangs als U-Jagdschiffe ausgelegt, erhielten dann aber später mit Harpoon und Tomahawk auch eine sehr starke Bewaffnung gegen Schiffe und Landziele.
Die Arthur W. Radford wurde 1997 zum Testschiff für einen verkleideten Mast (Advanced Enclosed Mast/Sensor System, AEM/S) umgebaut. Dieser Mast ersetzte den ursprünglichen Großmast, der als Gittermast konzipiert war. Der neue verkleidete Mast soll die Radarsignatur verringern, sowie die Haltbarkeit der Sensoren, die innerhalb der Verkleidung angebracht sind, verbessern.
Die Arthur W. Radford ist 171,6 m lang und 16,8 m breit. Mit 9100 ts (8190 t) Verdrängung war der Tiefgang 8,8 m. Die Gasturbinen, die hier erstmal in der U.S.-Marine verwendet wurden, leisten 80.000 PS, womit 33 kn erreicht werden konnten.
Bewaffnung 1977
2 x 12,7 cm L/54 Mk 45
2 x 2 cm Mk 15 Phalanx CIWS (zwei sechsrohrige Geschütze)
2 x Harpoon Mk 141 SSM-Starter (zwei Vierlings-Starter)
1 x Mk 29 NATO Sea Sparrow-SAM-Starter (Achtfach-Starter, NSSMS)
1 x Mk 16 ASROC-ASM-Starter (Achtfach-Starter)
6 x 32,4 cm Mk 32 Torpedorohre (zwei Drillinge)
1 x Kaman SH-2F Seasprite (theoretisch zwei Seasprite oder eine Seaking)
Bewaffnung 2003
2 x 12,7 cm L/54 Mk 45
2 x 2 cm Mk 15 Phalanx CIWS (zwei sechsrohrige Geschütze)
1 x Mk 41 VLS (61fach Senkrechtstarter für Tomahawk, ASCROC, möglich auch Sea Sparrow, SM-2)
2 x Harpoon Mk 141 SSM-Starter (zwei Vierlings-Starter)
1 x Mk 29 NATO Sea Sparrow-SAM-Starter (Achtfach-Starter, NSSMS)
6 x 32,4 cm Mk 32 Torpedorohre (zwei Drillinge)
2 x Sikorsky SH-60B Seahawk
Arthur W. Radford wurde zwischen 1974 und 1977 bei Ingalls Shipbuilding in Pascagoula gebaut und nach der Indienststellung in Norfolk an der Ostküste stationiert. Abgesehen von kurzen Einsätzen vor der Küste des Libanons im Mai und September 1983, wurde sie für Routineaufgaben im Atlantik, der Karibik und im Mittelmeer eingesetzt. 1985 wurden sie in den Persischen Golf verlegt, um Tanker im Iran-Irak-Krieg vor der iranischen Marine zu schützen. Anschließend folgten erneut Routineaufgaben im Atlantik, Karibik und dem Mittelmeer. 1997 erfolgte der Umbau zum Testschiff für das AEM/S-System. Am 5.2.1999 kollidierte Arthur W. Radford mit dem saudi-arabischen Frachtschiff Saudi Riyadh vor Virginia und wurde schwer beschädigt. Trotz ihres Alters wurde sie zwischen März und September 1999 wieder repariert und anschließend erneut im Atlantik, Mittelmeer und Karibik eingesetzt. Am 18.3.2003 wurde sie außer Dienst gestellt. Ab 2004 sollte Arthur W. Radford bei Northrop Grumman in Pascagoula zum Testschiff für Systeme der geplanten DD(X)-Klasse umgebaut werden. Dieser Umbau wurde aber gestrichen. Wahrscheinlich wird die Arthur W. Radford im Sommer 2007 bei Übungen/Tests versenkt werden.
Der Bausatz
Dragon hat neu einen Bausatz der Arthur W. Radford herausgebracht, wobei sie als Testschiff für den AEM/S-Mast dargestellt wird. Zusätzlich können aus dem Bausatz, laut Anleitung, alle anderen Schiffe der Spruance-Klasse gebaut werden. Der Bausatz ist im Wesentlichen ein alter Bekannter: es ist der Pit-Road-Bausatz, der später, um einen Unterwasserrumpf ergänzt, von Revell und Dragon vertrieben wurde. Der Revell-Bausatz wurde hier mit den Bausätzen diverser anderer Hersteller verglichen. Allerdings hat Dragon fast alle notwendigen Teile beigelegt, um statt einer frühen Version der Spruance-Klasse die Arthur W. Radford bauen zu können.
Die Gußrahmen A und C sind unverändert gegenüber den früheren Dragon- (und Revell-) Versionen. Diese Rahmen sind auch mit den Bausätzen der Ticonderoga-Klasse identisch, so dass diverse Teile nicht benötigt werden. Leider wurde der Whaler (Teil A8) nicht gegen ein Zodiac ersetzt, da auf Arthur W. Radford, wie auf allen Schiffen der Spruance-Klasse im letzten Zustand, steuerbord der Whaler durch ein Zodiac-Schlauchboot ersetzt wurde. Hier muss man sich mit Teilen aus einem Bausatz der Arleigh Burke-Klasse oder einem Eigenbau behelfen.
Der Gußrahmen B ist auf dem ersten Blick ebenfalls mit dem alten Bausatz identisch. Allerdings ist der Rahmen D angegossen, der zwei VLS-Starter enthält und aus den Dragon-Bausätzen der Ticonderoga-Klasse bekannt ist. Zusätzlich gibt es aber Randoms der WSC-6-Satellitenantenne und einer TACAN-Antenne. Dies ist leider inkonsequent. Laut Anleitung soll eine WSC-6-Satellitenantenne (Teil B60) vor der Brücke angebracht werden und die TACAN-Antenne (Teil B59) neben dem vorderen Schornstein montiert werden. Auf Photos von 1998 sind aber beide nicht montiert, während auf Photos von 2002 Beide vorhanden sind, allerdings existierte damals auch schon eine zweite WSC-6-Satellitenantenne auf dem Hangar (ungefähr auf der Position von Teil B46). Dragon hätte hier eine zweite WSC-6-Antenne beilegen sollen. Diese Antennen können allerdings leicht aus einem runden Plastikstab selbst hergestellt werden.
Das charakteristische Teil dieses Bausatzes ist natürlich der AEM/S-Mast. Für diesen liegt der Gussrahmen E bei, der dieses sehr auffällige Merkmal der Arthur W. Radford gut darstellt.
Dragon hat allerdings versäumt, die Basis für diesen Mast ebenfalls beizulegen. Dieses Deckshaus muss also ergänzt werden, wobei die Maße des AEM/S selbst richtig sind, dessen Höhe also nicht korrigiert werden muss. Dazu fehlen zwei kleine Deckshäuser neben den Schornsteinen. Auch gibt es backbord neben dem Hangar auf der Arthur W. Radford keinen Laufweg. Zusätzlich fehlen noch eine Reihe von Plattformen mit Rettungsinseln.
Wenn man die Arthur W. Radford im Zustand von 1997-99 bauen will, sollte man im Gegensatz zur Anleitung dann aber auf Teil B59, B60 und MA1 verzichten. Für den letzten Zustand muss zusätzlich die WSC-6-Antenne auf dem Hangar ergänzt werden. In beiden Fällen waren übrigens die runden OE-82B-Satellitenantennen (Teil B33) an Bord. Den Fockmast kann man verfeinern, wobei das beigelegte Ätzteil keine Hilfe ist. Man sollte die Verstrebungen des Gittermasts vorne und hinten ergänzen sowie die Abstützungen des Rahs z.B. durch gezogene Gießäste ersetzen.
Mit kleineren Ergänzungen kann auch jedes andere Schiff der Spruance-Klasse in jedem Zustand gebaut werden. Es liegen neben dem VLS-Starter sowohl der ASROC-Starter, als auch die beiden Tomahawk-Vierfachstarter bei. Wenn man einen frühen Zustand darstellen will, muss man sich allerdings high viz-Kennungen besorgen. Wenn man einen späten Zustand darstellen will, sollte man unbedingt Vorbildphotos zu Rate ziehen. Die Schiffen unterscheiden sich in Bezug auf die Ausstattung mit Satellitenantennen; in Bezug darauf, ob der Hangar nur auf einer Seite oder auf beiden Seiten verbreitert wurde; die Form der Deckshäuser neben den Schornsteinen; in Bezug auf das Vorhandensein oder das Fehlen eines RAM-Starters; in Bezug darauf, ob die Phalanx auf den ursprünglichen Positionen stehen oder einen Unterbau erhalten haben, der dem auf der Arleigh Burke-Klasse ähnelt. Ein Teil der neuen Antennen und die Hangarverbreiterung nach Steuerbord liegen dem Bausatz bei – der Rest muss selbst hergestellt werden.
Ätzteile
Zusätzlich findet man hier Ätzteile. Diese hinterlassen, wie bei den anderen neuen Dragon-Bausätzen, einen faden Beigeschmack. Die Ätzteile werden hier einerseits verwendet, um die Verbreiterung des Hangars nach Steuerbord (Arthur W. Radford hatte den Hangar nur auf einer Seite verbreitert) und eine Plattform für die WSC-6-Antenne vor der Brücke darzustellen. Beide Teile hätte man genauso als Spritzgußteile beilegen können. Dazu gibt es ein Teil für das Fockrah. Letzteres ist aber durch seine Zweidimensionalität keine wirkliche Verbesserung gegenüber den Spritzgussteil (Teil B16) – was aber dringend verbessern werden müsste. Ansonsten liegen auch keine weiteren Teile bei, z.B. für den SPS-40-Radar. Dies ist, wenn man die Arthur W. Radford bauen will, nicht schlimm, da deren Radar innerhalb des Mastes und damit nicht sichtbar installiert war. Bei den anderen Schiffen, die man laut Anleitung ebenfalls bauen kann, wäre dies aber eine gute Ergänzung gewesen.
Abziehbilder
Dragon hat hier zwei Abziehbilderbögen beigelegt: einmal die Namen und Kennungen aller Schiffe der Spruance-Klasse in der low viz-Version und dazu ein zusätzlicher Bogen für die Arthur W. Radford, der Markierungen für die Hubschrauber, Geschwader-Abzeichen etc. enthält. Die Flugdecks- und VETREP-Markierungen müssen allerdings selbst aufgemalt werden, wobei man die erhabenen Stellen auf den Decks ausnutzen kann – wenn man diese wenig vorbildgetreue, aber in der Umsetzung einfache, Darstellung akzeptiert.
Anleitung
Die Anleitung zeigt den Zusammenbau in 15 Schritten. Bis daruf, dass Unterschiede zwischen den einzelnen Versionen nicht klar herausgearbeitet sind, ist die Anleitung übersichtlich.
Die Bemalanleitung bezieht sich einerseits auf Arthur W. Radford und andererseits allgemein auf die Schiffe der Spruance-Klasse. Wobei hier nicht gezeigt wird, welche Schiffe überhaupt in der Konfiguration mit VLS-Starter vor der Brücke fuhren.
Quellen
- www.navysite.de
- www.navsource.org
- www.dodmedia.osd.mil
- www.globalsecurity.org
- Die Schiffe der U.S. Navy von Stefan Terzibatschitsch (Hamburg, 2002)
- Die Kampfsysteme der U.S. Navy von Stefan Terzibatschitsch (Hamburg, 2001)
Fazit
Mit diesem Dragon-Bausatz kann eines der charakteristischsten Schiffe der US-Marine des späten 20. Jahrhunderts gebaut werden: die USS Arthur W. Radford mit dem AEM/S-Mast. Es ist zu begrüßen, dass Dragon eine Version des bekannten Bausatzes der Spruance-Klasse herausgebracht hat, die die meisten Teile enthält, um den Zerstörer in diesem Zustand darstellen zu können. Leider wurde versäumt die Deckshäuser unterhalb des AEM/S-Masts sowie neben den Schornsteinen, ein Zodiac-Schlauchboot sowie eine zweite WSC-6-Antenne beizulegen. Wegen der Abziehbilder und der neuen Teile kann mit dem Bausatz jedes Schiff der Spruance-Klasse dargestellt werden, wobei teilweise kleinere Ergänzungen notwendig sind. Wenn man entweder die Arthur W. Radford mit dem AEM/S-Mast oder ein anderes Schiff der Spruance-Klasse Ende des letzten, Anfangs dieses Jahrhunderts darstellen will, ist dieser Bausatz im Vergleich zu anderen angebotenen Bausätzen
Lars