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U-Boot-Besatzung, Hecker & Goros, 1/72


Die Figuren aus dem Hause Hecker & Goros sind seit rund 20 Jahren unverzichtbarer Teil der Figurenszene. Max Heckers Modellierstil und die hervorragende Gußqualität von Otto Goros machen ihrer Produkte zu kleinen Kunstwerken. Eine Große Liebe verbindet Max mit U-Booten. Deshalb findet sich ja auch eine kleine Unterrubrik: "Max Heckers U-Boote" auf der H&G Homepage www.hecker-goros.de
Vor diesem Hintergrund war es kein Wunder, dass mit der Ankündigung des Revell Typ VIIC U-Boots in 1:72 auch in Garching die Arbeit an einer neuen Produktreihe begann. Der Erfolg veranlaßte H&G auch für andere Marinen Figuren zu produzieren, so dass es mittlerweile auch für die Royal und die US-Navy einige Sets gibt.
Max Hecker zieht seine Figuren wirklich an. Und sie haben ein eigenes Volumen. Man erkennt, daß sie Unterwäsche tragen, darüber Hemd und Hose, vielleicht auch noch einen extra Pullover und dann erst die jeweilige Uniform die wir tatsächlich sehen. Wenn man eine Figur "anzieht" muß man natürlich auch bedenken wie sich die Kleidungstücke im Faltenwurf verhalten. Kleidungsstücke aus Tuch verhalten sich natürlich anders als welche aus Leder und auch dies kann man erkennen.
Mit den Sets „Deutsche U-Bootfahrer“ (KSHG 200, 201, 202) läßt sich ein U-Boot Turm wunderbar beleben.
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KSHG 200 besteht aus drei Figuren: einem Kommandanten, einer Figur die sowohl als Offizier, Unteroffizier oder Mannschaftsdienstgrad durchgeht und einem Wachgänger im "großen Schlechtwetteranzug".
Der Kommandant ist mit der typischen Lederhose bekleidet, trägt dazu aber die Uniformjacke aus Tuch. Vor seiner Brust hängt das schwere U-Boot Binokular.
Die zweite Figur ist auf dem Firmenfoto als Offizier bemalt. Sie trägt das graue U-Boot Päckchen und als Kopfbedeckung ein Schiffchen. Die Figur ist mit den Händen in den seitlichen Jackentaschen dargestellt, im lockeren "Stand" und passt gut zur Kommandatenfigur. Es sieht so aus als ob sich die beiden unterhalten.
Der dritte U-Bootfahrer scheint nicht so gut zu den zwei anderen zu passen, da er den "großen Schlechtwetteranzug" trägt, es gibt aber Situationen wo sich durchaus beide Kleidungsarten zeitgleich auf einem Turm finden lassen, z.B. dann wenn es einen Wachwechsel gab und die abziehende Wache in einer Schlechtwetterzone "wachte", die sich aber aufgelöst hatte, sodass die neue Wache in den üblichen Lederpäckchen aufziehen konnte. Da ein Wachwechsel nach und nach erfolgte, konnte es sein, dass sich die Kleidungsarten kurzzeitig mischten.
Die Figur trägt den breiten Gürtel, an dem sich die Karabinerhaken zur Sicherung bei überkommenden Brechern befanden. "Großer Schlechtwetteranzug" ohne diesen Gürtel geht eigentlich gar nicht! Auch hier stimmt der Faltenwurf des langen Mantels perfekt.
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KSHG 201 besteht wiederum aus drei Figuren: einem weiteren Offizier oder Unteroffizier, einem Wachgänger und einem Besatzungsmitglied mit Pudelmütze.
Die Figur des Offiziers oder Unteroffiziers trägt wieder das übliche Lederpäckchen und als Kopfbedeckung die Schirmmütze mit dem marinetypisch breiten "Teller". Die Arme sind auf dem Rücken verschränkt.
Der Wachgänger hat seine Hände am Binokular vor der Brust, und ist so modelliert, dass er mit dem Rücken an den Angriffsehrohrblock passt. Es standen immer Wachgänger auf den Stehringen des Blocks um ein paar Zentimeter "höher raus" zu kommen und um so vielleicht ein Ziel oder einen Angreifer ein paar Augenblicke früher erkennen zu können.
Das Besatzungsmitglied mit der Pudelmütze trägt die kurze Lederjacke und stellt einen "Freiwächter" dar. Vielleicht einen Dieselheizer, der für einen kurzen Moment mal auf den Turm durfte. Er hält sich die Jacke über der Brust zu, da es hier in der "Oberwelt" deutlich kühler ist als zwischen den glühenden Dieseln.
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KSHG 202 besteht aus vier Figuren: einem Wachgänger, einem Signalgast , einem "Festmacher" und einem Offizier oder Unteroffizier.
Der Wachgänger trägt das Lederpäckchen mit Südwester und Binokular vor der Brust. Auch er hat den breiten Sicherungsgürtel angelegt.
Der Signalgast steht breitbeinig da und winkt eine Botschaft, vielleicht zu einem Vorpostenboot oder einem andern U-Boot, herüber.
Der "Festmacher", ich nenne ihn so, weil er die Arbeitshandschuhe mit Stulpen trägt,
steht "im Achtung", so als ob ein gerade einen "Einlauf" oder eine "Zigarre" verpasst bekommt.
Dazu passt der Offizier oder Unteroffizier mit seinen vor der Brust verschränkten Armen und leicht schräg gelegtem Kopf sehr gut. Man kann sich gut vorstellen, dass er gerade eine paar "Nettigkeiten" verteilt. Interessant ist aber die Jacke, die er trägt.
Max Hecker hat ihm eine kurze Uniformjacke der britischen Armee angezogen.
Diese Jacken wurden in großer Zahl im Westfeldzug erbeutet und in der Folge an die U-Bootfahrer ausgegeben. Diese Kleidung war bei den U-Bootfahrern recht beliebt und wurde, nachdem die Originale aufgebraucht waren, aus graugrünem Tuch nachgeschneidert. Herbert Grönemeyer trägt eine solche Jacke im Film "Das Boot" zu Beginn der Handlung.

Fazit


Die 1:72er Figuren-Sets deutscher U-Bootfahrer gehören zum Besten, was der Markt zu bieten hat. Die Qualität sowohl im Bereich Anatomie/Gestaltung, als auch im Bereich Guß ist herausragend! Die Figurensätze kosten 6,50 Euro für KSHG 200 und 201 sowie 7,50 Euro für KSHG 202.
Uneingeschränkt zu empfehlen.
Olaf Krabbenhöft