Airfix: HMS Illustrious 1/350

Modell: HMS Illustrious
Hersteller: Airfix
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol
Art.Nr.: A14201
Preis: ca. 69 Euro

Das Original

Die HMS Illustrious ist der zweite von insgesamt drei Flugzeugträgern der Invincible-Klasse. Das Schiff wurde bei Swan Hunter Shipbuilders gebaut und stellte 1982 in Dienst. Nach einer beschleunigten Endausrüstung übernahm sie kurz nach dem Falklandkrieg die Luftraumüberwachung über diese Inseln.

Eine bittere Lehre aus diesem Krieg war, dass die damalige Flugabwehr nicht ausreichend war. Deswegen wurden auf allen britischen Einheiten Nächstbereichabwehrsysteme eingerüstet. HMS Illustrious führt heute drei niederländische Goalkeeper-Geschütze.

Während mehreren größeren Werftaufenthalten wurde der Sea Dart Flugabwehrraketenstarter auf der Back des Schiffes entfernt, um dadurch mehr Platz für Bordflugzeuge zu schaffen. Dabei wurden nicht nur das Flugdeck, sondern auch der Hangar verlängert. Die HMS Illustrious kann jetzt bis zu 26 Flugzeuge und Hubschrauber mitführen.

Länge:            210 m
Breite:           36 m
Tiefgang:         8,8 m
Verdrängung:      20.600 ts
Antriebsleistung: 82.370 kW
Geschwindigkeit:  28 kn
Besatzung:        717 Schiff und 366 Air Group
Bewaffnung: bis zu 36 Flugzeuge und Hubschrauber, 
            3x3 cm Goalkeeper, 2x2 cm Geschütze

Quellen: Wikipedia,
Weyers Flotten Taschenbuch 1999/2001

Der Bausatz

Letztes Jahr kündigte Airfix einen neuen Bausatz im Maßstab 1:350 an. Es handelte sich hierbei um die HMS Illustrious. Nicht nur dass sich Airfix nun auch diesem Maßstab widmet, sondern auch die Tatsache, dass es sich um eine Einheit der modernen Royal Navy handelt, erfreut die Freunde zeitgenössischer Schiffe. Ist dies doch mal ein Modell abseits des „Mainstream“ von US Navy und IJN.

Mit einiger Verzögerung kam der Bausatz vor ein paar Monaten nun in den Handel und stellt den letzen Ausrüstungszustand des Original dar. Als erstes fällt das neue, frische Design der Verpackung auf. Umrahmt von einem kräftigen Rot wird eine Abbildung des Originals sowie in kleinen Kästchen Modellfotos gezeigt. Waren doch die Schachteln der Neuheiten der vergangenen paar Jahre mit einer recht einfach gehaltenen und in lieblosen Pastelltönen aufgedruckten Illustration versehen. Der Bausatz präsentiert sich in einer stabilen Schachtel und es fällt gleich das relativ hohe Gewicht auf. Nach dem Öffnen finden sich lediglich fünf Spritzlinge, die aus einem hellen, blaugrauen Polystyrol gefertigt sind. Die Wandstärke der einzelnen Bauteile beträgt im Schnitt 1,5 mm (!). Dadurch kommt es in manchen Bereichen (z.B. Insel) zu Einfallstellen. Bedingt durch die einfache, schnörkellose Bauweise des Originals sind auch die Bausatzelemente entsprechend vereinfacht gestaltet. Dabei hat Airfix bei vielen Anbauteilen, gerade in den Einbuchtungen seitlich am Rumpf, die Bordwände als Ganzes gestaltet. Formtechnisch bedingt finden sich dadurch auf den Sichtseiten Auswerfermarken, welche durch die Detaillierung der Wände schlecht zu verspachteln/verschleifen sind. Am meisten stören diese an der Steuerbord Bordwand der Ski-Jump.

Grundsätzlich kann man sich zwischen Wasserlinien- oder Vollrumpfoption entscheiden. Eine Wasserlinienplatte ist nicht vorgesehen. An das Unterwasserschiff werden der Sonardom, Wellenböcke und –hosen sowie separate Stabilisatoren und Schlingerkiele angeklebt. Für die beiden letztgenannten wird in einem zusätzlichen kleinen Kästchen das Ausrichten unter Angabe eines Winkels gezeigt.

Das Innenleben des Hangars wird zwar dargestellt, allerdings ist die Detaillierung recht einfach und grob gehalten. Pfiffig ist die Darstellung der Aufzüge. Diese können entweder bündig mit dem Flugdeck eingeklebt oder in drei verschiedenen Höhen abgesenkt wiedergegeben werden.

Die fliegende Komponente wird durch je vier Flugzeuge und Hubschrauber wiedergegeben. Dabei handelt es sich um zwei verschiedenen Typen „Harrier“ (vermutlich Sea Harrier und Harrier GR Mk 7, einen direkten Hinweis darauf findet man nicht) und je zwei „Sea King“ und „EH-101 Merlin“ Hubschrauber. Die Rotoren der Helikopter werden je einmal in ge- und entfalteten Zustand dargestellt. Seltsamerweise reduzieren sich bei gefalteten Rotoren die Anzahl der einzelnen Blätter von fünf auf drei.

Die Detaillierung der Flugzeuge und Hubschrauber ist ansatzweise gut. Sie sind mehrteilig aufgebaut und mit Gravuren versehen. Jedoch kann sich Airfix bei den Konkurrenten noch einiges in puncto Aufteilung abschauen. So sind z.B. die Fahrwerke an die Rümpfe angeformt.
 

Decals und Farbtafel

Die Decals werden auf einem etwa DIN A4 großen Bogen mitgeliefert. Es finden sich darauf die Flugdecksmarkierungen, Hoheitsflaggen für Gösch und Heck, taktische Nummern, Namenszüge für den Displayständer und Markierungen für die Airgroup. Die Decals sind sauber, versatzfrei und matt gedruckt.
Erfreulicherweise folgen immer mehr Hersteller dem Trend, Farbangaben und Positionierung der Decals auf einem einzelnen und farbig hochglanz gedruckten Blatt darzustellen. Zwar fällt das ebenfalls etwa DIN A4 große Blatt bei Airfix kleiner aus als bei manch anderen Firmen, jedoch sind alle notwendigen Informationen darauf wiedergegeben und klar ersichtlich.

Die enthaltenen Farbangaben beziehen sich wahrscheinlich auf das Sortiment von Humbrol. Einen direkten Verweis darauf gibt es leider nicht. Für manche Farben wird das Äquivalent des British Standard angegeben.

Die Anleitung

Die DIN A4 formatige 28 seitige Anleitung enthält, neben einem kurzen mehrsprachigen Text über das Original sowie allgemeinen Verarbeitungshinweisen und Abbildungen der Spritzlinge, die insgesamt 113 Bauschritte, die zum fertigen Modell führen.

Auf den meist gut erkenntlichen Montageschritten werden pro Bauabschnitt jeweils nur wenige zu verklebende Teile aufgezeigt. Lediglich in einigen kleinen, ergänzenden Fenstern ist die Darstellung etwas unübersichtlich. Im Bereich der sehr prominenten Insel wäre allerdings eine größere Darstellung der Umgebung wünschenswert.

Der Einbau des Hangardecks wird sehr genau in insgesamt sechs Abschnitten aufgezeigt, um das Ausrichten der Bordwände zueinander zu zeigen.
 

Fazit

Ein Bausatz mit Stärken und Schwächen. Aufgrund der schnörkellosen Bauweise des Originals fällt auch der Bausatz einfach aus. Leider in einigen Punkten - wie die bereits erwähnten Bordwände der Einbuchtungen - zu einfach. Im Großen und Ganzen ist der Bausatz auch schön detailliert, jedoch fallen alle Details sehr grobschlächtig aus. Hier hat Airfix auf jeden Fall Nachholbedarf.

Der Bausatz ist für den Einsteiger wegen der für einen Flugzeugträger geringen Komplexität gut geeignet. Fortgeschrittenen bietet der Kit eine vernünftige Grundlage um zusammen mit dem bereits erhältlichen Ätzteilesatz von White Ensign Models und engagierter Eigeninitiative ein wunderbares Modell eines modernen, interessanten Vorbilds zu bauen. 

alt guter Durchschnitt

Sven

Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster