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Modell: American Cruiser „Brooklyn“
Hersteller: Modelkrak
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: Mks- A 002
Material: Resin
Preis: 27,45 €

Original

Die Brooklyn war der zweite Panzerkreuzer der US-Marine. Der Entwurf scheint stark französisch beeinflusst gewesen zu sein, insbesondere, wenn man die Rumpfform betrachtet. Diese war mittschiffs stark eingezogen, um den beiden 20,3 cm Türmen mittschiffs einen optimalen Feuerbereich zu ermöglichen. Im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Panzerkreuzern fällt die schwere Hauptbewaffnung und die schwache Panzerung auf.

Brooklyn war 122,7 m über alles lang, 19,71 m breit und hatte einen Tiefgang von 7,32 m. Die Verdrängung betrug voll beladen 10 068 ts. Mit 16000 PS erreichte sie 20 kn, bei den Probefahrten erreichte sie mit 18770 PS, aber nur 8150 ts Verdrängung, sogar 21,91 kn.

Bewaffnung 1896
8 x 20,3 cm L/35 (vier Zwillingstürme)
12 x 12,7 cm L/40
12 x 5,7 cm (6 Pdr)
4 x 3,7 cm (1 Pdr, in Mastkörben)
5 x 45,7 cm Torpedorohe (über Wasser)

Bewaffnung 1919
8 x 20,3 cm L/35 (vier Zwillingstürme)
8 x 12,7 cm L/40 (die achteren vier entfernt)
2 x 7,62 cm Flak (neben dem Großmast)
4 x 5,7 cm (6 Pdr, nur noch die unterhalb des vorderen 20,3 cm Turms und ganz achtern)

Die Brooklyn wurde von 1893-1896 bei Cramp in Philadelphia gebaut und nach der Fertigstellung im Atlantik eingesetzt. Im Spanisch-Amerikanischen Krieg war sie an der Schlacht von Santiago am 3.7.1898 als Flaggschiff von Commodore Schley beteiligt und gemeinsam mit dem Schlachtschiff Texas entscheidend für die Versenkung der vier spanischen Panzerkreuzer Infanta Maria Teresa, Vizcaya, Almirante Oquendo und Cristóbal Colón verantwortlich. Brooklyn selbst wurde nur leicht beschädigt. 1899 wurde Brooklyn in den Pazifik als Flaggschiff der Asiatic Squadron eingesetzt und war 1900 an der Internationalen Intervention gegen den Boxer-Aufstand in China beteiligt. Spätestens 1902 wurde sie wieder in den Atlantik verlegt. 1906-14 mit einer Unterbrechung 1907 war sie außer Dienst und wurde erst bei Beginn des Ersten Weltkrieg erneut im Pazifik eingesetzt, wo sie wiederholt zur Unterstützung der Weißen in Wladiwostok gegen die Bolschewiki verwendet wurde. Im März 1921 wurde sie endgültig außer Dienst gestellt und am 20.12.1921 zum Abwracken verkauft.

Bausatz

Modelkrak stellt die Brooklyn im Zustand von 1918 da. Der Bausatz ist in der typischen Art von Modelkrak produziert, also mit massiven Gussästen, die aufwendig weggeschliffen werden müssen. Die Rumpfform ist gut getroffen, die Abmessungen korrekt wiedergegeben.

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Hier die Aufbauten, diverse Plattformen und Schornsteine (links), die Boote (mitte) und die Lüfter, Kräne, Scheinwerfer und Treppen (rechts). Letztere sollten besser durch Ätzteile ersetzt werden.

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Die Bewaffnung besteht aus den vier 20,3 cm Zwillingstürmen und einen Haufen Rohre. Letzere sollen auch anscheinend – entsprechend gekürzt – für die 12,7 cm und 5,7 cm Geschütze verwendet werden. 7,62 cm Flak sind nicht vorhanden.

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Anleitung

Die Anleitung besteht nur aus einem Profil und einer Aufsicht der Brooklyn 1918, sowie einer sehr vagen Explosionszeichnung. Es ist also dringend notwendig sich zusätzliche Informationsquellen über die Brooklyn zu besorgen, wenn man den Bausatz zusammenbauen will.

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Die Bemalanleitung ist nur polnisch. Sie bezieht sich nicht auf den Zustand von 1918, sondern auf den Tropenanstrich. Brooklyn war vor und nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg in weiß bis zur Oberdecksebene und darüber gelblich. Teilweise waren die Rumpfseiten auch vorne bis zur Vordecksebene weiß bemalt. Im Spanisch-Amerikanischen Krieg und im Ersten Weltkrieg war Brooklyn hellgrau gestrichen.

Details

Der Rumpf ist recht gut detailliert. Es fehlt eigentlich nur die Ankerkette zu den Ankern auf dem Vorderdeck, zu den Reserveankern hinter der 12,7 cm Schwalbennest gab es keine Ankerkette.

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Problematisch ist der Brückenaufbau. Die beiden vorhandenen Plattformen sind gleich groß, während beim Original die untere (die mit den Öffnungen für die Treppen) schmaler war. Dazu war dieses Deck größtenteils seitlich geschlossen, wobei sich vorne und teilweise sichtlich Fenster vorhanden waren. Die Brückennocks waren zudem nur auf dem oberen Deck vorhanden, dessen Vorderseite auch verglast war.

Ergänzt werden müssen die Bootshalterungen mittschiffs, die Davits für zwei Boote auf dem Achterdeck, die Kräne für die Anker und die Topspieren und Rahe. Die Abmessungen kann man der vorhandenen Zeichnung entnehmen, die in 1/700 gehalten ist. Dazu fehlen die beiden 7,62 cm Flak, für die aber bereits Positionen neben dem Großmast vorhanden sind. 12,7 cm Geschütze waren in den beiden Schwalbennester unter dem Vorderdeck, sowie in den sechs Schwalbennester mittschiffs auf Hauptdeckebene. Die beiden achteren Schwalbennester waren 1918 leer. Die 5,7 cm Geschütze befanden sich in den Positionen unterhalb des vorderen 20,3 cm Turms und ganz achtern. Schweinwerfer befanden sich je zwei in den unteren Mastkörben, sowie einer auf einer darunter liegenden Plattform am Großmast. Über die Beiboote 1918 habe ich kaum Unterlagen, so dass ich nicht viel über deren Vorbildgetreue sagen kann. Ich vermute aber, dass mindestens eines der beiden vorderen Booten, wahrscheinlich das vordere backbord, motorisiert war. Im Bausatz sind nur diverse Ruderboote vorhanden.

Umbau in den Zustand von 1898

Modelkrak hat sich offensichtlich die Zeichnung der Brooklyn von 1918 aus Friedmans U.S. Cruiser als Vorbild genommen. Für die Darstellung im Jahre 1898 sind eine Anzahl kleinerer, meist einfacher Veränderungen notwendig. Ergänzt werden muss die Bugzier, sowie die Ankerketten zu den bei vorderen Ankern, sowie dem Anker Steuerbord hinter dem 12,7 cm Schwalbennest. Backbord war nur der vordere Anker vorhanden, so dass der hintere am Modell entfernt werden muss. Zwei Torpedorohr-Deckel müssen auf der Höhe des achteren 20,3 cm Turm ergänzt werden. Die vorderen drei Torpedorohre sind im Modell vorhanden – da im Original hier nur die Torpedorohre, aber nicht die sichtbaren Abdeckungen zwischen 1908 und 1914 ausgebaut wurden. Die 12,7 cm Geschütze befanden sich in zwei Schwalbennestern unter dem Vorderdeck, in sechs Schwalbennestern mittschiffs und zwei Schwalbennestern achtern auf Hauptdecksebene, sowie zwei in Öffnungen der Aufbauten auf dem Oberdeck neben dem Großmast. Von den 5,7 cm Geschütze befanden vier in Schwalbennestern unter der Back und zwei in Schwalbennester am Heck. Zwei weitere waren in Öffnungen zwischen den beiden vorderen 12,7 cm Schwalbennestern auf dem Hauptdeck, sowie zwei in Öffnungen unterhalb des achteren 20,3 cm Turms ebenfalls auf dem Hauptdeck. Diese Öffnungen sind – im Gegensatz zu den Schwalbennestern – nicht am Modell dargestellt, können aber leicht ergänzt werden. Zwei weitere 5,7 cm Geschütze befanden sich auf den Aufbauten neben dem Großmast – wo später die 7,62 cm Flak standen. Die 3,7 cm Geschütze befanden sich in den unteren Mastkörben, wo später Scheinwerfer aufgestellt wurden. Am Großmast war 1898 nur die untere Scheinwerferplattform vorhanden. Zwei weitere Scheinwerfer waren auf den Brückennocks des oberen Brückendecks. 1898 waren die beiden Brückendecks gleich breit. Das untere Deck war allerdings auch damals schon seitlich geschlossen. Brückennocks gab es nur auf dem oberen Brückendeck. Die Topspieren waren um 1898 wesentlich kürzer, als 1918.

Quellen

Fazit

Die Brooklyn von Modelkrak eignet sich nicht für Anfänger, da die Anleitung ungenau ist, die Entfernung der Gießäste schwierig ist und diverse Ergänzungen vorgenommen werden müssen. Fortgeschrittene können aus dem Bausatz ein original-getreues Modell herstellen, wenn die oben erwähnten Ergänzungen und kleinere Veränderungen vorgenommen werden. Der Aufwand hierfür dürfte für die Version von 1898 und 1918 vergleichbar sein. Wegen des geringen Preises und des schönen Rumpfes ist dieser Bausatz

NOCH EMPFEHLENSWERT

Lars