Modell: Do 26D
Hersteller: Amodel
Maßstab: 1/72
Material: 156 Plastikteile und Abziehbilder
Art.Nr.: 72266
Preis: 89,99 €
Flugboote sind selten elegant zu nennen, doch die Dornier Do 26 stellt die Ausnahme, welche die Regel bestätigt, dar. Es gibt bzw. gab zwei generelle Spritzgussbausätze dieses eleganten Flugboots in 1/72. Der Mitte der 90er Jahre erschienene Bausatz von 'Mach 2' war und ist eine reine Zumutung, doch war er lange Zeit der einzige Bausatz weit und breit, sofern man sich nicht mit einem Vacu abmühen wollte. Seit ein paar Jahren gibt es aber eine Alternative. Amodel hat sich der Do 26 angenommen und zuerst eine zivile Bausatz-Variante herausgebracht, auf die dann die bewaffnete Luftwaffen-Version folgte.
Das Original
Tatsächlich gab es nur zwei sogenannte Do-26 D: die V4 (P5 + DH als Do-26 C und P5 + DF als Do-26 D) und die V6 (P5 + FH als Do-26 C und P5 + DG als Do-26 D). Es handelte sich dabei um, für die Luftwaffe gebaute, Do-26 C, die ab Ende April 1941 entwaffnet und für Transportzwecke umgerüstet worden waren. Nach erfolgtem Umbau erhielten sie die Bezeichnung Do-26 D und neue Kennungen. Lediglich zwei Einsatzflüge der V6 sind dokumentiert, als sie im Juni 1943 die komplette 22 Mann starke Besatzung der Wetterstation "Holzauge", sowie einige ihrer Schlittenhunde, von Ostgrönland nach Tromsø ausfliegen konnte. Beide Maschinen wurden noch 1944 der Erprobungsstelle Travemünde zugeteilt und am 13.5.1944 außer Dienst gestellt. Ab diesem Zeitpunkt verlieren sich ihre Spuren. Höchstwahrscheinlich wurden sie ausgeschlachtet und verschrottet.
Technische Daten (Do 26 D):
Besatzung: 4
Länge: 30 m
Spannweite: 24,6 m
Höhe: 6,85 m
Antrieb: 4 Jumo 20 5D Dieselmotoren mit je 880 PS
Geschwindigkeit (max): 324 km/h in 2.600 m Höhe
Dienstgipfelhöhe (max): 4.600 m
Reichweite (max): 7.100 m
Katapultstartgewicht (max): 21.000 kg
Wasserstartgewicht (max): 20.0000 kg
Zuladung: 500 kg oder 12-18 vollausgerüstete Soldate
Der Bausatz
Der Do 26 Bausatz von Amodel liefert im Grunde alle Bauteile, die man, sowohl für den Bau der zivilen, als auch der bewaffneten und unbewaffneten Luftwaffenversion, benötigt. Den Unterschied der Bausätze machen letztlich nur die Abziehbilder aus. Gute Recherche ist ja immer wichtig, aber hier gilt dies ganz besonders. Amodel hätte dies auch besser getan, denn, wie im Vorbildteil beschrieben, war der als Do-26 D bezeichnete Typ ja unbewaffnet (das Deckelbild zeigt also eine startende Do-26 C!). Somit kann man die Bewaffnung dann auch beim Bau einer Do-26 D komplett außer acht lassen und da erweist es sich als sehr positiv, dass Amodel alle Bauteile in die Schachtel gepackt hat, so dass man da, wo es notwendig ist, auf die zivilen Bauteile zurückgreifen kann. Auch das Vorhandensein beider Cockpit-Verglasungen ist von Vorteil, da die ursprünglich zivilen Maschinen in den Luftwaffendienst gepresst worden waren. Von den Markierungsvarianten mal abgesehen erhält man mit diesem Bausatz also alles, was man braucht, um jede denkbare Do-26 darstellen zu können!
Dabei ist Amodel dann aber selber durcheinander gekommen, denn in der Spritzlingsübersicht sind die falschen Bauteile für das Seitenruder grau eingefärbt und somit als 'nicht zu verwendende Teile' markiert worden. Benötigt werden für eine Do-26 D die Teile für das Ruder mit dem gekürzten Hornausgleich und die tragen eben die Nummern 22-23! Wer die auf dem Abziehbilderbogen angegebene V1 bauen möchte, muss allerdings die Ruderbauteile 17 und 18 verwenden.
Betrachtet man die Bauteile, egal ob große oder kleine, fällt sofort auf, dass es viele Unsauberkeiten gibt, die viel Nacharbeitszeit bedürfen. Die Oberflächen weisen Unebenheiten auf und die zum Teil sehr unscharfen und unregelmässigen Gravuren verflachen gelegentlich und/oder enden im Nichts. Ich empfehle daher wirklich, jedes Bauteil genauestens unter die Lupe zu nehmen und vor dem Bau zu versäubern und Gravuren nachzuziehen. Anschließend ist "trockenes" Vorbauen Pflicht, denn wie ich abgeschlossenen Bauberichten entnehmen konnte, ist die Passgenauigkeit ebenfalls "besonders" zu nennen. Die Glasteile sind ebenfalls nicht wirklich schön. Die Fa. Falcon hatte ja mal eine tiefgezogene Haube für den Bausatz von 'Mach2' produziert. Wer den noch hat oder auftreiben kann, sollte mal schauen, ob der nicht eventuell auch auf den Amodel-Bausatz passt.
Die Abziehbilder
Der Abziehbilderbogen liefert Markierungen für zwei Maschinen (beide natürlich mit Bewaffnung dargestellt), aber nur eine davon ist wirklich eine Do-26 D gewesen, nämlich die V4 (P5 + DH). Leider hatte die V4 als Do-26 D aber eine neue Kennung erhalten und zwar P5 + DF! Die zweite Kennung gehörte der V1 (P5 + AH), also einer Maschine, die nicht mal eine Do-26 C gewesen ist. Warum man bei Amodel auf die Idee gekommen ist, in einen Bausatz mit der Bezeichnung "Do-26 D" nicht beide möglichen und vor allem korrekten Kennungen beizulegen, ist mir ein Rätsel und wenn man das schon so macht, bleibt es umso rätselhafter, warum man sich dann nicht für die einzige Maschine entschieden hat, für die ein "scharfer" Einsatz verbürgt ist! Die Abziehbilder sind sauber und versatzfrei gedruckt und liefern außer Balkenkreuzen, Kennungen, Hakenkreuzen zum Selberkomplettieren auch noch Staffelwappen und das Instrumentenbrett.
Die Anleitung
Fazit
Nein, ein qualitativ hochwertiger Bausatz liegt uns hier nicht vor, aber er ist noch der einzige weit und breit und von daher bleibt einem ja gar nichts anderes übrig als was daraus zu machen und dass man was daraus machen kann, steht außer Frage, wenn es auch etwas Mühe machen wird. Da keine der beigegeben Kennungen einer der beiden Do-26 D entspricht, kommt die Anfertigung neuer Markierungen noch oben drauf!
brauchbar
Olaf Krabbenhöft
Wir danken Amodel für das Bausatzmuster