Deckelbild

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Modell: H.M.S. Tiger
Hersteller: Matchbox
Maßstab: 1/700
Material: Spritzguss, Abziehbilder
Art.Nr.: PK-164, später 40164 (nach Übernahme von Matchbox durch Revell)
Preis: nicht mehr in Produktion

Das Original

Tiger wurde ursprünglich als Typschiff einer Klasse von Leichten Kreuzern des Typs Colony geplant, deren letzte Entwicklungsstufe sie darstellte. Sie sollte stark der Swiftsure-Klasse ähneln, die wie  die vorausgehende Ceylon-Klasse nur drei 15,2 cm-Drillingstürme hatte, allerdings wurde die Brücke verändert, der Hangar entfernt und ein fünftes 10,2 cm-Zwillingsgeschütz an Bord genommen. Um das erhöhte Gewicht auszugleichen, wurde der Rumpf bei der Tiger-Klasse etwas verbreitert. Nur ein Schiff - Superb - wurde nach diesem Entwurf fertig gestellt, der Bau eines Schiffs wurde gestrichen (Bellerphon) und der Bau der Hawke wurde in einem frühen Stadium eingestellt. Drei weitere Schiffe - Lion (ex Defence), Tiger (ex Bellerphon) und Blake (ex Tiger ex Blake) liefen vom Stapel, wurden aber erst 1959-61 nach einem stark veränderten Entwurf fertig.

Statt der ursprünglichen Bewaffnung erhielt die neue Tiger-Klasse zwei vollautomatische 15,2 cm-Zwillingstürme und drei vollautomatische 7,62 cm-Zwillinge. Auch die Aufbauten und Masten wurden entsprechend modifiziert. Trotz dieser massiven Veränderungen waren die drei Schiffe, da sie erst im Lenkwaffenzeitalter fertig wurden, bereits bei Indienststellung veraltet. 1965-72 wurden deshalb zwei der Schiffe, Blake und Tiger, zum Hubschrauberträger modifiziert. Hier wurde der achtere 15,2 cm-Turm und die beiden 7,62 cm-Zwillinge mittschiffs entfernt, achtern ein großer Hangar für drei Seaking (bei Blake anfangs Wessex) und ein Flugdeck errichtet.

Tiger war 172,7 m lang und 19,5 m breit. Sie verdrängte 12 080 ts. Der Antrieb erfolgte über vier Turbinensätze mit insgesamt 80 000 PS, womit 31,25 kn erreicht wurden.

Bewaffnung Tiger 1972
2 x 15,2 cm Mk 26 (ein Zwillingsturm)
2 x 7,62 cm Mk 6 (ein Zwillingsturm)
2 x Seacat GWS-Flugabwehrstarter (zwei Vierfach-Starter, 28 Raketen)
4 Westland Sea King-Bordhubschrauber (drei im Hangar, Blake anfangs Westland Wessex)

Tiger und Blake waren 1941 bzw. 1942 auf Kiel gelegt worden und liefen 1945 vom Stapel. Ihr Bau wurde bei Kriegsende eingestellt. 1954 wurde der Bau wieder aufgenommen und 1959 bzw. 1961 wurden sie fertig gestellt. Schon 1966 (Tiger) bzw. 1963 (Blake) wurden sie wieder außer Dienst gestellt, Blake wurde von 1965-69 und Tiger 1968-72 zum Hubschrauberträger umgebaut. Auch in diesem Zustand waren sie nicht lange in Dienst, 1978 bzw. 1979 wurden sie außer Dienst gestellt. 1986 bzw. 1982 wurden sie abgewrackt.

Der Bausatz

Der Matchbox-Bausatz stammt aus dem Jahr 1979, wurde aber mehrfach wieder aufgelegt - auch noch, als Matchbox von Revell übernommen worden war, d.h. er gehört zu den leichter erhältlichen Matchbox-Bausätzen im Maßstab 1/700. Der Bausatz ermöglicht den Bau eines Wasserlinienmodells der Tiger im Zustand direkt nach dem Umbau zum Hubschrauberträger. Für spätere Bauzustände muss man u.a. neue Behälter für die Rettungsflöße anbringen. Blake war ähnlich, hatte aber keine erhöhten Schornsteine wie Tiger.

Die Teile finden sich an drei Spritzlingen. Auf dem ersten sind u.a. Teile der Decks, Brücke, Geschütztürme und Masten enthalten. Teilweise gibt es Sinkstellen, so an dem Teil 34 der Brücke. Die Details sind etwas grob, z.B. die Türen an den Aufbauten oder die Bullaugen, die mittels erhabener Linien dargestellt sind. Der Fockmast, ein Gittermast, muss dringend ersetzt werden, wofür es einen Satz von GMM gibt (siehe hier).

Auf dem zweiten Spritzling finden sich weitere Teile der Decks und der Brücke sowie die Schornsteine. Die Fenster der Brücke sind erhaben dargestellt. Während in den meisten Fällen geschlossene Reling relativ dünn dargestellt ist, gilt dies nicht für das oberste Brückendeck (Teil 54). Auch der Wellenbrecher sollte durch eine dünnere Variante ersetzt werden. Die Lüfter um den achteren Schornstein könnten besser detailliert werden.

Der letzte Spritzling enthält die Rumpfseiten und die meisten Kleinteile, so die Beiboote, Sea King und Feuerleitgeräte. Der Seitenpanzer fällt viel zu massiv aus, die Bullaugen sind wieder nur durch erhabene Ringe dargestellt. Die Radarantennen, der Bootskran und die Rotoren der Sea King können durch Teile aus dem erwähnten GMM-Satz ersetzt werden. Die Beiboote haben flache Böden, müssen also entweder ersetzt oder modifiziert werden. Das gilt auch für viele der anderen Kleinteile, die nicht mehr den heutigen Standards entsprechen.

Die Anleitung

Die Anleitung erklärt den Zusammenbau in 14 Schritten sehr übersichtlich.

Die Farbangaben beziehen sich bei den letzten Auflagen auf Revell-Farben. Im Gegensatz zur Anleitung war meiner Meinung auch das Deck um den 7,62 cm-Turm grün.

Quellen

Fazit

Es ist erstaunlich - aber auch mehr als 30 Jahre nach Erscheinen ist dies immer noch der einzige erhältliche Bausatz im Maßstab 1/700. Und sogar immer noch der einzige Bausatz eines Kreuzers der Colony-Klasse (wobei jetzt welche von Resin Shipyard und HP Models angekündigt sind). Die Details entsprechen dem Alter des Bausatzes. Wer aber dieses Schiff bauen will, für den ist dieser Bausatz

alt brauchbar

Lars