Bausatzvorstellungen
Corel: Le Mirage (1/75)
Modell: Le Mirage
Hersteller: Corel
Maßstab: 1/75
Art. Nr.: 21321 (bei Krick)
Material: Holz, Messing, vergoldete Beschlagteile, Takelgarn
Preis: 419 €
Nach langer Suche gefiel mir von den Baukästen der Bausatz der Mirage am besten – für 419 Euro. Hinzu kamen der Segelsatz und ein Duplikat des Bauplans für insgesamt noch einmal 120 Euro.
Ausgesuchte Hölzer und gut sortierte Teile fand ich vor. Für die zweite Beplankung lagen keine Furniere sondern 4x 1mm Nussbaumplanken verschiedener Farbe bei, die gut zu verarbeiten sind.
Der Bauplan war aus dem Jahre 1974. In der Bauanleitung gab es kein einziges Foto. Nach anfänglicher Enttäuschung war allerdings klar, dass die gezeichneten Anleitungen dies ganz sicher wettmachten. Sie enthielten zwar die üblichen italienischen Schusselfehler, waren aber dennoch weit besser als die miserablen Fotos, die sonst in solchen Baukästen zu finden sind. Zeichnungen und Bauplan stimmen an vielen Stellen nicht überein – hier hat man also kreativen Spielraum. Als Erstmodell ist der Kasten damit allerdings ungeeignet.
Die Spanten waren sehr genau geschnitten – es lag allerdings ein Spant eines anderen Baukastens bei – und leider merkte ich das nicht gleich.
Kleinteile sind ebenfalls gut sortiert enthalten. Die echt vergoldeten Zierteile sehen sehr interessant aus. Takelgarne scheinen ausreichend zu sein. Die Kanonen sind bereits brüniert. Lukendeckel liegen nicht fertig bei, sie müssen noch gefertigt werden.
Gleich nach der Entscheidung für dieses Modell begann ich mit der Recherche nach Originalplänen und zur Historie. Eine Weile war ich frustriert, weil ich absolut nichts fand. Mirages gab es in allen möglichen Formen – nur nicht als Schiff aus dem 18. Jahrhundert.
So dauerte diese Recherche bis zur Lieferung. Da ich mir das Modell zu Weihnachten leistete, blieb es eine Weile liegen und inzwischen schrieb ich an das Marineministerium und das Schiffahrtsmuseum in Paris. Die Antworten kamen Ende Januar. Es hat nie ein Schiff Mirage gegeben. Nachfragen bei Krick bestätigten dies. Im Internetkatalog wurde umgehend überall die Beschreibung dahingehend geändert, dass es sich um eine "Nachkonstruktion eines damals üblichen" Admiralitätsschiffes handelt.
Mein Elan war hin.
Ich habe dann trotzdem weitergebaut – befreit von dem Zwang, einem Original zu folgen.
Hat auch seinen Reiz.
von Lothar Reinhold
Link zur Lothars Seite über die Mirage