Die Geschichte der U-Boote in MikroMir-Bausätzen

 

Britisches U-Boot Resurgam (1/144)

Modell: British submarine Resurgam
Hersteller: MikroMir
Maßstab: 1/144
Material: Kunststoff, Fotoätzteile
Art.Nr.: 144-012
Preis: 22,99 €

Das Original - Aller Anfang ist schwer

Das Vorbild der Resurgam von MikroMir ist das zweite Boot dieses Namens. Nach einer kleineren Version aus dem Jahr 1878, die nicht überzeugen konnte, wurde 1879 die vergrößerte Version (Resurgam II) auf der Cohran & Co-Werf im britischen Birkenhead gebaut. Ihre Karriere dauerte nicht lange.

Als Demonstration für die britische Marine sollte das mit drei Mann Besatzung fahrende U-Boot selbstständig von Birkenhead nach Portsmouth verlegen. Technische Probleme zwangen die Resurgam zu einem Reparaturstop in Rhyl. Von dort aus sollte es dann im Schlepp der Jacht Elphin weitergehen. Aber auch die Maschinen der Elphin versagten und die drei Besatzungsmitglieder der Resurgam kamen an Bord, um bei der Reparatur zu helfen. Allerdings war es nicht möglich, die Einstiegsluke von außen fest zu verschließen, so dass die Resurgam Wasser „schluckte“, während ihre Besatzung die Maschinen der Jacht instand setzte. Das U-Boot lief mehr und mehr voll, bis die Schleppleine – wohl aufgrund des größeren Gewichts – riss und die Resurgam am 25. Februar in der Liverpool Bay versank. Die britische Marine zeigte sich wohl wenig beeindruckt und so verwundert es nicht, dass sie kein U-Boot dieses Typs in Dienst stellte.

Erst 1995 fanden Taucher die Reste der Resurgam. Seit 1996 gilt sie als geschütztes Wrack und es wurden mehrere Maßnahmen zu ihrem Erhalt ergriffen. Pläne zur Hebung des historischen Bootes blieben bisher nur theoretische Gedankenspiele.

Der Bausatz

Kennt ihr das aus eurer Schulzeit: Bleistifte wurden von beiden Seiten immer weiter angespitzt, so dass von ihnen beinahe nichts mehr übrig blieb und selbst Schreiben kaum mehr möglich war? An diese Form erinnern die beiden viktorianischen Resurgam-Boote.

Im Maßstab 1/144 bietet MikroMir das zweite dieser geschichtlich interessanten Vorbilder - weit abseits jeglichen Zweiten Weltkriegs-Kommerzes - als ideales Nebenprojekt für die kommende kalte Jahreszeit. Das aus lediglich 15 Kunststoff- und drei Ätzteilen bestehende Modell ist knapp 9,5 cm lang und kann auch wunderbar als „Hauptdarsteller“ eines kleinen Dioramas Verwendung finden.

Rumpf

Der an Heck und Bug spitz zulaufende Rumpf besteht im Modell aus einer rechten und einer linken Hälfte. Passstifte gibt es nicht, das Verkleben erfolgt stumpf Kante auf Kante. Die Oberflächenstruktur ist dezent, aber auch für den Maßstab 1/144 mehr als ausreichend. Der Holz-Metall-Materialmix des Vorbilds lässt sich durch die Bemalung und entsprechendes Altern gut herausarbeiten.

Kleinteile

Die Anzahl der Teile ist mit insgesamt 15 Stück sehr überschaubar. Alleine drei davon bilden den MikroMir typischen Modellständer. Dieser lässt sich dank unterschiedlich weit auseinander liegender Bohrlöcher (zur Aufnahme der Halterungen) der Größe des jeweiligen Modells anpassen.

Der Guss der Bauteile übertrifft die Erwartungen an ein Kleinserienmodell: er ist versatzfrei und ohne Fischhäute zwischen den Teilen. Einzelne Kleinteile erscheinen etwas zu massiv gegossen und werden ein wenig Nacharbeit erfordern. Die Oberflächenstrukturen sind sauber und entsprechend dem Maßstab fein wiedergegeben. Schwierigkeiten beim Bau sind nicht zu erwarten.

Für eine Montage auf den beiliegenden Modellbauständer müssen erst passende Löcher in die Unterseite des Bootes gebohrt werden, die aber am Modell selbst nicht markiert sind.

Die Fotoätzteile

Drei Ätzteile auf einer Mini-Platine runden den Bausatz ab. Weder das Oberdeck der Aufbauten, noch die beiden Streben des Ruders dürften selbst dem ungeübtesten Modellbauer Probleme bereiten, …solange er bei der Montage auch auf Sekundenkleber zurückgreift.

Die Anleitung

Ein Din A4-Blatt reicht vollkommen aus. Auf der einen Seite finden sich die Geschichte des Bootes (auf Russisch und Englisch) und Hinweise auf die Farbgebung. Allerdings wird nicht auf spezielle Farbsortimente der geläufigen Hersteller verwiesen, sondern nur allgemein mit „black“, „wood“ usw. gearbeitet.

Drei Bauschritte reichen, um die Montage des Modells einfach und leicht verständlich aufzuzeigen. Die Ätzteile sind dabei in Rot hervorgehoben.

Fazit

Für Fans der Technikgeschichte und speziell der Entwicklung der U-Boote ist die Resurgam von MikroMir ein absolutes Muss. Dabei ist das Modell für wirklich jeden einfach zu bauen. Durch seine exotische Form und den Materialmix aus Holz und Metall wird sie sicher auch ein Hingucker in jeder Vitrine sein. So mancher Betrachter wird wohl ungläubig staunen: „Und damit sind die wirklich getaucht?“

alt guter Durchschnitt

Wolfgang

Wir danken MikroMir (Vertrieb Glow2B) für das Bausatzmuster