Modell: Supermarine Sea Otter Mk.I/ASR Mk.II "Foreign Service"
Hersteller: Azur
Maßstab: 1/72
Material: Polystyrol, Resin und Neusilber
Art.Nr.: A090
Preis: ca. 35 Euro
Das Original
Anfang 1936 begann die Entwicklungsarbeit an der Supermarine Sea Otter. Das britische Luftfahrtministerium forderte ein leistungsfähigeres Flugzeug mit größerer Reichweite sowie der Fähigkeit von Flugzeugträgern aus und als Sturzkampfbomber zu operieren - und das alles bei einer Spannweite von 14m. Das neue Muster sollte etwa die gleiche Größe wie die Walrus haben, um in den kleinen Hangars auf den Kreuzern der Royal Navy Platz zu finden.
Das entworfene Flugzeug ähnelte äußerlich stark der Walrus. Die Flugzeugzelle war aerodynamisch verfeinert und bot weniger Luftwiderstand, der Klappmechanismus der Tragflächen blieb aber nahezu gleich. Ein Perseus XI Sternmotor in klassischer Zuganordnung ersetzte das Schubdesign der Walrus.
Der Jungfernflug des Prototypen der Sea Otter fand am 29. September 1938 statt. Anfang 1939 fanden in Felixstowe Tests auf HMS Pegasus statt, woraufhin der Bugbereich überarbeitet wurde. Im gleichen Jahr folgten weitere Tests für Katapultstarts und zur Seetüchtigkeit. Da alle Ergebnisse erfolgreich waren, wurde im Januar 1940 der Produktionsauftrag erteilt.
Supermarine selbst war mit der Produktion der Spitfire komplett ausgelastet, auch andere Hersteller hatten keine freien Kapazitäten. 1942 konnte der Auftrag endlich an Saunders-Roe vergeben werden, und so hob die erste Produktionsmaschine der Sea Otter im Januar 1943 zum Erstflug ab. Alle Produktionsmaschinen erhielten statt des unzuverlässigen Perseus einen Bristol Mercury XXX Motor.
Insgesamt 292 Sea Otter wurden bis 1945 produziert, entweder als bewaffnete Mk.I Aufklärerversion (drei MG und Bombenschlösser unter den Tragflächen) oder in weitaus größeren Stückzahlen als unbewaffnete ASR Mk.II (Air-Sea-Rescue) Variante. Die meisten Maschinen (241) waren bei der Royal Air Force im Einsatz, der Rest beim Fleet Air Arm. Nach dem Krieg blieb eine kleine Zahl Sea Otter bis 1951 im ASR Einsatz, einige Maschinen wurden u.a. an Frankreich, Holland und Dänemark verkauft.
Technische DatenLänge: 12,20 m
Spannweite: 14,00 m
Höhe: 4,61 m
Leergewicht: 3.0386 kg
Antrieb: 1 x Bristol Mercury XXX Sternmotor mit 885 PS
Reichweite: 1.110 km
Höchstgeschwindigkeit: 262 km/h
Bewaffnung: 1 x 1 und 1 x 2 .303 Vickers Maschinengewehr
4 x 112 kg Bomben
Quellen:
Wikipedia
Rickard, J (30 October 2008), Supermarine Sea Otter
Der Bausatz
Beim Kleinserienhersteller Azur stammt das Design und die Konzeption der Bausätze aus Frankreich, während die Formenherstellung und die Produktion der Bausätze in Tschechien stattfindet. Das neueste Resultat dieser Zusammenarbeit kann sich sehen lassen.
Die vier aus grauem Polystyrol hergestellten Gussäste sind für einen "short run" Bausatz extrem sauber gespritzt. Feine versenkte Gravuren am Rumpf und eine nicht zu übertrieben wiedergegebene Rippenstruktur an den Tragflächen machen Lust auf den Bau.
Short-run typisch gibt es keine Paßstifte und so ist der Zusammenbau der Verstrebungen eine echte Herausforderung. Man sollte bei den Tragflächen unbedingt zu einer Helling oder einer anderen Hilfskonstruktion/Schablone greifen.
Die Klarsichtteile aus Polystyrol(!) sind wirklich schön transparent und schlierenfrei. Sie befinden sich außerdem in einer separaten Tüte um Kratzern beim Transport vorzubeugen.
Ebenfalls separat verpackt sind die Resinteile. Die Oberfläche der Teile ist makellos, Luftblasen oder andere Fehlstellen sind nicht zu finden. Der Mercury Sternmotor ist ein Resin-Bausatz für sich und erfordert einiges an Sorgfalt vom Modellbauer. Die Cockpit Inneneinrichtung ist unglaublich filigran abgegossen, man beachte auf dem Foto z.B. das Steuerrad!
Decals und Fotoätzteile
Eine kleine Neusilberplatine mit den geätzten Cockpit Panelen, Sitzgurten und Antennen vervollständigt den Multimediabausatz. Die Decals sind sauber und versatzfrei gedruckt und ermöglichen den Bau einer französischen, dänischen oder holländischen Maschine.
Die Anleitung
Das kleine Heft gibt einen kurzen Abriss zum Original sowie eine Teileübersicht. Die Bauanleitung zeigt auf nur fünf Seiten den eigentlichen Zusammenbau und läßt für fortgeschrittene Modellbauer keine Fragen offen.
Fazit
Azur hat mit der Sea Otter einen sehr guten Multimedia Kit herausgebracht. Die Qualität der Teile ist für short run extrem gut, die Passgenauigkeit kann natürlich erst der Bau zeigen. Aufgrund der Komplexität ist dieser Bausatz für Anfänger nicht zu empfehlen, Fortgeschrittene werden aber viel Bastelspaß haben. Man kann ohne Zweifel ein sehr schönes Modell daraus bauen.
sehr empfehlenswert
Stefan
Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster