Modell: ALFA Class Submarine K-123
Hersteller: Maquette
Maßstab: 1/400
Material: Polystyrol
Art.Nr.: MQ-4004
Preis: ab 5,90 €
Das Original
Die Angriffs-/Jagd-U-Boote der Alfa-Klasse, Projekt 705 Lira, waren neben der Typhoon-Klasse die bemerkenswerteste Neuentwicklung an sowjetischen Unterseeschiffen seit Auftreten der November-Klasse von 1958 und der Yankee-Klasse von 1967.
Der Prototyp der Alfa-Klasse, der schon 1970/71 von der Sudomekh-Werft in Leningrad zur Erprobung im Nordmeer abgeliefert wurde, war offenbar kein Erfolg, denn er soll 1974 nach Totalschaden verschrottet worden sein. Nach mehrjähriger Pause, in der vermutlich eine Umkonstruktion erfolgte, war 1976 der Serienbau der Alfa-Klasse wieder angelaufen, allerdings mit der niedrigen Baurate von einer Einheit pro Jahr.
Bei der Verfolgung von Operationen einer Einheit der Alfa-Klasse sollen - Informationen aus US-Marinefachkreisen zufolge - Spitzengeschwindigkeiten bis 42 kn und Tauchtiefen zwischen 600 und 700 m, ja sogar bis zu 900 m festgestellt worden sein. Da diese Bekanntgaben im Zusammenhang mit der schwerwiegenden Entscheidung der US Navy darüber erfolgten, ob am Weiterbau der überaus kostspieligen, aber gleichzeitig schnell und geräuscharm operierenden SSN vom Typ Los Angeles festgehalten werden sollte, war etwas Skepsis gegenüber den angeblichen Superleistungen der Alfa-Klasse angebracht, denn es konnten sich um Zweckübertreibungen zugunsten von US-Neubauten handeln. Es schien aber festzustehen, dass die Alfa-Klasse bei hoher Fahrt in grosser Tiefe einen sehr hohen Geräuschpegel aufweist und damit diese Fortschritte wieder erheblich entwertet wurden.
Dass es überhaupt ermöglicht werden konnte, die Alfa-Klasse kleiner zu halten als alle gegenwärtigen sowjetisch-russischen Atom-U-Boote und ihr dennoch grössere Leistungen abzugewinnen, war auf weitgehende Verwendung von Titan-Legierungen in der Rumpfkonstruktion zurückzuführen. Dadurch wurde die Korrosionsanfälligkeit vermindert und die Druckfestigkeit erheblich erhöht. Allerdings zu einem sehr hohen Preis aufgrund dieser extrem teuren Legierung. Einen Hinweis auf erhöhten Titanverbrauch der sowjetischen Streitkräfte war der stark verminderte Titan-Export. Hierin mag mit ein Grund für die nur so geringe Baurate der Alfa-Klasse liegen.
Technische Daten
Länge 79,3 m
Breite 10 m
Tiefgang 7,6 m aufgetaucht
Antriebsanlage Kernreaktor 155 MWt mit Flüssigmetallkühlung (Blei-Wismut-Legierung)
Antriebsleistung 47.000 PS
Geschwindigkeit 18 kn, getaucht 36-40 kn
Bewaffnung
6 Torpedorohre 533 mm
Lenkwaffen SS-N-15 Starfish
Der Bausatz
Der Bausatz des russischen Herstellers Maquette kommt in einer etwas dünnwandigen Verpackung mit 16 Teilen inklusive Displayständer zum Modellbauer. Die beiden Rumpfschalen kommen leider nicht ganz gratfrei daher, was untenstehende Bilder verdeutlichen, und weisen gemäßigte Oberflächenstrukturen in Form von angedeuteten Flutschlitzen und Turmdetails auf. Auch Periskope und Tiefenruder sind nicht ganz gratfrei. Der Guss entspricht sicherlich nicht dem Stand der Zeit. Baubar sind eine Vollrumpf- und eine Waterline-Option , wobei es allerdings nicht ausreicht, die obere Rumpfschale unbearbeitet zu lassen, da sie für der Waterline-Ausführung entschieden zu hoch ausfällt.
Unten sind die angedeuteten Flutschltze, Torpedorohre und Rumpfstrukturen ersichtlich.
Decals
Das Decal-Blatt weist Markierungen für die Decksluke und Boje auf, ist an sich sauber gedruckt und beinhaltet auch Markierungen für den Turm und verschieden Decksbereiche. Tiefgangsmarkierungen sucht man allerdings vergebens.
Die Anleitung
Die Anleitung besteht aus einem DIN A-4-Blatt, ist vorwiegend in russisch und Explosionsperspektive gehalten und dürfte auch den Anfänger nicht überfordern. Bemalungshinweise beziehen sich auf einen in mattschwarz gehaltenen Farbton für den Rumpf. Einzig die Wasserlinie wird in weiss angegeben.
Fazit
Eigentlich ein gutes Preis- Leistungsverhältnis. Für den Fan moderner russischer Unterseeboote sicherlich ein Muss, existieren doch sehr wenige Bausätze der Alfa-Klasse auf dem Markt. Das Modell ist recht einfach gehalten, so dass auch der Anfänger keine Probleme mit dem Bau haben dürfte. Ein Wermutstropfen sind leider der ausgeprägte Grat an verschiedenen Teilen und die damit verbundene Nacharbeit. Baut man die Vollrumpf-Option kommt man um Spachtel- und Schleifarbeiten nicht herum. Auch die Darstellung in Waterline-Ausführung erfordert Nacharbeit. Die Detailierung ist noch zufriedenstellend, ähnlich den Bausätzen von Alanger. Daher im Grossen und Ganzen
ohne besondere Stärken und Schwächen
Jörg
Quelle
Ulrich Schulz-Torge Die sowjetische Kriegsmarine Band 3, Bonn 1981