Modell: Westland Wessex HAS.3
Hersteller: Italeri
Nummer: 1258
Massstab: 1:72
Preis: ca. 10€

Zum Original


Geschichte
Die Wessex ist eine Entwicklung von Westland, die auf dem amerikanischen Mehrzweckhubschrauber H-34 (resp. S-58) basierte. Westland ersetzte dabei den Wright Cyclone Sternmotor durch Turbinen, entweder durch zwei Bristol Siddley Gnome (erkennbar an einem Auslass pro Seite) oder eine Napier Gazelle (zwei etwas kleinere Gasaustritte je Seite). Die ersten Wessex HAS.1 wurden ab 1961 eingesetzt, und wurden für die U-Boot-Bekämpfung mit Sonar und Torpedos ausgerüstet. Von den 140 HAS.1 wurden ab 1965 43 Wessex zu HAS.3 umgerüstet. Man erkennt sie an dem Radardom hinter dem Hauptrotor, aber auch die Flugsteuerung wurde mit Dopplernaviation und Autopiloten aufgewertet. In den späten 70er Jahren wurden die Wessex sukzessive durch Sea Kings ersetzt, da sie einerseits eine grössere Waffenlast aufnehmen konnten, eine grössere Reichweite besassen, und - auf See nicht zu unterschätzen - durch die zwei Turbinen wesentlich sicherer operieren konnten. Dennoch waren einzelne Exemplare bis nach dem Falklandkonflikt im Einsatz. Die Heersversion der Wessex war in der RAF von 1962 bis 2003 im Einsatz, und war bis zur Einführung des Puma das Rückgrat der Transporthubschrauber in der RAF.

Technische Daten:
Rotordurchmesser: 17.07m
Rumpflänge: 14.75m
Länge über Rotor: 20.03m
Höhe:4.93m
Startgewicht: 6120 kg
Höchstgeschwindigkeit: 214km/h
Bewaffnung: 2 Mk44 oder Mk46 Torpedos oder 4 Mk11 Wasserbomben

Zum Modell


Man sieht dem Bausatz an, ist dass es mehrere Modelle ähnlicher Muster gab. So werden verschiedene Teile im Bausatz nicht benötigt, und der vordere Rumpfteil ist separat (um die verschiedenen Triebwerke der Wessex- resp. H-34-Familie darzustellen). Dabei ging Italeri einige unnötige Kompromisse ein, so hat der Kabinenboden beispielsweise sehr feine, erhabene Strukturen - und viele Löcher, wo bei einer anderen Version die Sitze montiert werden. Es wird sicherlich mühsam, die Löcher auszuspachteln, ohne die Strukturen zu beschädigen. Der gleiche Bausatz der HAS.3 wurde übrigens auch von Revell verkauft.
Die Gussäste
Der Bausatz besteht aus 2 hellgrauen sowie einem transparenten Gussästen. Leider hat Italeri die Äste lose in den Karton gesteckt, eine etwas bessere Verpackung würde sicher nicht die Welt kosten. Den Gussästen merkt man an, dass die Form schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. An einigen Stellen ist Fischhaut vorhanden, und Auswerfermarken sind reichlich vorhanden. Die Meisten sind an nicht sichtbaren stellen, aber es gibt auch ein paar sehr nervige, namentlich an den Sitzen, am Hauptfahrwerk und in der Kabine. Die Kabine weist eine vereinfachte Struktur auf, die man bei geöffneter Kabinentüre etwas verfeinern sollte.



Die Gravuren sind versenkt, aber etwas kräftig ausgeführt. Die Oberfläche des Polystirols ist Italeri-typisch ganz leicht angerauht. Die transparenten Teile sind schlierenfrei und klar. Interessant ist, dass Italeri das Overhead-Panel der Piloten auf der Innenseite der Kanzel anmodeliert hat. Die Scheibenwischer sind ebenfalls an der Kanzel anmodeliert. Positiv ist, dass die Rotorblätter wie in Wirklichkeit nicht gerade sind, sonden durchhängen. Jedoch hat sich Italeri einen groben Patzer geleistet - der Heckrotor dreht falsch herum...
Alles in allem bietet das Modell eine gute Ausgangsbasis, kann aber mit den neueren Bausätzen nicht ganz mithalten.



Links: Der Heckbereich sollte die allgemeine Detaillierung aufzeigen. Feine Strukturen, aber es besteht immer noch die Möglichkeit, nachzubessern. So könnte man die "Öffnung" für das Gitter ausschneiden, und durch echtes Metallgitter ersetzen.
Rechts: Leider hat das Modell sehr viele Auswerfermarken, wie man hier im Innenraum sieht. Da nützt die ansatzweise vorhandene Detaillierung wenig. Am Besten abschleifen und neu scratchen...



Links: Die Rückwand des Cockpits mit den Sicherungsautomaten. Etwas grob (und vermutlich nicht 100% korrekt), man sieht aber die sehr feine Struktur der Polsterung.
Rechts: der Kabinenboden. Hübsch die angedeuteten Montageschienen für die Sitze. Leider bleibt der Laderaum leer, und hässliche Löcher übrig. Rechts im Bild die Steuerknüppel (die Kollektivsteuerung fehlt leider) und Teile der Winde (Haken und Gehäuse)
Die Decals
Der Bogen mit den Decals wurden von Cartograph gedruckt, was eine gute Qualität verspricht. Die Trägerfolie ist sehr dünn und seidenmatt. Versatz ist nicht vorhanden, bloss bei einem Hoheitszeichen ist der rote Kreis an einer Stelle leicht unscharf. Stencils sind in ausreichender Anzahl vorhanden.



Die Versionen
Es sind 3 verschiedene Versionen baubar. Die unauffälligste Bemalung ist "Dark Sea Grey" über alles. Dies ist eine Wessex HAS.3, die 1982 auf der HMS Antrim im Falkland im Einsatz war. Wer es etwas farbiger möchte, kann einen Bordhubschrauber des gleichen Schiffes und im gleichen Jahr Bauen, aber die Bemalung ist "True Blue" und "Insigna Yellow" (Allerdings scheint mir das "True blue" etwas zu kräftig, auf den Photos sehen die Hubschrauber etwas dunkler aus). Diese Version ist auf der Vorderseite der Verpackung abgebildet. Die auffälligste Version ist aber eine Wessex HAR.2 der Royal Air Force von 1967. Der ganze Hubschrauber ist knallgelb bemalt, da ja SAR-Hubschrauber gerne etwas bunter daherkommen. Mit der Bemalung wird die Wessex sicherlich ein Hingucker in der Vitrine. Positiv zu werten ist, dass Italeri alle 3 möglichen Bemalungsvarianten auf der Schachtel abbildet.

Die Anleitung
Die Anleitung erzählt in 6 Sprachen eine kurze Geschichte zur Wessex. Der Text ist jedoch sehr kurz ausgefallen, und technische Daten sind auch nicht vorhanden. Auf der zweiten Seite werden die Gussäste abgebildet, sowie die benötigten Farben aufzählt. Die Farben werden dabei als Modelmaster-Nummern, sowie als FS-Farbcode angegeben. Dem Trend zu Acrylfarbe folgend, werden auch die Nummern der Modelmaster Acrylfarben angegeben.
Der Bau wird in 10 Schritten beschrieben. Auf die Unterschiede zwischen den Versionen wird während des Baus eingegangen, so dass es deswegen keine Unklarheiten geben sollte. Bei den Farbschemata sind alle 3 Versionen mit einem 4-Seitenriss dargestellt. Was leider fehlt, sind Angaben zu den Drahtantennen. Da muss man sich durch eigene Recherche weiter helfen. Alles in allem ist die Anleitung ordentlich gestaltet, was man von einem Grossserienhersteller wie Italeri auch erwarten kann.



Fazit


Das Modell ist nicht mehr auf dem neusten Stand was Detaillierung betrifft. Der erste Eindruck ist jedoch gut, und es gibt ausserdem ein Detaillierungsset von Pavla, um das Cockpit etwas schöner zu gestalten. Alles in allem ein sauberes Modell zu einem sehr moderaten Preis.
Empfehlenswert