Model Shipways: Ropewalk - Reeperbahn

Bausatz: Ropewalk - Reeperbahn
Hersteller: Model Shipways
Maßstab: keiner
Material: Holz, Metall, Kunststoff
Art.Nr.: MS110
Preis: 29,90 Euro

Das Original

Die Taue für das stehende und laufende Gut historischer Segelschiffe entstanden im England des 18. Jh. aus Hanf, der aus den baltischen Staaten importiert wurde. Das Hanf wurde gesäubert, gekämmt und anschließend zu 1020ft langen Fäden versponnen. Diese wurden nach einigen Tagen Ruhe zu langen Linien ausgelegt. Für ein Standardtau wurden 3 Linien auf der Reeperbahn ausgelegt. Zuerst wurde jede Linie einzeln verdrillt und durch die Maschine straff gespannt. Anschließend wurden die Taue in entgegengesetzter Richtung zu einem einzelnen Tau verdrillt.

Neben dem normalen dreiadrigen Tauwerk wurde bei der Royal Navy auch vieradriges, bei welchem die 3 einzelnen Linien um eine vierte innenliegende Linie vredrillt wurden, und neunadriges Tauwerk, bei dem 3 dreiadrige Taue verdrillt wurden. 

Die 1790 in den Chatham Dockyard gegründete Reeperbahn produziert heute noch auf diese Weise Tauwerk. Bis zur Einführung der Dampfmaschine 1836 wurden bis zu 200 Mann zum Verdrillen der Taue benötigt.

Quellen:
Wikipedia.org
Brian Lavery: Building the Wooden Walls, Conway Maritime Press, 1991
 

Der Bausatz

Auch beim Bau historischer Segelschiffe ist es sinnvoll, die Taue selber zu drehen. Hierbei unterscheidet man zwei unterschiedliche Vorgehensweisen:

  1. die traditionelle Methode mit Hoofd
  2. die vereinfachte Methode unter Verwendung eines Drehtellers.

Der Model Shipways Bausatz, der in Deutschland durch die Firma Krick vertrieben wird, erlaubt den Bau einer Reeperbahn für dreiadrige Taue, die nach der vereinfachten Vorgehensweise arbeitet.

Die Bauteile für das Gerüst der kleinen Maschine wurden aus Sperrholz gelasert. Sie lassen sich mit einem kleinen Bastelmesser leicht aus den Brettchen heraustrennen.

Der Mechanismus der Maschine besteht aus vier Kunststoffzahnrädern und einigen Messingbuchsen. Vervollständigt wir der Bausatz durch ein Tütchen mit Haken und Schrauben.

 

Die Anleitung

Die Anleitung liegt dem Bausatz sowohl auf Englisch als auch in deutscher Übersetzung bei. Die Übersetzung umfasst zwei beidseitig bedruckte DIN A4 Blätter. Auf den ersten beiden Seiten werden die Bauteile aufgezählt und der Zusammenbau der Maschine beschrieben; die zweite Doppelseite erläutert die Vorgehensweise zum Schlagen der Taue.

 

Ein erster Praxistest

Der Zusammenbau der kleinen Reeperbahn lässt sich mühelos an einem Sonntag Nachmittag bewerkstelligen. Bei der "Getriebewand" und der "Wand am Endteil" muss man nur beachten, dass die gelaserten Markierungen nach außen zur Kurbel zeigen. Auf den Fotos der Bauanleitung kann man das zwar erkennen, aber im Text wird der Punkt nicht erwähnt und ich habe die beiden Bauteile natürlich falsch herum eingebaut.

Für den Test habe ich Takelgarn aus einem alten Revellbausatz verwendet. Bernard Frölich empfiehlt in seinem Buch Die Kunst des Modellbaus Häkelgarn aus Baumwolle der Firma DMC.

Die Bauanleitung beschreibt die erforderlichen Schritte zum Drehen eines Seils sehr ausführlich, so dass ich hier nicht detailliert darauf eingehen möchte. Wichtig ist, dass das Verdrillen der einzelnen Fäden und das Drehen des Seils gegenläufig erfolgen muss. Die beiden folgenden Bilder zeigen meine beiden ersten Versuche.

 

Fazit

Die kleine Reeperbahn hat mich wirklich positiv überrascht. Ich konnte mir zuerst nicht vorstellen, dass sich mit dieser einfachen Konstruktion vernünftige Taue drehen lassen. Doch der erste Test hat mich schnell eines besseren belehrt.

Mit der Reeperbahn lassen sich Taue von etwa einem Meter Länge problemlos herstellen. Diese Länge sollte für die meisten Modelle ausreichen. Mit relativ geringem Einsatz lässt sich mit Hilfer der Reeperbahn die Takelage eines Modells, egal ob es sich um einen Bausatz oder einen Scratchbau handelt, erheblich aufwerten.

alt sehr empfehlenswert

Christian

Wir danken der Firma Krick für das Besprechungsmuster