Seitentitel

Modell: Type 45 Destroyer
Hersteller: Airfix
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol
Art.Nr.: A12203
Preis: 56,95 € (Modellbau König) / 69,99 € (Modellbau Universe)

Das Original

Nach dem Scheitern des als NFR-90 benannten Neubauprogramms für Fregatten für zahlreiche NATO-Staaten Ende der 1980er Jahre, beschlossen Großbritannien, Frankreich und Italien gemeinsam einen standartisierten Fregattentyp zu entwickeln. Dieses Vorhaben wurde als Projekt Horizon bezeichnet.

Wegen unterschiedlicher Anforderungen an den Entwurf stieg jedoch das Vereinigte Königreich 1999 aus dem Projekt aus und forcierte daraufhin den Entwurf des Typ 45 Zerstörers. Von ursprünglich zwölf beantragten Schiffen wurden letztlich bis 2008 nur sechs Schiffe in Auftrag gegeben. Bei der Namensgebung setzt die Royal Navy ihre Tradition fort. Die Namen der auch als „D-Klasse“ bezeichneten Zerstörer beginnen somit alle mit „D“ und lauten wie folgt: Daring, Dauntless, Diamond, Dragon, Defender und Duncan.

Die ersten vier Einheiten sind mittlerweile im aktiven Dienst. Bis 2014 sollen die letzten beiden folgen.

Technische Daten:
Länge: 152,4 m
Breite: 21,2 m
Tiefgang: 5,7 m
Verdrängung: 8.000 ts maximal
Höchstgeschwindigkeit: 31,5 kn
Reichweite: 9.000 sm / 15 kn
Besatzung: 190 - 235

Bewaffnung:
1 x 48 Zellen VLS für Sea Viper und Aster 15 oder 30
8 x Harpoon
1 x 114/55 cal Mk 8
2 x 30 mm
2 x Phalanx CIWS
1 x Lynx Mk 8 oder EH 101 Merlin

Quelle: wikipedia (deutsch/englisch)

Der Bausatz

Über das Aussehen der Schiffe der Daring-Klasse mag man sich streiten. Ich zitiere dazu gerne den Film Die lustige Welt der Tiere: „Das Warzenschwein ist so hässlich, dass es schön wieder schön ist.“ Genau das trifft auf diese Schiffe zu. Jedenfalls überraschte Airfix die schiffsmodellbauende Gemeinde mit der Neuankündigung eines Typ 45 Zerstörers in 1/350. Nach langem Warten ist der Bausatz endlich in den Händlerregalen eingetroffen.

In der stabilen Stülpschachtel finden die fünf Spritzlinge aus dem gewohnt hellblauen Kunststoff bequem Platz. Das Modell kam als Vollrumpf oder Wasserlinie gebaut werden.

Seitentitel

Grundsätzlich befindet sich Airfix auf ganz schmaler Gratwanderung zwischen feinen Oberflächendetails und plumper Konstruktion. Beispielsweise sind manche Details auf dem Oberdeck als einfache Pyramidenstümpfe geformt, wohingegen sich Gravuren durchweg gleichmäßig über die Modelloberfläch ziehen.

An das Hauptdeck ist die Unterkonstruktionen der Aufbauten angeformt. Die Außenflächen werden durch viele einzelne Bauteile bzw. der Rumpfhälften gebildet. Hierbei fällt auf, dass die einzelnen Flächen des vorderen Turmaufbaus auf Gehrung verklebt werden, während die aller anderen Aufbauten stumpf gestoßen werden.

Um dem Rumpf mehr Stabilität zu verleihen sollen an die Unterseite des Hauptdecks Hilfsspanten angeklebt werden. Erfreulich ist, dass diese nur bis zur Wasserlinie reichen. Die etwas seltsam auf die Spritzlinge verteilten Bauteile für die beiden achtfach Harpoon-Starter, zwei bei Gussast „C“, die anderen beiden bei „F“, sind bislang die besten in diesem Maßstab.

Die meisten Teile für die überschaubare Anzahl an Details sind auf einem weiteren Spritzling zusammengefasst. Die Anbauteile für die Aufbauten sind wieder gut strukturiert, die zur Wahl stehenden Bordhubschrauber vom Typ EH-101 Merlin und Sea Lynx können allerdings nicht mithalten. Sie sind sehr einfach gehalten, dafür aber im Gegensatz zu den neuesten Produkten von z.B. Trumpeter oder Bronco anfängerfreundlich. Sie können platzsparend mit gefalteten Rotoren und Heckausleger oder startklar gebaut werden.

Der Brücke wurde ansatzweise ein Innenleben in Form von angedeuteten Konsolen und Sitzen spendiert. Ähnliches gilt für die beiden Speedboote, welche neben einem Fahrstand und Sitzreihen sogar über Halteleinen auf den seitlichen Schwimmkörpern verfügen. 

Decals

Das Highlight des Bausatzes ist der von Cartograf matt gedruckte Decalbogen. Dieser umfasst Namensschilder, Wappen und Rumpfnummern für alle sechs Schiffe der D-Klasse. Besonders interessant ist hierbei der große beidseitig auf das Freibord am Bug gemalte Drache von HMS Dragon. Daneben sind Flugdecksmarkierungen und Warnkreise vorhanden.

Die Anleitung

19 Seiten umfasst die wie gewohnt sehr ausführlich gehaltene Anleitung. In 90 Schritten wird der Zusammenbau erläutert, wobei pro Bauschritt nur eine sehr begrenzte Teilezahl angebracht werden soll. Wo nötig werden die verschiedenen Bauoptionen aufgezeigt.

Auf der letzten Seite der Bauanleitung ist eine farbige Vier-Seiten-Ansicht mit den Farbvorschlägen, die sich auf das Sortiment von Humbrol beziehen, gedruckt. Die Platzierung der Decals kann man hieraus ebenfalls entnehmen. 

Fazit

Während asiatische Hersteller sich vornehmlich thematisch Vorbildern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs oder davor annehmen, agiert Airfix nahezu alleine im Bereich moderner britisches Schiffe. Wie bereits angesprochen bewegt sich dieser Bausatz auf dem schmalen Grat zwischen dem einfachen anfängertauglichen Bausatz und anspruchsvoll detailliertem Modell. Positiv ist die Vorbildwahl und teilweise die Oberflächendetails. Dagegen sprechen die stumpf zu verklebenden Anbauteile sowie der viel zu hohe Preis. Kein Jugendlicher wird so viel Geld für dieses Schiff ausgeben. Erfahrene wird dies in Bezug auf eine Neuerscheinung vermutlich ebenso abschrecken zumal mit Ätzteilen und eventuell anderes Zubehör das Modellbautaschengeld zusätzlich belastet wird. Daher gilt ähnliches wie bereits bei der HMS Illustrious: eine solide Grundlage aus der man mit einigem Aufwand ein tolles Modell bauen kann. 

alt brauchbar


Sven

Wir danken Airfix für das Bausatzmuster