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Modell: Hellcat Mk. I/II Dual Combo
Hersteller: Eduard
Maßstab: 1:48
Art.Nr.: 8223
Preis: ca. 40 €

Das Original

Die Hellcat war eine Weiterentwicklung der Grumman F4F Wildcat. Obwohl sie sich äusserlich ziemlich ähnlich sehen, sind dies doch ganz verschieden Typen. Eine wesentliche Verbesserung war das neue Fahrwerk, das nicht mehr seitlich in den Rumpf einfuhr, sondern an den Flügeln befestigt war. Durch die grössere Spurbreite war sie gutmütiger für den Betrieb von Flugzeugträgern aus. Ebenfalls von Vorteil für den Trägerbetrieb war die grosse Flügelfläche. Damit konnte die Anfluggeschwindigkeit reduziert werden. Die Hellcat war der erfolgreichste Jäger der US Navy im zweiten Weltkrieg. Sie erzielte über drei Viertel der amerikanischen Abschüsse. Dass sie dennoch weniger bekannt ist als die Vought Corsair liegt sicherlich an deren unverwechselbaren Knickflügeln sowie an der Tatsache, dass die Corsair dank der Fernsehserie „The Black Sheep Squadron“ einem breiten Publikum bekannt wurde. Es wurden insgesamt über 12000 Hellcats gebaut.

Auch die Royal Navy (RN) hatte die Hellcat in ihrem Inventar; sie erhielt im März 1943 die ersten von gesamthaft 252 F6F-3, die in der RN kurz „Hellcat Mk. I“ genannt wurde. Ein Jahr später folgte die F6F-5, oder „Hellcat Mk. II“, von denen 930 bei der RN im Einsatz standen. Während den ersten Monaten wurden die Hellcats hauptsächlich für Konvoi-Begleitschutz verwendet, und hatten selten Feindkontakt. Ab Ende 1944 wurden dann die Hellcats in den Pazifik transferiert, wo sie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Einsatz standen. Gesamthaft erzielte die RN 55 Abschüsse durch die Hellcat; kein Pilot erriechte auf einer Hellcat ein „As“-Stauts (5 Abschüsse).

Die Hellcats wurden nach dem Krieg ziemlich schnell wieder ausgemustert; die Mehrheit der 12 Hellcat-Staffeln wurden aufgelöst oder neu mit britischen Flugzeugen ausgerüstet ; teilweise wurden sie einfach von den Flugzeugträgern über Bord gekippt… Die Nachtjäger- und Aufklärerversionen der Hellcats standen bis 1946 im Einsatz. Die letzte Hellcat der RN wurde bis 1952 verwendet, allerdings nicht als Frontflieger, sondern als persönliches Flugzeug eines Stationskommandanten.

Der Bausatz

Eduard beglückt die Modellbauer mit einem sehr guten Bausatz, der den Bau zweier unterschiedlicher Versionen der Hellcat zulässt. Es sind nicht etwa zwei identische Modelle in der stabilen Kartonschachtel, sondern eine Hellcat F6F-3 (Hellcat 1) und eine F6F-5 (Hellcat 2). Es ist auch reichlich Zubehör vorhanden; je Flugzeug sind noch 2 Photoätz-Rahmen beigelegt, eine Maskierfolie, zwei Decalbögen sowie eine gute, umfassende und farbige Bauanleitung. Resinteile sind keine beigelegt, aber das ist bei der Qualität der Spritzgussteile auch nicht unbedingt nötig. Wer das Maximum herausholen will, kann auf Teile von Drittanbieter zurückgreifen. Der Preis ist für den Inhalt angemessen, geradezu ein Schnäppchen.

Die Packung enthält ziemlich viel Kunststoff; Wie angetönt, es sind zwei verschiedene Flugzeuge, die aber sehr viele Teile gemein haben. So ist je Flugzeug ein Giessast für den Rumpf sowie ein Giessast für die Flügel vorgesehen. Die Unterschiede der Versionen sind teilweise ziemlich subtil (zB anderer Verlauf der Blechstösse auf dem Flügel oder das hintere Cockpitfenster). Doppelt voranden sind die 2 Giessäste mit diversen Details wie Propeller, Motor, Räder etc. sowie der Transpartente Giessast. Nur einmal vorhanden ist der Giessast mit den Raketen. Dies einfach darum, weil die Hellcat 1 noch keine Raketen mitführen konnte. Dies führt zu einem Total von 11 Giessästen.

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Die Giessäste sind allesamt sehr sauber gegossen. Die Gravuren und Nieten sind sehr fein, kaum Fischhaut oder Auswerfermarken. Die Aufteilung der Bauteile ist sinnvoll; so sind beispielsweise alle Ruder als separate Bauteile ausgeführt. Als Aussenlast sind ein Zusatztank sowie zwei verschiedene Bomben- und Raketentypen vorhanden. Ganz gut ist das bekannte Problem mit der Cockpithaube gelöst. Es liegen zwei verschiedene bei - eine für eine geschlossene Kanzel, sowie eine leicht grössere, falls man die Haube offen darstellen möchte. Damit entfallen die damit verbundenen Passungsarbeiten. Das sollten sich andere Anbieter zum Vorbild nehmen! Die Flügel können nicht zurückgeschwenkt dargestellt werden. Dies ist der einzige, ganz kleine Vermutstropfen an diesem sonst fast perfekten Bausatz. Man kann davon ausgehen, dass hier andere Hersteller von Zurüstteilen einspringen werden.

Die Fotoätzteile

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Zu jedem der Flugzeug gehören 2 Ätzteilplatinen; die eine ist unbemalt, und beinhaltet hauptsächlich die Flossen der Bomben sowie die Zündkabel für den Sternmotor. Die andere Platine ist sehr fein farbig bedruckt, wie man dies von Eduard gewohnt ist. Die Teile dieser Platine kommen hauptsächlich im Cockpit zum Einsatz. Auch hier wird wieder zwischen einer Hellcat Mk. I und Mk. II unterschieden, beispielsweise ist die Anordnung der Instrumente leicht anders. Wer will kann aber auch ganz darauf verzichten, da die PE-Teile oftmals Teile aus Spritzguss ersetzen.

Decals und weitere Teile

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Die Decals kommen verteilt auf 2 Bögen, wobei die Wartungshinweise sind auf einem separaten Bogen zusammengefasst sind.Die Druckqualität der Decals ist hervorragend, wie die Detailaufnahmen zeigen. Der Bausatz ermöglicht je Hellcat-Version die Darstellung von 3 verschiedenen Maschinen. Was sehr positiv ist, jede Version weist ein anderes Tarnschema auf, für Abwechslung ist also gesorgt. Folgende Maschinen können dargestellt werden:

  1. Hellcat Mk. I der 800Sq FAA, HMS Emperor Mai 1944. Mit diesem Flugzeug hat Lt. Blythe Ritchie am 8. mai eine Fw-190A abgeschossen. Dies ist einer der wenigen Luftsiege einer Hellcat über einer Deutschen Maschine
  2. Hellcat Mk. I der 800Sq FAA, HMS Emperor Juni 1944. Dieses Flugzeug war - wie man leicht erkennen kann - an der Invasion der Normandie beteiligt. Die Bemalung entspricht der vorhergehenden Version, mit zusätzlichen Invasionsstreifen und einer roten Nase.
  3. Hellcat Mk. I der 1844Sq FAA, HMS Indomitable, August 1944. Dieses Flugzeug war im Pazifik in Einsatz, was an den Kokarden zu erkennen ist (im Pazifik hatte die RN Kokarden ohne roten Innenkreis verwendet, um Verwechslungen mit den Japanischen Hinomarus zu vermeiden).
  4. Hellcat Mk. II der 1844Sq FAA, HMS Indomitable, April 1945. Mit diesem Flugzeug hat Sub-Lt. W. Foster seinen dritten und vierten Luftsieg erzielt und wurde später einer der wenigen Asse (auf der Hellcat) im Dienste der RN. Dieses Flugzeug wurde am 13. April durch Beschuss der eigenen Flab zerstört.
  5. Hellcat Mk. II der 808Sq FAA, HMS Khedive und HMS Trincomalee, 1945. Dieses Flugzeug weist als Besonderheit eine kleine "Nose Art" auf; der Argentinische Pilot Oscar Lorenzo liess sich die damals populäre Comicfigur "Patoruzu" auf die Motorhaube malen.
  6. Hellcat Mk. II der 1839Sq FAA, HMS Indomitable, April 1945. Dies ist die einfachste Bemalungsvariante - blau über alles. Diese Maschine nahm an der alliierten Invasion von Okinava teil, und wurde am 5. April 1945 bei der Landung beschädigt.

Die Anleitung

Die Anleitung bietet keine grossen Überraschungen; sie ist - dadurch bedingt dass es eigentlich zwei Bausätze sind - sehr umfangreich und umfasst 20 Seiten. Auf die Unterschiede zwischen den zwei Typen wird jeweils eingegangen. Nach der Vorstellung des Originals werden die Giessäste sowie das Zubehör abgebildet, danach geht es auf 9 Seiten zum Bau. Die Anleitung ist in einem Typischen Eduard-Stil gehalten, das heisst, bestimmte Arbeitsschritte werden farbig dargestellt. So werden beispielsweise Teile, die entfernt werden müssen, rot dargestellt.

Danach werden die baubaren Versionen dargestellt. Jede Version erhält dabei eine eigene A4-Seite mit einer Vierseitenansicht. Die Wartungshinweise, die für alle Versionen gelten, sind am Schluss auf zwei separatenen Seiten zusammengefasst. Auch die Verwendung der Maskierfolie ist auf einer separaten Seite aufgeführt, und sollte keine Fragen offen lassen. Der einzige - allerdings kleine - Schwachpunkt der Anleitung ist, dass die Farben nur als Gunze-Farbcode angegeben werden. Da wäre etwas mehr möglich gewesen. Da die Bemalungsvarianten allerdings nichts aussergewöhnliches darstellen, sollte eine kurze Suche mittels Internet-Suchmaschine schnell die Farbcodes der bevorzugten Farbhersteller zu Tage bringen.

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Fazit

Was Eduard mit diesem Bausatz liefert, sollte eigentlich zum verbindlichen Standard erklärt werden - zwei sehr gute Bausätze mit gut durchdachten Details, PE-Teile, interessante Versionen und Maskierfolie zu einem Preis von umgerechnet 20€ pro Flugzeug. Es bleibt zu hoffen, dass Eduard noch weitere Modelle dieser Art in der Pipeline hat.

alt uneingeschränkt empfehlenswert!

Alex

Wir bedanken uns bei der Firma Eduard für das Ansichtsexemplar!