Titel: 3 siècles de croiseurs francais
Verlag: Marines éditions
Autor: Gérard Piouffre und Henri Simoni
Umfang: 120 Seiten mit s/w-Bildern und Zeichnungen
Erscheinungsdatum: 2001
ISBN: 2909675-70-X
Preis: 27,44 €
Inhaltsübersicht:
Der Titel dieses französisch-sprachigen Buchs – drei Jahrhunderte französische Kreuzer – ist sehr viel versprechend. Allerdings wird einem beim Anblick dieses Buch klar, dass es die Erwartungen an ein Standardwerk über französische Kreuzer nicht erfüllen wird: es hat nur eine Größe von 21,5 mal 21,5 cm und 120 Seiten.
Die Autoren beschreiben die Entwicklung der französischen Kreuzer beginnend mit den Schiffen des Sonnenkönigs im 17. Jahrhundert. In mehreren Kapital wird die Entwicklung der Kreuzer mit Segeln beschrieben, dann auf die ersten Kreuzer mit Dampfantrieb und die zahlreichen Panzerkreuzer und Geschützten Kreuzer eingegangen.
Nach Kapiteln über den Ersten Weltkrieg (dabei auch die erbeuteten deutschen und österreichischen Kreuzer), die Kreuzer der Zwischenkriegszeit und des Zweiten Weltkriegs, wird auf die Fregatten und Korvetten des Zweiten Weltkriegs eingegangen (!). Entsprechend weit gefasst ist auch die Beschreibung der Schiffe der Nachkriegszeit: die verschiedenen in Frankreich als Fregatten klassifizierten Klassen von der Suffren- bis zur Lafayatte-Klasse werden behandelt. Das Buch endet mit einem Ausblick auf die Horizon-Klasse und einem Kapitel über die Zukunft der Kreuzer.
Daneben gibt es Exkursionen über die Panzerfregatten (aus denen sich die Schlachtschiffe entwickelten) und U-Kreuzer. Ein Anhang enthält in Tabellenform alle Kreuzer ausgehend von den Schiffen des 5. Ranges im späten 17. Jahrhundert bis zur 1956 fertiggestellten De Grasse. Diese Tabelle enthält Daten über die Bauzeit (mindestens Indienststellung und Ausserdienststellung), die Abmessungen, Tonnage, Geschwindigkeit und Bewaffnung. So weit ich dies beurteilen kann sind diese Tabellen vollständig. Es fehlen nur die erbeuteten deutschen Kreuzer und die moderneren Schiffe, wobei selbst die als Kreuzer klassifizierten "Colbert" (weiter vorne beschrieben) und die "Jeanne d’Arc" von 1964 (überhaupt nicht erwähnt) nicht aufgeführt sind.
Den Inhalt kann ich wegen meiner bescheidenen Französisch-Kenntnisse nicht fair beurteilen. Ich habe aber den Eindruck, dass der Text relativ oberflächlich ist. Die einzelnen Kapitel sind bebildert, wobei bei den frühen Schiffe nur einzelne Zeichnungen (Quer- und Längsschnitt durch das 42-Kanonenschiff "Néreide" und ein Seitenriß der Fregatte "Aurore" von 1697), diverse Bilder des Nachbaus der Fregatte "Hermione" und Darstellung von diversen nicht genauer beschrifteten Galionen und Heckspiegeln vorhanden sind. Bei den dampfgetriebenen Klassen ist meist ein Profil pro Klasse plus kurzer Beschreibung vorhanden, sowie vereinzelte Photos. Bei den späteren Klassen gibt es teilweise auch Deckansichten.
Fazit
Für den Modellbauer eignet sich dieses Buch nur als Übersicht, wobei ich für einzelne Perioden dann auch eher "Conway’s All the world fighting ships" empfehlen würde, da die dort enthaltenen Beschreibungen der einzelnen Klasse meist detaillierter sind.
Für einzelne Schiffe muss man – selbst für den Maßstab 1/700 – immer noch auf Monographien oder Pläne (z.B. Originalpläne des Service historique de la Défence) zurückgreifen. Ein Standardwerk über französische Kreuzer fehlt leider immer noch. Darüber kann man sich nur durch den Bau z.B. einer Algérie von Kombrig oder Georges Leygues von WSW oder eines Eigenbaus einer dieser alten Panzerkreuzer mit diesen auffallenden Rumpfformen hinweg trösten.
Lars